Kapitel 25

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~ Ashley POV ~

Eine gefühlte Ewigkeit lang starrte ich meinem Spiegelbild ins Gesicht und konnte mir die Angst von den Augen ablesen. Trotz des Make-Ups, das ich mir großzügig auf die Haut geklatscht habe, würde jeder Blinde meine dunklen Augenringe erkennen.

Hoffentlich erschrak Shawn nicht bei meinem Anblick und störte sich nicht daran, dass ich einem Zombie ähnelte.

Ich beendete den Anstarr-Wettbewerb mit meinem Spiegelbild und öffnete den Wasserhahn, um mir meine Hände ordentlich mit Seife zu schrubben. Irgendwie wollte ich mir all meine Sorgen ganz einfach von der Haut waschen.

Sowie Samuels Umarmung, die ich noch an meinem Körper spüren konnte. Wie gerne hätte ich mich unter eine eiskalte Dusche gestellt und seine Berührungen von mir abgewaschen.

Das würde sowieso nichts bringen, da ich ihn morgen besuchen werde. Ein wenig Angst spielte dabei auch mit, weil ich schlichtweg keine Ahnung hatte, welcher dreiste Plan mich diesmal erwarten würde.

Jedoch würde ich die Situation ausnutzen können, mich unauffällig in seinem Zimmer umzusehen.

Vielleicht liegen ausversehen auf seinem Schreibtisch unaufgeräumte Postkarten herum? Somit hätte ich endlich einen entgültigen Beweis, dass er hinter dem ganzen Mist steckte - vielleicht war Samuel es aber doch nicht.

Das war eben diese Unsicherheit!

Ich sollte diese Gedanken für den restlichen Abend aus meinem Kopf verbannen und nicht mehr darauf zurückkommen. Hastig trocknete ich meine Hände ab und machte mich wieder auf den Weg zurück.

Schnellen Schrittes nahm ich immer zwei Stufen auf einmal und blieb kurzzeitig stehen, nachdem ich die Treppe hinter mir gelassen habe. Nicht mehr in topform, sollte ich mal ändern.

Ich rauschte um die nächste Ecke und erblickte in der winzigen Sekunde noch das Hemd meines Gegenübers, bevor ich mit ihm zusammenknallte. Taumelnd stolperte ich zurück und hielt mir mit zusammengebissenen Zähnen die Hand an die Stirn.

"Ashley?"

Vor Schmerzen stöhnend hob ich den Kopf an und starrte aufgebracht in Samuels besorgtes Gesicht. Seine Arme streckte er nach mir aus, aber ich wich ängstlich und verwirrt zurück.

"Samuel?"

Was hatte er hier zu suchen?

"Was? Wo?" Auf einmal verschwamm sein Gesicht und es bildete sich stattdessen das vom irritierten Shawn. "Wo ist er?!"

Oh Gott, ich sah ihn schon überall!

Seine Hände waren zu harten Fäusten geballt und die Muskeln unter seinem anliegenden Hemd sichtbar angespannt. Immer wieder drehte er seinen Kopf in alle Richtungen und schaute sich um.

Entschuldigend griff ich nach seiner Hand und zwang ihn, mir in die Augen zu sehen.

"Sorry... ich dachte, ich hätte ihn gesehen. Wahrscheinlich habe ich schon Halluzinationen!" Ich lächelte ihn zaghaft an, worauf er sich anscheinend wieder beruhigte.

Wenn Samuel tatsächlich aufgekreuzt wäre, hätte er ihn zu Tode geprügelt. Dabei hatte ich das Gefühl, dass er sich durchgehend in unserer Nähe befand und uns genaustens beobachtete.

"Komm, gehen wir zurück an unseren Platz", murmelte Shawn und zog mich ohne eine Antwort abzuwarten hinter sich her.

Shawns Gesicht sagte bereits alles.

Die lodernde Panik in seinen Augen war keineswegs zu übersehen und deutete nur auf riesige Angst, als er sehen konnte, was uns serviert wurde.

Angst vor dem Preis.

PUSSYCAT ✓Where stories live. Discover now