38. Kapitel

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Voten nicht vergessen! :*

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**Ali's Sicht**

Stunden vergingen. Doch niemand kam aus dem Operationssaal heraus. Kein Arzt, Keine Krankenschwester war im Gang zu sehen. Ich konnte spüren wie Fatima sich innerlich mit fürchterlichen Gedanken folterte. Um es nicht zu sehen müsste man blind sein. Trotz des schlechten Ausblickes wollte sie das Krankenhaus einfach nicht verlassen, deshalb blieb ich bei ihr. Ruckartig kam ein Arzt aus dem Saal raus, wobei Fatima schnell aufstand und den Arzt erwartungsvoll ansah. "Den schwierigen Teil haben wir hinter uns, jetzt ist er in Narkose, wenn er innerhalb in 24 Stunden nicht aufwacht, wird er immer geringere Lebenschancen haben, also das heißt er muss jetzt mit sich kämpfen." Mit seinem letzten Worten verschwand auch der Arzt. Fatima setzte sich wieder hin um die Wörter erst einmal aufnehmen zu können. Derweil schwieg sie minutenlang. Daraus konnte ich ihre Hoffnung spüren. Sie hatte Hoffnung, denn sie verließ sich auf Allah. Das beste sollte passieren.

**Kübra's Sicht**

                                     

Derzeit eskalierte alles. Ömer erfuhr irgendwie, dass ich ihn 'verpetzt' habe. Schließlich ist er wieder aggressiv geworden. Er greift mich zwar nicht an, aber unsere Nachbarn beschweren sich wegen seiner Schreierei. Er schreit nicht nur, er macht alles kaputt, verletzt sich sehr oft dabei und er hat auch begonnen zu Hause Alkohol zu trinken. Ständig hat er das Gift in seinem Mund. Ich versuche mit ihm zu reden und das Zeug wegzunehmen. Doch jedes Mal streiten wir uns heftig. Dies wird so nicht weiter gehen, ich weiß. Von Tag zu Tag wird der Zustand schlimmer. Ich denke, es ist Zeit für eine professionelle Beratung und Hilfe...

Heute ging ich mit meiner Schwiegermutter zu einer Beratungsstelle für Eheprobleme. Dort erklärte ich denen die Probleme zwischen meinem Mann und mir. Danach leiteten sie uns weiter zu einem anderen Zweig, wobei sie hundert Prozent feststellten, dass Ömer Alkoholsucht hatte. Sie empfolen mir Ömer darauf aufmerksam zu machen und mit ihm im Krankenhaus eine Therapie aufzusuchen. Leicht gesagt, schwer getan. Meine Schwiegermutter und ich konnten uns lange nicht fassen. Irgendwie mussten wir ihn überreden und die Therapie aufsuchen. Nachdenklich gingen wir gemeinsam zu mir nach Hause. Dort setzten wir uns hin und überlegten ganz in Ruhe. Trotzdem nützte das nichts, wir waren immernoch ratlos...

Meine Tage verliefen damit Ömer zu überreden. Dies ging natürlich nicht. Jedes Mal zuckte er aus und  machte alles kaputt. Zusätzlich erschöpfte mich meine Schwangerschaft. Ich war sehr hilflos. Außer zu beten konnte ich nicht viel erreichen.

**Fatima's Sicht**

Ein Tag ist fast vergangen. Doch mein Bruder liegt noch immer im Bett. Zara wird immer ungeduldiger. Das würgt mich am meisten. Was wenn er nicht aufwacht? Was soll ich dann ihr erzählen? Niemals könnte ich Zaras Leben ruinieren. Sie ist zu zart. Ihr ersten Hieb darf sie nicht von mir abbekommen.

"Bring mich dann zu ihm, vielleicht wacht er wegen meiner Stimme auf!"

Die Überrederein nützen bei ihr gar nichts. Auf jeden meiner Aussage, hat sie eine logische Argumentation. Für ihr Alter fast zu logisch. Ich denke, ich habe keine Wahl außer sie ins Krankenhaus zu meinem Bruder zu bringen. Vielleicht klappt es doch...

"Wir dürfen nicht mehr als zwei Minuten bleiben, verstanden?"

Sie nickte nur. Dann gingen wir gemeinsam zu meinem Bruder hinein. Den Arzt habe ich ganz schwer eingewilligt, dass Zara zu ihrem Vater darf. Jetzt ist sie bei ihm. Ihre Augen leuchten wie immer und sie scheint sehr glücklich zu sein.

"Papa??" ihre kindische Stimme betont das Wort ganz sanft.

