39. Kapitel

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**Fatima’s Sicht**

 Mittlerweile war es schon Abend. Ständig versuchte ich  Kübra zu erreichen, doch sie hob nicht ab. Schlimme Gedanken umschwirrten  meinen Kopf. Könnte ihr etwas zugestoßen sein? Länger hielt ich das nicht aus und rief diesmal Merve an. Sie hob gleich ab.

“Selamun Aleykum Merve, ich wollte fragen ob du weißt wie es Kübra geht, ich kann sie nämlich nicht erreichen.”

Sie schwieg kurz. “Nein leider nicht, ich habe nicht so oft Kontakt mit ihr, das letzte Mal habe ich sie vor Wochen gesehen, wir telefonieren auch nicht wie früher.”

“Waaaas? Warum weiß ich davon nichts? Es ist unmöglich, dass du mit ihr kein Kontakt mehr hast.”

“Ich weiß, es tut mir auch furchtbar leid aber jedes Mal hat sie eine Ausrede.” Ich fasste es einfach nicht. Mir wurde klar, sie hatte Probleme. Wie könnten wir das nicht verstehen. Nach dem wir genug darüber diskutiert hatten, legte ich auf. Dann berichtete ich kurz den Vorfall Nergiz teyze. Wodurch sie selber erschüttet war.                                                     

**Merve’s Sicht**

Nachdem ich mit Fatima telefoniert hatte, bin ich am nächsten Tag zu Kübra gegangen. Minutenlang habe ich an der Tür angekloppft doch keiner machte die Tür auf. Genau wo ich aufgeben und gehen wollte, machte Ömer die Tür auf. Man merkte gleich, dass er aus dem Bett gekommen war.

“Schläft Kübra noch.” Ich versuchte so gut es geht ruhig zu klingen.

Zuerst rieb er sich an seine Augen. “Sie ist nicht hier.” Seine Stimme betonte dies ganz hochgemut. Was mich ein wenig ärgerte.

“Wie sie ist nicht zu Hause, ist sie einkaufen gegangen?”

“Ich weiß es nicht, gestern hat sie mich verlassen, sie meinte mit einem Mann, den sie hasst könnte sie nicht zusammen sein.”

Mein Mund weitete sich ganz auf. Was sollte das jetzt heißen? “Ist das ein Spaß? Sie würde nie sowas machen!!” Den letzten Satz schrie ich.

“Mädchen ich habe dir die Wahrheit gesagt jetzt schleich dich! Sie liebt mich nicht mehr suche sie in einem anderen Loch!”

Jetzt war ich aber ganz sauer. Doch ich ließ es so stehen und machte daraus kein Drama. Ich musste sie erreichen. Irgendwie musste ich sie finden. Zu guter Letzt begab ich mich auf dem Weg zu Kübra’s Eltern. Logischerweise müsste sie bei ihren Eltern sein. Als ich bei ihrem Haus angekommen war, kloppfte ich an die Haustür und wartete ungeduldig mit der Hoffnung, dass sie mir Kübra öffnen sollte. Doch dies geschah nicht. Kübras Mutter machte die Tür auf und lächelte mich breit an.

“Willkommen kizim, lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir denn?”

“Alhamdulillah mir geht super, ist vielleicht Kübra hier?”

“Kizim was soll Kübra hier machen? Sie ist in ihrem Haus.”

Wo war sie bloß? Da ich ihr keine Sorgen bereiten wollte, sagte ich nichts bedankte mich ganz freundlich und verließ darauf das Haus. Ich hatte keine Ahnung, wo sie sein könnte. Planlos lief ich durch die Straßen und ließ dabei meinen Gedanken freien Bahn. Irgendwo musste sie ja doch sein. Jedoch blieb mein Kopf für diesen Augenblick stehen. Obwohl ich sehr daran strebte kam nach Minuten gar nichts raus. Wodurch ich auf mich ein Hass entwickeln musste. Schlagartig fielen mir ihre Schwiegereltern ein. Schließlich lief ich schnell zu ihren Schwiegereltern. In wenigen Minuten kam ich dann auch an. Nach meinem zweiten Klopfen machte mir die Tür Kübra auf! Sofort umarmte ich sie, wobei sie einfach die Umarmung erwiederte. Jedoch spürte ich ihre kraftlosen Armen an mir umhängen. Ich betrachtete sie mir genauer. In dem Moment fiel mir ihre angeschwollene Wange auf. Ihre Augen sahen müde und fertig aus.”Was ist mit dir passiert Kübram???” Sie versuchte ihre Augen von mir zu verstecken. Jederzeit könnte sie in Tränen ausbrechen, was auch nach einigen Sekunden passierte. Umarmend versuchte ich sie zu trösten. Doch desto mehr brach sie in Tränen aus. Nach dem sie sich ein bisschen beruhigt hatte, gingen wir ins Haus rein. Glücklicherweise war sie alleine zu Hause. Für einen Moment schwiegen wir. Dann hielt ich es nicht aus und begann sie auszufragen. Weinend versuchte sie mir alles zu erzählen, was sie am Anfang sehr belastete. Nachher konnte ich nichts machen, außer sie ganz lang zu umarmen und ihr das Gefühl  von Sicherheit und Zuneigung zu geben. Gemeinsam suchten wir bis zum Abend eine Lösung für Ömers Situation. Einiges fiel uns ein doch wir zweifelten daran, dass es nützlich sein könnte. Versuchen lohnte sich.  

**Ali’s Sicht**

Nach Kübras Nichtkommen landete der ganze Plan im Müll. Besser gefasst, alles musste sich verschieben. Den richtigen Zeitpunkt musste ich erwischen und gleich mit ihr darüber reden. In scha Allah wird die Zeit bald da sein. Sonst würde ich mich ein Leben lang nicht dazu trauen können. Dafür habe ich den Mut natürlich wieder von meinen Brüdern. Ohne sie könnte ich  mich nie so motivieren. Als wir im Wohnzimmer ruhig saßen, erhielt Fatima plötzlich einen Anruf. Sie ging rasch ran. Lange telefonierte sie herum. Das Gespräch dauerte daher auch lang. “Hast du eine schöne Nachricht erhalten?” fragte mein Vater ganz freundlich. “Ja Ahmed amca, Merve hat Kübra gefunden und ihren Zustand gesehen, sie meinte, dass sie dringend unsere Unterstützung braucht. Sie... ihr Ehemann hat Alkoholsucht.” Alle erstarrten sie an und Fatima wurde bisschen trauriger. “Seit wann?” fragte diesmal Nergiz teyze vorsichtig. “Eigentlich seit Anfang an.” Darüber sprachen wir bis alle gut aufgeklärt waren. Natürlich ging es Fatima nicht gut. Bei jedem ihrer Worte versuchte sie ihre Trauer zu verbergen. Am Ende beschlossen wir Kübra irgendwie zu helfen. Sultan abla riet uns den Männern mit Ömer alleine ernste Worte zu reden, damit er wieder zur sich kommt. Das hieß wir müssten am Wochenende nach München.

√ Liebe für ALLAH Where stories live. Discover now