Kapitel 40

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Während ich mir geschockt mit der Hand ans Herz fasste, nahm er sich die Maske aus dem Gesicht und grinste schief. Ohne Brille sah Ethan wirklich anders aus - viel attraktiver.

"Gott, hast du mich erschreckt", fuhr ich ihn lachend an. Stöhnend wandte sich Shawn von uns ab und ließ meine Hand los. Ja, er konnte Ethan echt nicht leiden. "Was bist du denn?"

"Kennst du nicht die weltbekannte Hackergruppe Anonymous? Die tragen solche Masken und na ja, sie sind mehr oder weniger mein Vorbild." Ethan gab sich durch ein entschlossenes Nicken selbst Zustimmung und schaute auf die Maske in seiner Hand hinab.

Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen. "Eine Hackergruppe ist dein Vorbild?"

"Nicht direkt mein Vorbild. Das ist ein wirklich -" Er schien nach dem richtigen Begriff zu suchen. " - allumfassendes Wort."

Ich musterte ihn seufzend und drehte den Kopf kurz über die Schulter, um nach Shawn zu sehen. Dieser gönnte sich eine Bierflasche und anscheinend stand ich weiterhin unter seiner strengen Beobachtung.

"Hacken gehört verboten", murmelte er leise und lächelte mich dann an. "Ich hoffe, deiner Hüfte geht es bald besser."

Im selben Moment wollte er sich an mir vorbeidrängen.

"Dankesch-" Ich stockte und packte ihn an seinem Arm. "Woher weißt du von meiner Verletzung?"

Ethan sah mich stirnrunzelnd an. "Das weiß doch inzwischen jeder."

Jeder?

Kein Anderer hatte mich bisher darauf angesprochen.

Ich hielt meinen verwirrten Blick mit ihm konstant.

"Diese Facebookseite. Da ist ein Video gewesen. Falls ich mich täusche, wäre das jetzt echt verdammt peinlich." Mit einem verlegenen Grinsen kratzte er sich am Hinterkopf. Das Video habe ich nicht gesehen. Im Normalfall hätte es mir das auf Shawns Handy angezeigt.

"Du sagtest, da ist ein Video 'gewesen'. Das gibt es nicht mehr, wenn ich das richtig verstanden habe?", fragte ich vorsichtig nach.

Er schüttelte den Kopf. "Nein, das ist wahrscheinlich wegen Gewalt und dem ganzen Kram gelöscht worden."

Das konnte gut möglich sein, denn darauf hat man anscheinend gesehen, wie man mir in den Bauch geschlagen hatte. Nachdem ich mit dem Messer bedroht worden bin.

"Noch eins." Erwartungsvoll sah er mich an. "Hattest du vor zwei Wochen denn noch kein Facebook gehabt?"

Ethan zuckte mit den Schultern. "Ich bin achtzehn. Irgendwann wird es Zeit, mal etwas Neues auszuprobieren."

"Achtzehn?" Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass er erst derletzt noch siebzehn gewesen ist. "Wann hattest du denn Geburtstag?"

Jetzt fing er wieder an zu schmunzeln. "Na, vor zwei Wochen."

Entschuldigend fiel ich ihm um den Hals und gratulierte ihm nachträglich. Davon hatte ich gar nichts mitbekommen, da ich meine eigenen Probleme hatte.

"Kein Ding. Mir hat sowieso niemand gratuliert." Obwohl er sich um eine gut gelaunte Stimmung bemühte, konnte er den traurigen Unterton in seiner Stimme nicht verbergen.

"Niemand?", fragte ich erschrocken. Ich wusste nicht, was man an Ethan nicht mögen konnte. Trotz seines Gestotters oder ab und zu anstrengenden Streberdaseins konnte ich ihn leiden.

"Nein, aber damit habe ich kein Problem mehr, aber -" Er blickte auf sein Handy. "Ich musst jetzt los. Ist schon spät."

Seine Mutter war streng, wie ich durch knappe Gespräche von ihm erfahren habe. Kein Alkohol. Nicht zu spät nach Hause kommen.

PUSSYCAT ✓Where stories live. Discover now