"Papa, hörst du mich? Komm steh auf, ich bin zu dir gekommen, ich will mit dir wieder zum Rummel!" Dabei greift sie meinem Bruder ganz leicht an seinen Händen, der ganz ruhig da liegen. Schweigeminute beginnt dabei. Dann kommt plötzlich dieses heftiges Piepsen von den Geräten, wodurch Zara und ich gleich in Panik geraten. "Pappaaaaa? wach bitte auf, warum sind diese Geräte so laut??"

Plötzlich platzen zwei Krankenschwester in den Saal und bringen uns schnell raus. Zara beginnt zu weinen, wobei ich Tränen in die Augen bekomme. "Beruhige dich Schatz, alles ist in Ordnung." Nergiz teyze versucht sie zu beruhigen jedoch klappte es bei Zara nicht. "Wird mein Vater wieder gehen?!!!"

"Neeiin, neeein schatz! Er schläft nur." wie dumm es für mich klingt, weiß ich, nicht wie dumm für Zara es klingt. Hoffentlich kommt es ihr logisch vor.  "jetzt wein bitte nicht, schau keiner weint hier." Dabei versuchte ich meine Tränen zu verbergen. So gut es auch geht. Vor ihr durfte ich auf gar keinen Fall Schwäche zeigen. Nergiz teyze umarmte uns beide. Danach nahm Nergiz teyze Zara mit und sie gingen gemeinsam nach Hause. Ich saß ganz alleine am Gang und wartete auf einen Arzt oder Krankenschwester, welche mir den aktuellen Zusatand meines Bruders berichten konnte. Anschließend kam Ali zu mir und schweigend warteten wir gemeinsam..

Plötzlich kam eine Krankenschwester raus. “Ihren Bruder geht es sehr gut.”

 Automatisch musste ich nach dieser Nachricht grinsen. Innerlich bedankte ich mich an Allah. Endlich konnte ich Zara beruhigen. 

"Dürfen wir ihn sehen?" fragte ich die Krankenschwester höflich.

"Natürlich." Dann verschwand sie auch. 

Während wir auf dem Weg zu dem Zimmer waren, versuchte Ali mich zu entspannen. Bei seiner Wärme klappte das natürlich immer. Als wir den Raum betraten, drehte mein Bruder sein Kopf zu uns. Ich sah ein bisschen Freude an seine Augen. Lebensfreude. Still setzen wir uns auf den Stühlen. 

"Wie geht es dir Abi?" fragte Ali.

Er lächelte kurz. "Gut." Dabei sah er mich an. "Wie geht es Zara?" fragte er dann noch zusätzlich. 

"Zara geht es gut, sie wartet sehnsüchtig auf dich!"

"Das freut mich, ich will sie unbedingt sehen." 

"Zuerst muss du dich erholen, dann wartet ein neues Leben auf dich und auf uns." Gleichzeitig hielt ich auch seine Hand. ...

Am Sonntagmorgen stand ich relativ früh auf, damit ich mit der Vorbereitungen pünktlich fertig werden konnte. Einerseits war ich sehr aufgeregt. Nach langer Zeit konnte ich meine Freundin Kübra wieder sehen. Mein Bruder musste noch drei Tage zur Sicherheit im Krankenhaus bleiben. Aber ihm ging es sehr gut. Alhamdulillah. 

**Kübra's Sicht**

"Wieso veränderst du ständig deine Meinung?! Du hast mir versprochen, dass wir Fatima besuchen gehen, was ist jetzt wieder dein Vorwand? " schrie ich aus der Kehle.

"Du darfst jetzt nicht, dafür gibt es keinen Grund! Schrei mich nicht an, ich bin dein Mann! Du musst mir gehorchen, wenn ich sage wir gehen nicht, dann ist das Thema schon längst abgeschlossen!" Er nervte mich mit seiner Art, dafür würde ich ihn sehr gerne erwürgen.

"Ich hasse deine Stimmungsschwankungen! Ich hasse deine Meinungsveränderungen! Ich hasse deine Art und ich hasse DICH! Was ist nur los mit dir wenn du ein Problem hast, dann erzähl es mir auch, wie du mein Mann bist, bin ich deine Frau! Behandle mich nicht wie ein stück Dreck!" Nach meinem Satz spürte ich einen starken Schmerz an meiner Wange. Dann noch eines bei der anderen und dann noch eins an meinem Rücken und Bauch. Es brannte und tat fürchterlich weh, doch mein Herz schmerzte umso mehr. 

"Wenn du mich so sehr hasst dann verschwinde von hier!" Somit befand ich mich mit einem letzten Tritt vor der Haustür. 

√ Liebe für ALLAH Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt