54. Kapitel

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Mittlerweile schlief sie nach der Erschöpfung ein. Alhamdulillah konnte ich sie ein bisschen beruhigen und ihre  Gedanken in Zukunft optimistischer einblicken lassen. Irgendwie erleichterte dies auch mich, da ich selbst Sorgen machte - eher über sie. Heute müssten Ali und Fatima uns besuchen. Vor der Operation wird Kübra gut gehen, wenn sie unser Baby davor ansieht, nehme ich mal an. Aus voller Müdigkeit trank ich in der Kantine einen bitteren Kaffee, der mich wach halten musste. Mir fiel jedoch extrem schwer die Augen offen zu halten. Hier war der nicht richtige Moment, hier durfte ich nicht einschlafen. Um wach zu bleiben, stand ich auf und machte ein paar Bewegungen, was nicht wirklich hilfreich war. Dann ging ich zum WC, um dort meinem Gesicht kaltes Wasser zu klatschen. Das kalte Wasser munterte mich erfolgreich auf. Durch das Vibrieren meiner Hosentasche, trocknete ich rasch meine Hände mit einem Papiertuch. In der Nachricht stand, dass Ali und Fatima vor dem Eingang des Krankenhauses standen. Mit hoher Aufmunterung, mein Baby zu sehen, lief zum Eingang. Dabei traf ich gleich auf sie. Ungeduldig nahm ich mein schlafendes Baby in den Arm.

''Wie geht es Kübra?'' fragte mich Fatima eilig und ziemlich besorgt.  

''Naja, jetzt schläft sie, als sie von ihrer Krankheit gehört hat, war sie ziemlich niedergeschlagen.''

''Wann wird sie operiert?'' fragte diesmal Ali.

''Morgen in der Früh findet die Operation statt. Danach bekommt sie aber weiterhin Medikamente dafür.''

''Wir beten alle für sie.'' sagte Fatima, als Motivation. Akzeptierend nickte ich nur leicht. Gemeinsam liefen wir dann in den dritten Stock. Im Vorhinein klopfte ich sanft an der Tür und öffnete sie dann auch. Ich sah einen sitzenden Kübra vor mir, die nur planlos, mit dem Augen auf einen Punkt fixiert, in Gedanken versunken war. Durch mein Geräusch kam sie dann zur Realität und blickte somit hoch zu mir.  Mit langsamen Schritten näherte ich mich zu ihr. Als sie dann unser Baby in meinen Armen sah, grinste sie ganz breit. Lächelnd gab ich ihr es vorsichtig in die Arme. Man erkannte gleich die Strahlung in ihrem Augen, welche nur durch ein kleines Wesen wieder zum Leben gerufen wurde. Nach all dem Geschehen, sah ich sie wieder lächeln, nein sogar auch reden!

''Mein, mein Baby! Wie unschuldig sie nur schläft.'' Sie gab ihm zwei zarte Küsse ins Gesicht. 

''Fatima und Ali, bitte passt gut auf sie auf, sorgt für sie, als wäre es euer Leben und Blut. ''

Schließlich fiel ihr der Abschied ganz schwer. Wo auch das Baby, anfing zu weinen, konnte sie gleichfalls ihre Tränen nicht allzu lang unterdrücken. Endlich konnte sie, das Baby Fatima überreichen. Nickend, der Anweisung von Kübra, gingen sie auch. Ich begleitete sie bis zur Tür. Bei der Tür munterten sie mich ein wenig durch Duas auf. Somit kehrte ich auch  zurück ins Zimmer.

** Fatimas Sicht**

''Brauchst du noch lange Ali?'' rief ich aus der Küche. 

''Nein, nein ich bin jetzt fertig, habe mir nur geschwind die Dateien angeschaut, was mir Jasmin gestern gebracht hat. Ich nickte nur, obwohl er das nicht sehen konnte. Also deswegen ist sie gestern gekommen, nur die Dateien vorbeizubringen. Natürlich! Aus irgendeinem anderen Grund, dürfte sie nicht gekommen sein, zumindest würden wir sie nicht zulassen! Alles nur im Rahmen der Arbeit würde ich herzlich akzeptieren, aber nur keine private Gelegenheiten, vor allem Jasmin - NO GO!

