29. Kapitel

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Die Sonne scheint heftig in meinem Rücken, wobei ich schon den Schweiß spüre. Es ist heiß wie noch nie. Dazu genieße ich die letzten Tage des Ramadan's. Inzwischen ist  schon ein Monat vergangen. Von Mustafa amca haben wir den Segen dafür bekommen. Nach dem Ramadanfest wird erst einmal die Verlobung stattfinden. Dann später die Hochzeit. Das Problem ist nur, sie sind sich nicht einig hier in der Türkei zu leben oder nach Deutschland zu fahren. Denn Hasan Abi's Arbeit ist in Hamburg angelegt. Einerseits will er in der Türkei leben, aber dafür muss er ein neues Leben anfangen, was er aber vermeiden will. Daher ist die eine Sache noch  unklar. Heute ist es einmal wieder soweit, die ganze Familie zu bedienen. Denn es kommt wieder Besuch. Ein sehr großer Besuch. Es ist ja auch der letzte Ramadantag. Wir werden dich sehr vermissen. Trotz der Wärme  konnten wir dich aushalten. In scha Allah bist du das nächste Jahr wieder willkommen. Wir konnten schon aus der Küche den Ezan-Ruf hören. Das hieß Fastenbrechen. Irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ramadan war zu Ende. Dafür begann aber das Fest und danach die Verlobung. Ich war an Fasten so gewöhnt und jetzt müssen wir wieder Abschied nehmen. 'Komm bald wieder' flüsterte ich mir ein. "Gerne" hörte ich eine sehr bekannte Stimme sagen. Ich zuckte zusammen als ich Ali vor mir sah, so beschäftigt war ich mit Brotschneiden, dass ich seine Anwesenheit überhaupt nicht bemerkt hatte. Übrigens habe ich das gerade laut gesagt? "Was?" fragte ich verzweifelt und unsicher. " Ich soll ja bald wieder kommen, gerne." er grinste schief. Dabei warf ich ihm einen bösen Blick. 
Ali:  " Sei nicht zickig!" 
Ich: " Ich bin nicht zickig!"           
Ali: " Doch bist du!"               
Ich: "Beweis es doch"
Ali: " Du hast mir noch nicht gesagt, warum mein Bruder, beim Kaffee trinken plötzlich gehustet hat und ihr ihn ausgelacht habt! "
Ich: " Bist du wirklich so dumm?"  
Ali: " Neeeinn.." 
Ich: " Stell dich dann nicht so! " 
Ali: " Mach ich doch nicht!.. Ich versteh's halt nicht! "
Ich: " Dadrin war Salz ok?!" 
Ali: " Hää?! Wieso das ? "
Ich: " Weil es Tradition ist! Jeder Mann muss da durch!"
Ali: " Unsinn, ich mach das nie!"
Ich: " Und wie du es machst! "
Ali:  " Nein." 
Somit gingen wir diskutierend gemeinsam zum Esstisch. Der Abend verlief relativ rasch....


"Kannst du aus meinem Zimmer die Nadeln holen?" bittete Sultan abla von mir. Nickend ging ich aus meinem Zimmer raus und ging ins Sultan abla's Zimmer. Ich nahm mir die Dose mit vollen Nadeln aus dem Laden und ging wieder zur Sultan abla. Wir hatten so viel Stress, sodass wir nicht zum Frisör gehen konnten. Glücklicherweise hatte Nergiz teyze eine Frisörfreundin, die zu uns gekommen ist. Alle waren mit der Frisörin fertig nur Sultan abla fehlte. Ich hatte ein türkises Kleid mit einem weißen Pulli, darüber ein türkises Seidenkopftuch. Dabei trug ich eine glitzernde Krone, die speziell für Kopftücher geeignet war. Langsam kamen die Gäste. Meine Aufgabe war wie immer die Gäste zu bedienen. Manche alte Frauen hielten mich auf und fragten mich nach meinem Namen und wer ich bin. Typisch halt. Lächelnd und schüchternd beantwortete ich die Fragen. Danach machte ich  meine Arbeit. Es war Zeit für die Ringe.  Davor wurde ein Gebet gemacht und die rote Schleife von einem Imam abgeschnitten. Von Nergiz teyze und Zehra kamen schon die Freudenstränen. Plötzlich bekam ich einen Druck  sie zu umarmen. Sie drückte mich sehr fest an sich. Als wäre ich ihre Tochter. Einerseits erfreute mich das andererseits fühlte ich mich seltsam. Nachdem die Ringe eingesetzt wurden gingen die Gäste langsam. Nur die sehr festen Verwandten blieben um uns beim Aufräumen zu helfen. Der große Garten musste von uns geputzt und aufgeräumt werden. Nun hatten wir dies schon erledigt, wobei es auch schon sehr spät am Abend war. Die Kinder waren schon eingeschlafen. Wir setzten uns auf die Terasse und tranken dabei Tee. Hasan abi und Rukiye abla gingen gemeinsam noch  spazieren. Übrigens waren Yusuf abi und Esma abla auch aus Deutschland für die Verlobung gekommen. In ein paar Tagen werden wir alle gemeinsam nach Deutschland zurückkehren. Wir unterhielten uns über die Verlobung und über die Zukunft von Hasan abi und Rukiye abla. Allah soll ihre Wege zur Jennah führen In scha Allah. Plötzlich stand Esma abla auf und lief ihren Mund haltend auf's Klo. Es sei nur eine Erkältung, meinte sie als sie wieder aus dem Klo kam. Jedoch ging es ihr seit Tagen so schlecht. Hoffentlich hat sie nichts Schlimmes. Mittlerweile war schon ein Uhr in der Nacht. Wir waren vom Ramadan so gewöhnt nachdem Gebet schlafen zu gehen, dass wir uns noch immer nicht an die alte Gewohnheit umstellen konnten. Wir beteten unsere Gebet, danach gingen wir auch schlafen...
Ich werde dich vermissen. Meine Heimat. Immer wieder werde ich Sehnsucht nach dir haben. In scha Allah werden wir nächstes Jahr wieder kommen. In scha Allah werden wir nächstes Jahr wieder hier sein. In scha Allah. Ahmed amca gab das letzte Gepäck in den Kofferraum rein, während ich das Haus ein letztes Mal ansah. Danach setzte ich mich ins Auto hin und wir fuhren dann auch los. Während der Fahrt versuchte ich einzuschlafen. Was natürlich nicht klappte. Wie auch. Neben mir saß Ali und Zara. Vor uns Sultan abla, Said und Büsra. Hasan abi bleibt noch ein paar Tage hier. Merve ist gestern mit dem Flugzeug geflogen. Meine anderen Cousinen folgen uns mit ihren Autos. Es war noch sechs Uhr in der Früh denn erst jetzt  ging die Sonne auf. Daher schliefen alle im Auto außer Ahmed amca. Langsam schloss ich auch meine Augen und vertiefte mich im Schlaf. Als ich meine Augen wieder öffnete bemerkte ich, dass ich auf Ali's Schulter eingeschlafen bin. Schnell richtete ich mich und überblickte  im Auto jedoch sah ich keinem. Meine Augen reibend stand ich auf und ging aus dem Auto raus. Wir hatten an einer Tankstelle angehalten um Pause zu machen und das Gebet zu verrichten. Nachdem wir das Gebet verrichtet hatten, fuhren wir weiter. Die zwei Tage verliefen schnell, sodass wir in München angekommen sind. Zuerst gingen wir nach Hause und ließen die Koffer da. Danach fuhren wir zur Mehmed abi hin. Wir verbrachten unseren Tag dort. Nur zum Schlafen gingen wir wieder nach Hause. Somit verbrachten wir die eine Woche in München. Danach fuhren wir auch schon zurück nach Hamburg. Inzwischen besuchte ich auch das Grab meiner Eltern und Gül yenge. Zara verstand immernoch nichts. Obwohl sie eine große Sehnsucht nach  ihr hatte....

Neues Semester. Neue Schule. Und neue Freunde. Heute war mein dritter Schultag in meiner neuen Schule. Lange habe ich nicht gebraucht neue Freunde kennen zu lernen. Alle sind sehr lieb und nett. Ali macht seine Ausbildung zum Immobilienmakler. Ich möchte gerne Krankenpflegerin werden. Dafür mache ich meine Ausbildung. Übrigens ist Esma abla seit drei Monaten schwanger. Es war ein Schock für sie und Yusuf abi. Denn sie hatten keine Kinderpläne. Trotzdem haben sie sich extrem gefreut. Natürlich wir auch. 

√ Liebe für ALLAH Where stories live. Discover now