22.Kapitel

3.5K 119 11
                                    

Das Leben war ein Spiel. In dem man entweder für Allah lebte oder für sich selbst, was eine Dummheit ist. Enweder du betest Allah an oder stirbst für nichts. Um die Prüfung auf dieser Welt zu bestehen hat man eine bestimmte Zeit. Es ist absolut deine eigene Entscheidung, ob du jetzt, dass machst was Allah von dir verlangt oder das was du willst. 

Sie. Sie war gescheit und mächtig.  Nur sie hatte zu viel Hass. Hass auf ihre Vergangenheit. Hass auf die Menschen, die ihr Schmerz gefügt haben. Und an sich selbst. Ja sie hasste sich selber. Weil ihre Eltern sie verlassen hatten und nur falsche Menschen in ihrem Leben waren.  Auf ihre Art und Weise war sie perfekt und sehr an ihrer Religion gebunden. Sie musste  nur eine verdammt schlechte Zeit erleben. Auf jeden Fall war es nicht leicht von ihren eigenen Eltern geschimpft, geschlagen und gezwungen zu werden. Bis dahin hat sie alles ausgehalten und ihren Glauben nie verloren. Doch plötzlich haben ihre eigene Eltern sie mit 18 Jahren aus dem Haus rausgeschmiessen. Tagelang musste sie auf der Strasse leben. Sie hatte keinen. Ihre ganze Familie war in der Türkei und sie war ein Einzelkind. Genau an dem Abend, wo sie versuchen wollte, sich umbringen traf mein Bruder sie und rettete ihr das Leben. Genau da hatte sie ihre Hoffnung verloren und natürlich leider auch ihren Glauben.  Monate lang hatte sie eine Therapie aufgesucht. Sie hat gar kein Wort geredet. Seit dem Tag war sie auch eine von unserer Familie. Wir hatten sie genauso behandelt. Aber sie, sie dachte immer sehr negativ. Ihr Leben war für sie nur noch schwarz-weiss.  Nur mein Bruder konnte sie ein wenig ins Leben zurückbringen, in dem er mit ihr heiratete. Später haben sie Zara bekommen. Nur ganz selten konnte ich sie lachen und reden sehen. Nur ganz selten. Der Autofahrer meinte, sie sei  plötzlich vor das Auto gesprungen. Viele vermuten, dass sie Selbstmord begangen hat. Es gibt Zeugen. Aber wie konnte sie nur sowas machen. Sogar ihr Leben war ein Geschenk und vom Allah anvertraut. Hat sie nicht wenigstens an ihrer Tochter gedacht?

...

Ich weiß nicht wie viele Stunden vergangen sind, aber auf jeden Fall saßen wir stundenlang still auf dem Sessel. Mein Bruder sah noch schlechter aus. Man merkte, dass er seit dem Tag kein Auge zugedrückt hatte.

" Komm abi, gehen wir nach Hause du musst schlafen, Zara wartet auch bestimmt auf dich. "  Er war still. Dafür könnte ich jetzt los schreien. Denn die Stille ermorderte mich. Ich hasste Stille. Er soll mich anschreien, schimpfen oder wieder schlagen aber nur nicht schweigen. Schweigen symbolisiert ja immer etwas Schlechtes oder ein schlechtes Gefühl. Wie Schuld. Angst nicht verstanden zu werden. Schmerz. Kummer. Vielleicht aber auch Rache.

Plötzlich stand Cemal abi auf, somit standen Nergiz teyze und ich auch auf. 

Letztendlich waren wir Zuhause angekommen. Es war stickig im Wohnzimmer. Zuerst riss ich die Fenster auf. Dann ging ich ins Zara's Zimmer. Jedoch war ihr Zimmer komplett leer. Komplett ! Schnell lief ich ins Wohnzimmer zurück und sprach zu meinem Bruder, der auf der Couch saß; 

" Wo ist Zara ?" 

Er schwieg. 

Ich: " Abiiiiii ?!! " 

Wieder Schwieg er. 

" Sie ist im Heim. " sagte er in einem normalen Ton. Ich rieb mein Ohr um sicher zustellen, dass ich richtig gehört habe. 

Ich: Wie bitte ? " 

" Du hast mich richtig gehört ! "  schrie er mich plötzlich an! 

- " Was hast du gemacht abiii ? Bist du durchgedreht, sie ist deine Tochter ! " 

Und schon wieder schwieg er.

- " Mich hast du abgestoßen, deine eigene Schwester, aber deine eigene Tochter, dein Fleisch und Blut kannst du ja nicht abstoßen ?!! Du kannst nicht so ein Bösewicht sein ! " 

" Sie ist nicht meine Tochter, von so einer Frau habe ich nicht  so ein Kind !"

Meine Augen waren glasig, ich schüttelte mein Kopf und verließ das Haus. Nein, er konnte nicht mein Bruder sein. Mein Bruder war sehr menschlich. Wie konnte man sich nur so verändern...

..... 

" Wird meine Mutter nie wieder zurückkommen Tante ?" Sie sah mich so unschuldigend an, wobei ich meine Tränen schwer zurückhielt. Aber nein vor ihr durfte ich nicht weinen. Ich durfte neben ihr keine Schwäche zeigen. Wir waren am Eingang des Friedhofes. Sie war genau neben meinen Eltern begraben worden. Meine Brüder und Schwägerinnen sind kurz aufgetaucht dann wieder verschwunden. Cemal abi hatte ich überhaupt nicht getroffen. Ist ja klar, er hatte sie abgestoßen.  Nergiz teyze hat Zara aus dem Heim geholt. Sie wird ab jetzt mit mir beziehungsweise mit uns leben. 

" Sie ist bei Allah mein Engel. " gab ich leicht lächelnd vo mir. 

" Also wie Großeltern ?" (für ihre vier Jahre war sie zu intelligent.)

" Genau wie Großeltern. "

Hand in Hand verließen wir den Friedhof.

--------------------------------

 

√ Liebe für ALLAH Där berättelser lever. Upptäck nu