34. Kapitel

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Die Sonnenstrahlen schienen auf mein Gesicht. Obwohl ich eine Sonnenbrille trug, blendete es meine Augen. Mittlerweile war es Anfang September. Ein neues Semester fing für uns an. Denn sowie ich war auch Ali im letzten Ausbildungsjahr. Das eine Jahr ist extrem rasch vergangen. Ein Jahr. Was alles in diesem einem Jahr passiert ist... Genau nach zwei Monaten haben wir uns verlobt. Das war eine unvergessliche, wunderschöne Verlobung. Zuerst wurde natürlich  nach meiner Hand gehalten. Das taten wir in München bei meinen Brüdern. Wie jedes Mädchen war ich auch sehr aufgeregt und noch dazu musste ich mich andauernd schämen, warum weiß ich ehrlich gesagt immer noch nicht. Sultan abla hat statt mir in Ali's Kaffee Salz reingetan, weil ich es meinem Geliebten nicht antun konnte. Sein Gesichtausdruck war einzigartig und lustig! Denn er hat mit "Ich mache das niemals" zu früh gesprochen. Das hat er hiermit gebüßt!....

Vor drei Wochen haben Sultan abla und Musa eniste geheiratet. Und derzeit sind sie auf Flitterwochen auf Umrah. Hasan abi und Rukiye abla sind mittlerweile auch ein Ehepaar geworden. Trotzdem ist aber Rukiye abla noch in der Türkei. Wenn es geht wird sie In scha Allah in drei Monaten bei uns sein. Natürlich wenn nichts schief läuft. Inzwischen ist Zara sechs Jahre geworden und heute ist ihr erster Tag in der Schule. Genauso wie sie bin ich auch extrem aufgeregt und glücklich. Die Kindergartenzeiten ist für sie jetzt vorbei. Und natürlich das beste und schönste was in diesem einem Jahr allen erfreut hat, war das Kommen von Ayse Baby. Das Baby von Yusuf abi und Esma yenge. Zurzeit ist sie auch sechs Monate alt. Ihr Lächeln hat sie von ihrem Mutter und die Augen von Yusuf abi. In scha Allah wird sie in der Zukunft auch ein sehr anständiges hübsches Mädchen...

"Wie war dein erster Schultag?" fragte ich Zara während wir auf dem Weg nach Hause waren. "Sehr Gut!" begann sie jubelnd zu erzählen. Danach begann sie alles zu erzählen, was sie heute an ihrem ersten Tag erlebt hat. Ich hörte ihr aufmerksam zu und beobachtete einerseits die Umgebung, bis mir plötzlich  ein Mann mit schwarzem Mantel, Hut und schwarzer Brille auffiel. Guckte er in unsere Richtung oder war ich falsch? Er hörte nicht auf, unsere Richtung anzusehen. Starr stand er einfach da. Ich hielt Zara's Hand ganz fest und beschleunigte meine Schritte. Zara befragte mich unwissend. Doch ich ignorierte sie einfach. Nun waren wir Zuhause. Nach einer Weile stellte ich fest, dass der heimliche Mann aufgehört hattte uns zu folgen. Doch trotzdem war ich unruhig, dabei hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hoffte nur innerlich, diesen Moment nicht wieder zu wiederholen. Am nächsten Tag brachten wir mit Ali Zara zur Schule. Übrigens hatte ich den Fall von gestern ihm erzählt. Daher wollte er wegen unserer Sicherheit uns zur Schule bringen. Ich küsste Zara auf die Wangen und begleitete sie dann bis vor ihre Klassentüre. Nachdem ich mich wieder im Auto hingesetzt hatte, sah ich Ali begierig an. Er verstand gleich was ich wollte und stieg somit aus dem Auto aus. Gleichzeitig stieg ich ebenfalls aus dem Auto und setzte mich fröhlich auf den Fahrersitz. Er lachte mich ironisch aus. Ich liebte es einfach seinen Auto zu fahren. Ich habe nämlich auch meinen Führerschein und kann damit jetzt fahren. Vollgas brauste ich davon. Aus meinem Augenwinkel konnte ich Ali's panisches Gesicht sehen. Ich lachte nur und fuhr noch schneller. Bald begann er an, mich fast anzuflehen. Doch ich hörte ihn nicht zu  und fuhr einfach. Als wir endlich an meiner Schule ankamen, stiegen wir gleichzeitig aus. Seine Panik war ein wenig verschwunden. Ich lächelte ihn warm an und ging dann auch in die Schule hinein. An der Eingangstür konnte man schon hören, wie er mit dem Auto davon fuhr. Fröhlich ging ich in meine Klasse und bereitete mich auf die Stunde vor. Am Schulschluss kam unerwartet Ali mich abholen. Zufälligerweise hatte er früher aus. Gemeinsam fuhren wir zur Zara's Schule. Während Zara in ihrer Garderobe sich anzog, wollte ihre Lehrerin mit mir reden. 

