50. Kapitel

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Heey  Leute :D Ich hoffe das Kapitel ist nicht langweilig :/

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Mein wertvollster Tag verwandelte sich in dem Augenblick zum Alptraum. Mein Glück hielt nicht lange, meine Gefühle bestanden derzeit nur mehr aus Angst und Verzweiflung. Der Person, mit dem ich gerade zusammengebunden worden war, muss jetzt mit seinem Leben kämpfen. Leben oder Sterben hieß das Motto ab jetzt.  In Brautkleid stand ich vor den Operationssaal und wartete mit großen Hoffnungen auf erleichternde Neuigkeiten. Mein Mann litt da drinnen, ich litt noch mehr. Innerlich verfluchte ich mich nur, die ganze Schuld gab ich nur auf mich, wieso, wieso hatte ich nicht gleich reagiert, wo ich das Gefühl hatte, irgendwas würde nicht in Ordnung sein? Die Dummheiten von mir haben mir immer jegliche Kopfschmerzen bereitet, aber jetzt? Was wenn...? Inzwischen standen alle vor dem Operationssaal und warteten. Wir hofften alle gemeinsam. Das Schluchzen von den Frauen waren nicht zu überhören. Vonwegen Weinen, davon gab es meinerseits nichts zu berichten. Ein Wasserfall floss durch meine Wangen, endlose. Niemand würde seine Geliebte verlieren wollen, das noch relativ am Anfang. Diese Gedanken brachten mich direkt um aber das Wissen darüber, dass ich an seinen Zustand schuld bin, war eine Folter, welches nie nachgeben würde. Unendliche Stunden vergingen, die gesamte Familie stand immerhin vor dem Saal und warteten. Mittlerweile war es früh am Morgen und ich bin aus dem Brautkleid in meine alltagstauglichen Klamotten reingeschlüpft, welches Nergiz teyze mir mitgebracht hat. Todestille herrschte seit letzter Nacht vorm Saal, nur die  flüsternde Stimmen von Patienten und dessen Angehörigen konnte man ab und zu Mal hören. Logischerweise mussten sie mich auch anstarren. In Gedanken eine Frau im Krankenhaus, was solch jemand hier verloren hat. Jedoch beansprachen all die Dinge nicht mein Interesse. Verständlich akzeptierte ich aber all die Blicke und Vorwürfe. Aber die Stille quälte mich langsam innerlich. Nebenan machte Nergiz teyze zahlreiche Bittgebete. Warum hatte nur das so lange gedauert? War etwa der Messerstich so tief? Wir wussten nicht einmal exakt wer das angetan hat. Natürlich hatten wir Behauptungen aber trotzdem schwiegen wir, denn wir benötigten die echten Aussagen und keine Vorurteile. Nach weniger Weile  kam die Ärztin aus dem Saal und milderte ein Wenig unsere Ängste. Ihm ging dank Allah gut, nur brauchte er derzeit seine Ruhe. Da er ausgiebig Blut verlor und die Stiche tief waren, war die Operation sehr riskant. Meine Ängste waren derweil verschwunden aber meine Schuldgefühle waren immernoch da. Was wenn? Wahrscheinlich hätte ich damit nicht leben können. Aus Freude umarmte ich Nergiz teyze sehr sanft. Erst bemerkte ich wie blass sie im Gesicht war. Ihre rote Augen dürften nicht fehlen. Wenn sie so niedergeschlagen aussah, wie schlimm sah ich aus? 

Daraufhin vergingen einige Tage. Täglich ging ihm viel besser und erholte sich zu Hause. Das Gefühl von verheiratet zu sein, war etwas Besonderes. Unbeschreiblich schön und eine rein große Übernahme der Verantwortung. Es definierte auch reif genug für das Leben zu sein in dem man seine eigene Familie gründet. In Glück sowohl auch in Schwierigkeiten gemeinsam durchzuhalten und alles miteinander zu teilen. Das Wort ''gemeinsam'' und ''mit'' beschrieb eigentlich halbwegs alles. Immer ''Gemeinsam und ''Miteinander. Ali war ein toller Ehemann, er akzeptierte und empfing alles mit Verständnis. Ich weiß sehr gut, er würde auch so bleiben. Nach zehn, zwanzig sogar ohne Übertreibung auch in dreißig Jahren so sein, wie er jetzt ist. Wie versprochen werden wir den Weg gemeinsam bis ans Ende folgen. 

