Kapitel 31

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"Ashley?" Jasper unterbrach meinen Gedankengang und meine Schnittbewegungen. "Dir geht es doch gut, oder?"

Da er selbst die Bilder auf Facebook gesehen hatte, habe ich ihm erzählt, was vorgefallen ist. Seitdem ich ihm alles sofort sagte, was geschehen ist, wirkte er ziemlich nervös.

Deshalb bereute ich das manchmal.

Aber als meinen Bruder hatte er verdient, zu wissen, was hier vor sich ging.

"Den Umständen entsprechend... ganz gut", antwortete ich leise und fuhr mit dem Schneiden fort. "Ich schätze, dass wir bald herausfinden werden, wer hinter der ganzen Scheiße steckt."

Im Blickwinkel konnte ich sehen, dass er nickte und sich wieder zu seinem Computer umdrehte. Ich nahm wahr, wie er auf der Tastatur wieder die Einladung eintippte.

Vielleicht sollte ich ihn ein wenig ablenken.

"Wer ist denn das Mädchen?", fragte ich ihn und zwang mich zu einem Lächeln, als er mich irritiert anschaute. "Das Mädchen, mit dem du dein Date im Restaurant hattest."

Ihm stieg vor Scham die Röte ins Gesicht.

"Ach, die... die..."

"Du stehst auf sie, oder?" Ich musste grinsen. Mir fiel es echt schwer, ausgerechnet über ein derartiges Thema zu sprechen.

Nur musste ich mich versichern, dass es meinem Bruder gut ging und er sich um mich keine Sorgen machen musste.

"N-nein, sie... sie hat einen Freund. Das hat sie mir erst im Nachhinein gesagt..."

Diese typischen Mädchen, denen ein Junge nicht ausreichte und deshalb mit anderen spielten. Armer Jasper, aber ich wette, dass die Mädels bei ihm Schlange standen.

"A-Ash?" Mit großen Augen sah er mich direkt an. "Ihr werdet euch bald wieder vertragen, oder? Du und Shawn?"

Dabei klang er wie ein Zehnjähriger.

Vor Rührung stiegen mir Tränen in die Augen.

"Nein, bitte nicht weinen... das wollte ich nicht", entschuldigte er sich hastig und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. Vor mir setzte er sich auf die Bettkante und schaute mich traurig an.

Ich konnte mich mit meinem Bruder verdammt glücklich schätzen.

"Nein, nein... du bist... du bist so niedlich", flüsterte ich und lächelte über die Tränen an meinen Wangen hinweg.

Aber ja, er hatte mich an Shawn erinnert. Und ich hoffte, dass sich das zwischen uns bald klären würde.

"Mom?" Ich lief die Treppenstufen ins Erdgeschoss hinunter und bewegte mich ins Wohnzimmer. "Dad?"

Dort hielten sich meine Eltern wie an jedem anderen Tag auf. Ich fragte mich, wann sie hier einmal nicht ihre Zeit verbrachten.

Mom entstaubte gerade die Regale, während mein Vater entspannt die Füße hochgelegt hat und die Zeitung las.

"Nächsten Donnerstag ist ja Halloween. Ich habe mir überlegt, ein paar Freunde einzuladen. Da sind sowieso Ferien", erklärte ich ihnen und blickte erwartungsvoll vom Einen zum Anderen. Gleichgültig zuckte Mom mit den Schultern.

"Meinetwegen", hörte ich sie sagen, ohne mich dabei anzuschauen. Dad sah mich lachend an.

"Ich glaube unsere Tochter will uns loswerden, Ann!", rief er grinsend aus und zwinkerte mir zu.

Ich seufzte lächelnd.

Wenigstens verstand er, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Dann musste ich das nicht irgendwie genauer erklären.

PUSSYCAT ✓Where stories live. Discover now