Mit einer guten Laune betritt er dann die Küche, und umarmte mich von hinten, als ich das Dressing mit dem Salat mischen wollte. 

''Was ist los?''

''Nichts, hatte nur das Bedürfnis, dich zu umarmen.''

Durch sein Argument grinste ich fett, jedoch konnte er dies nicht sehen. Dann setzten wir uns zum Esstisch und begannen unterhaltsam das Essen zu genießen. Inzwischen schlief das Baby schon längst. 

''Ich hab dir gestern vergessen zu sagen, Jasmin verlobt sich!''

Ich verschluckte mich mit meiner eigenen Spucke, als ich das hörte!

''Waaaas? dein Ernst??!''

Er lächelte sarkastisch sich zurücklehnend. 

''Eine Erleichterung für dich, stimmts?''

''Warum denn, ich hab ja nichts gegen sie. Es, es hat mich nur geschockt.''

''Und erleichtert!''

''Jetzt hör auf, im ernsten Fall?''

''Ja, sie hat uns eine Einladung mitgegeben.''

Als er die Einladung hergab, fühlte ich so entspannt, sodass ich tief ausatmen musste. 

''Ein Erleichterungs-Ausatmen.'' 

Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu. 

Daraufhin vergingen einige Tage. Kübras Operation lief ganz in Ordnung. Nur musste sie noch für einige Tage unter medizinischer Aufsicht gehalten werden. Heute versammelte sich nach langer Zeit wieder die Familie Celikel. Nergiz anne und Ahmed amca empfingen uns sehr nett. Sultan abla, Hasan und Yusuf abi mit seinen Gattinnen und natürlich Ali und ich verbrachten den Abend ganz lustig und wertvoll. Die Unterhaltung im Wohnzimmer war ziemlich heftig, sodass wir gar nicht bemerkt haben, dass schon Mitternacht wurde. Alles wurde durchbesprochen. Ich erzählte den Frauen meine Ehe mit Ali, wie wundervoll er sei und dass er ziemlich viel Verständnis für alles hatte. Plötzlich warf Sultan abla etwas, was mich auch für eine Sekunde zum Nachdenken brachte. 

''Heeey, mir fällt grad auf, dass ihr nicht auf Flitterwochen wart!''

''Stimmt voll!'' sprang Nergiz anne

Ich überlegte kurz bevor ich antworten wollte. 

''Naja, wegen dem Unglück am Hochzeitstag, haben wir daran gar nicht gedacht.'' sagte ich schließlich.

 ''Ihr müsst das auf jeden Fall nachholen!'' munterte mich  Esma yenge, als sie gemerkt hat, dass ich mich komisch fühlte. 

''Natürlich, sowas erlebt man nur einmal im Leben!'' fügte Sultan abla hinzu. 

''Wo würdest du denn gerne deine Flitterwochen haben?'' fragte mich diesmal Nergiz anne vorsichtig.

''Ehrlich gesagt, ich habe darüber noch nie gedacht...''

''Dann ist es eben Zeit um nachzudenken!'' motivierte mich nochmals Esma yenge. Lange unterhielten wir uns darüber, bis  alle sich vornahmen endlich nach Hause zu fahren. 

Mittlerweile zeigte die Uhr auf drei Uhr nachts. Kaputt legte sich Ali gleich ins Bett, als wir letztendlich zu Hause waren. Nachdem ich das Baby auch gut in dem Gästebett sicher hingelegt hatte, zog ich mich im Bad um, ging ebenfalls schlapp zum Bett.  

''Ali, willst du nicht in deinen Pyjama schlüpfen?''

Als Antwort murmelte er halbverschlafen irgendwelche Wörter, was ich nicht unbedingt verstand. Doch er stand dann auf und zog sich mit halb geschlossenen Augen um und warf sich diesmal ins Bett. Bevor ich meine Augen schließ, begann ich automatisch über unsere Flitterwochen zu denken, anschließend auch zu träumen...

√ Liebe für ALLAH Where stories live. Discover now