√ Liebe für ALLAH

21.Kapitel

" Willst du wissen wer der Anrufer war ?" 

Seine Stimme klang anders. Nicht wütend. Aber man merkte, dass es nicht in Ordnung war. Ich schütelte mein Kopf langsam, das ja bedeuten sollte.

"Gül"

Nein oder? Bestimmt nicht! Okay. Mit ihr stimmte was nicht, aber für so etwas würde sie sich ja nicht trauen?! 

" Ich weiß du willst es nicht glauben, ich ebenso, aber...." weiter konnte er nicht sprechen. Schon flossen mir die Tränen durch meine Wangen. Sie war jemand aus meiner Familie ! Wie könnte sie sowas machen?! Ich lief rasch zum Bad und sperrte mich ein. Wieso yenge, wieso nur ?  fragte ich mir selbst. Ich setzte mich auf den kalten Boden hin und nahm mein Kopf zwischen meine Hände. Erst meine Eltern, dann meine Brüder und jetzt noch dazu Gül yenge. Ich war traurig, wütend zugleich. Was ich jetzt alles vor Wut machen könnte. Jedoch hielten mich die Worte meiner Mutter zurück.

 ' Vergiss nicht kizim du wirst geprüft, falle nicht rein an dem was dir der Teufel zuflüstert. Sei stark, bete zu Allah. Wahrlich nur er kann dich hören und dir helfen. '  Dieser Satz von meiner Mutter half mir dabei, mich ein bisschen zu beruhigen. Nachdem ich wieder ganz beruhigt hatte, ging ich ins Wohnzimmer zurück. Ich setzte mich still wieder auf meinem Platz. 

Ahmed amca: " Herr Kaya meinte du kannst sie anzeigen! "

Ich: " Nein, auf gar keinen Fall! " 

Ahmed amca: " Okay kizim " 

Ich: " Ich will nur, dass mein Bruder mir verzeiht ! "

Ahmed amca: " Dafür musst du ihn die Wahrheit erzählen? "

Ich: " Ja, das muss ich " 

....

Schon das tausenste Mal rief ich abwechselnd mein Bruder Cemal und Gül yenge an. Jedoch hob keiner von denen. Wir hatten gestern Abend mit Ahmed amca ausgemacht, zuerst die Sache telefonisch zu klären, dann wenn es nötig wird nach München zufahren. Hoffnungslos rief ich nochmal Gül yenge an. Nach viermal piepen ging sie endlich ran! 

Ich: " Hallo ? " 

unbekannte Stimme: " Wer sind Sie ? "

Ich: " Ich bin Fatima Soylu, wer sind Sie? "

unbekannte Stimme: " Ich bin eine Krankenschwester und rufe vom Krankenhaus an! Frau Soylu hat gerade einen Autounfall gemacht ! " 

Meine Kehle schnürrte, ich konnte nicht einmal atmen. Habe ich richtig gehört ? Es.. es sollte bestimmt ein Missverständnis sein. Bestimmt ! 

unbekannte Stimme: " Hallo ? Sind Sie noch da? "

Ich: " Wie geht es ihr ? "

unbekannte Stimme: " Wir wissen es noch nicht, sie wurde gerade hergebracht ! " Dann legte sie schon auf. Erst jetzt realisierte ich, was ich gehört hatte.  Meine Hände zitterten und die Tränen liefen wie ein Wasserhahn. Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, ging ich ins Wohnzimmer. Schweratmend erzählte ich den Vorfall oder versuchte es mindestens zu erzählen. Wort für Wort sprach ich, bis ich endlich ein gescheiten Satz heraus brachte. Ahmed amca wollte gleich nach München fahren. Doch wegen seiner Arbeit ging es nicht. Daher beschlossen wir uns am Morgen mit Nergiz  teyze zu fliegen. In der Früh machten wir uns schnell auf dem Weg., sodass wir mit dem ersten Flugzeug nach München begaben. Zum Glück fanden wir freie Plätze. Der kurze Flug für mich  dauerte länger als sonst. Die Stunden vergingen für mich wie Tage. Nach Stunden später kamen wir endlich nach München im Spital an. Gleich lief ich zur Information um Auskunft zu bekommen. 

" Mein Beileid, wir haben sie in der Früh verloren ! " 

Nein oder ? Neeeeeein ! 

Für diesen Moment blieb der Welt für mich stehen. Als würde sich der Erde nicht mehr drehen. Sie, sie war ja nur meine Schwägerin ? Wieso machte mich das so sehr kaputt ? Ich befand mich im Aufzug. Nergiz teyze hatte mich nämlich hier hingezogen. Als der Aufzug aufging konnte ich Cemal abi sehen. Er sah nicht gut aus. Seine Augen waren eröttet und angeschwollen. 

Ich lief mit schnellen Schritten zu ihm. Am Anfang war er bewundert von mir, doch dann plötzlich umarmte er mich ganz fest. Ich spürte schon wie mein Kopftuch nass wurde. Er weinte ?  Ja, er weinte wirklich das erste Mal in seinem Leben! Plötzlich flüsterte er, was mir Gänsehaut bereitete.

" Es tut mir so leid, ich bereue es extrem..... Bitte verzeih mir ! "