Inzwischen hat Kübra entbunden. Ihr Baby ist sehr niedlich. Gestern waren Ali und ich sie besuchen, in seinen Augen konnte ich diese Strahlung nicht übersehen, wie bei Ayse baby. Ob er vielleicht Vatergefühle empfindet? Dafür stellte ich mir in Gedanken ein Kopfkino vor. Unsere Baby.  Er als Vater und ich als Mutter und das winzig kleine Kind würde nur uns Vater und Mutter nennen. Wir würden ihn gemeinsam religiös erziehen. Das Glück und die Trauer miteinander teilen. Sowohl in guten und auch in schlechten Zeiten. Am meisten würden wir mehr Acht nehmen müssen auf unseres Kind. Mehr sorgen von Geburt an, mehr sorgen, mehr beobachten und mehr Zeit schenken als uns selbst. Vermutlich würden wir dies auch gemeinsam machen. 

Ich muss wieder vor mich hin ungewollt breit gegrinst haben, denn Ali fiel das sehr schnell auf, nichts Erstaunliches eigentlich. 

 ''Ist denn etwas sehr witzig?'' sprach er voller Ironie. 

''Nichts Besonderes.'' gebe ich anschließend immer noch lächelnd zurück. 

''Hoffentlich halte ich dich für immer aus.'' 

''Solltest du.''

''Auch du.''
''Ich habe die Geduld.''

''Ich auch.''  

Die Unterhaltung war somit beendet und am Ende lächelte er auch zufriedenstellend. 

Mittlerweile waren wir seit einem Monat verheiratet. Soweit geht Ali gut, dank Allah ist   seine Wunde verheilt. Vor kurzem hat er seine Ausbildung als Immobilienmakler abgeschlossen. Jetzt bewirbt er sich für eine Stelle, und ich befinde mich im letzten Semester der Ausbildung. Dann kann ich als diplomierter Altenpflegerin arbeiten. Übrigens hat Ali den Täter angezeigt, mittlerweile sitzt er hinter den Gittern. Mit unseren Vermutungen lagen wir nicht ganz falsch. Jedoch haben sie klug gehandelt, für die 'Arbeit' haben sie jemanden eingestellt, trotzdem half das nicht viel, denn der Täter gab alles zu. Gemeinsam sitzen sie alle im Knast. 

Ali bewegte sich als ich das Tablet beiseite lag. Endlich war ich mit den Akten fertig. Langsam spürte ich die Schmerzen an meinen Nacken. Ausatmend griff ich meinen Nacken, inzwischen lag Alis Kopf immernoch auf meinen Schoß. Am Fernseher lief um dieser Uhrzeit nichts Gescheites. Eigentlich wollte ich längst aufstehen, aber Ali schlief so niedlich in Frieden. Einerseits wollte ich ihn nicht stören und andererseits war der Moment wertvoller, bis zum Detail seine ganzen Gesichtszüge zu studieren. Mir fiel erst jetzt auf, dass er an der rechten Augenbraue eine winzige Grube hatte. Dies fand ich so süß und auch bezaubernd, was ich täglich Neues an ihm entdeckte. Plötzlich öffnete er seine Augen und sah mir direkt in die Augen, lächelnd. Erwischt. Vermutlich hatte er alles mitbekommen. 

''Mein Gesicht ist sehr hübsch, ich weiß!'' war sein ironisches Argument.

Vor mich hin musste ich dafür einfach grinsen. Grundlos war ich froh darüber, dass er so scherzte. Manchmal könnte er damit echt nervig sein, aber jetzt zählte das nicht so. 

''Schade, deswegen muss ich dich mehr vor Augen behalten.'' dabei strich ich mit meinen Fingern über seinen Dreitagebart.  

''Du wirst schon um mich sorgen, da finde ich kein Skepsis.''  Seine Worte berührten meinen Herz. Somit wurde mein Grinsen breiter. Ohne Scham sahen wir uns unendlich lang in die Augen mit voller Sehnsucht, als ob wir uns jahrelang nie gesehen haben würden... 

√ Liebe für ALLAH Where stories live. Discover now