Lehrerin: "Also.. ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber heute war ein Mann hier und wollte dringend mit Zara sprechen. Doch ich hab es nicht zugelassen, weil der Typ ganz heimlich und negativ auffallend aussah. " 

Ich: " Wie sah er aus?" 

Lehrerin: " Er hatte einen Hut und Sonnenbrille auf. Sein Gesicht war kaum merkbar. Doch von Größe her war er eher klein."

Plötzlich fiel mir der Mann von gestern ein. Könnte das irgendwie eine Verbindung haben? Vielleicht war er derselbe von gestern? Dankend beendete ich die Unterhaltung. Nun saßen wir im Auto. Seitdem war ich wie ein Stein erstarrt und sehr nachdenklich. Viele Fragen gingen durch meinen Kopf. Plötzlich schütelte Ali mich an meinem Arm, wobei ich zusammenzuckte. 

"Seitdem du mit Zara eingestiegen bist, bist du so komisch geworden, ist etwas Schlimmes passiert?" kaum habe ich bemerkt, dass wir Zuhause gekommen sind. Mittlerweile ist Zara schon ausgestiegen. "Ich...." begann ich zu stottern. Erwartungsvoll sah er mich an. Ich holte kurz Luft und fasste kurz den Vorfall zusammen. Am Ende konnte man seine Wut und Sorge sehen. Sowie meine. Er umarmte mich und flüsterte etwas, was mich ein wenig beruhigen konnte: " Mach dir keine Sorgen, ich bin bei dir!"...

Am nächsten Tag ging ich in der Früh alleine in die Schule. Heute würde Ahmed amca Zara in die Schule fahren. Obwohl ich mir noch immer Sorgen darüber machte, vertraute ich Ahmed amca. Er würde Zara beschützen. Mittlerweile weiß jeder den Vorfall. Mein Tag verlief hart. Da es mein letztes Jahr ist, habe ich mehr Praxis als Theorie und das ist wirklich anstrengend. Trotzdem bereitet es mir große Freude. Nach der Schule ging ich wie gewöhnlich Zara aus der Schule abholen. Als ich die Schule betreten wollte, sah ich wieder den Mann! Mir reichte es diesmal und ich lief auf seine Richtung zu, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Als der Fremde das bemerkt hatte, lief er davon, als ginge es hier um sein Leben. Nachdem er aus meiner Augenweite verschwunden war, hörte ich auf hinterher zu rennen und ging dann in die Schule. Wie immer umarmte mich Zara rießig und ihr breites Lächeln im Gesicht durfte nicht fehlen. Ebenfalls erwiderte ich die Umarmung und küsste sie auf ihre süßen Backen. Danach gingen wir Hand in Hand nach Hause. Natürlich hatte ich den Fall von gerade nicht vergessen. Nur entschied ich mich es für mich zu behalten. Denn heute kommen Sultan abla und Musa eniste von den Flitterwochen zurück und da jeder Sehnsucht nach denen hat, wird sich die gesamte Familie bei uns sammeln...

Gleich an der Eingangstüre konnte man die Stimmen nicht überhören. Wahrscheinlich sind schon alle gekommen. Ich ging ins Wohnzimmer und sah die ganze Familie da sitzen. Sogar Sultan abla und Musa eniste sind vor uns gekommen. Ich begrüßte alle, Sultan abla umarmte ich voller Sehnsucht ganz stark und lang. Wobei ich sie fast erwürgte. Schnell setzten wir uns in die Küche und befragten sie, wie es im Umrah war und wie es abgelaufen ist. Aus ihrem Augen merkte man schon, dass es perfekt und wundervoll war. Möge Allah uns allen das erleben lassen. Wir setzten uns dann ins Wohnzimmer und unterhielten uns bis spät am Abend. Das Türklingeln erweckte uns alle  von unseren tiefen Unterhaltungen. Fröhlich ging ich die Tür öffnen, obwohl wir in dieser Uhrzeit keinen Gast mehr erwarteten. Mein Lächeln verschwand plötzlich, als ich sein Gesicht sah. Pure Wut. Enttäuschung. Trauer. Sogar Hass überfuhr meine ganzen Gefühle. Wie konnte er sich noch wagen und hierher kommen?!

√ Liebe für ALLAH Where stories live. Discover now