acht

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Madona - Bausa feat. Apache "Harte Bäse, schwarze Fenster
gleicher Puls, 120bpm
unsere Herzen im Beat gefangen"

Was mich ausgerechnet hier her, in diesen Club verschlagen hatte, konnte ich nicht sagen.

Er lag mitten in Industrieviertel der Stadt, auf dem Gelände eines alten, längst verlassenen Bahnhofs. An der Wand über der Bar hing ich grell pinken Neonbuchstaben der Name des Clubs geschrieben. Der ganze Club war im Industriestile gehalten. Die Wände waren aus braunen, altmodischen Ziegelsteinen und unter der Decke hingen schwarze Rohre. Das Secrets war, zumindest wenn man den Bewertungen auf Google Glauben schenken konnte, einer der angesagtesten Clubs der ganzen Stadt. Dementsprechend voll waren die Tanzflächen sowie der Bereich vor der Bar. Überall standen Leute in mehr oder weniger eleganten Outfits und feierten, was das Zeug hielt. Ich war erstaunt, dass so viele Leute bereits Donnerstagsabends feiern gingen.

Auf dem Weg zu Bar zog ich alles in mir auf. Die Stimmung und Atmosphäre.

„„Drei Tequila bitte!", brüllte ich dem Barkeeper entgegen und hob dabei drei Finger in die Höhe. Während ich auf die Shots wartete, ließ ich meinen Blick erneut abschätzig durch den Club wandern. Auf der Tanzfläche tummelten sich verschwitzte Körper, die sich zum Beat bewegten. Der Bass irgendeines Deutschrap Songs dröhnte hart durch die Luft. Als die Hook einsetzte, kreischten einige der Tanzenden freudig auf. Ich schloss die Augen und nickte mit dem Kopf zum Beat. Vermutlich würde die Lin von morgen mich dafür hasse, dass ich drei Tequila auf einmal bestellt hatte, doch das war ihr Problem und nicht meins.

Meine Aufmerksamkeit wanderte zurück zu dem jungen Barkeeper, der mir mit einem Zwinkern die drei Tequila hinstellte und sich dann einem anderen Kunden zuwendet. „Tequila für dich und deine Freundinnen?" Ein mir unbekannter Typ drängte sich in mein Blickfeld und warf mir ein charmantes Lächeln zu. Ich konnte seine Fahne bis hier her riechen und seinen zu kleinen Punkten verengten Pupillen deuteten drauf hin, dass er nicht nur Alkohol getrunken hatte. Er schwankte leicht, als er sich mir näherte und mir versuchte, einen Arm um die Schulter zu legen. Angewidert schüttelte ich ihn ab. Genau so einer hatte mir noch gefehlt.

Ich bemühte mich um einen nicht allzu genervten Ton. „Nein. Die sind alle für mich", ich zog meine Augenbrauen in die Luft und widmete mich erneut meinen Shots. „Alleine trinken macht traurig, Baby" , lallte er viel zu nah an meinem Ohr. Sein nach Alkohol stinkender Atem strich mir über mein Gesicht. Schnell brachte ich etwas Abstand zwischen uns, in dem ich mit samt, meines Barhockers von ihm ab rückte.

Anscheinend hatte er meine indirekte Abfuhr nicht verstanden. Ich wendete mich von meinen Shots ab und drehte mich in seine Richtung. Er war groß, sah gut aus. Wahrscheinlich wartete er regelmäßig hier, um Frauen aufzureißen. Irgendwas an ihm widerte mich an, was genau, konnte ich nicht beschreiben. Vielleicht waren es die zurück gegelten Haare oder seine teure Kleidung, die er so in den Vordergrund rücken wollte. Am wahrscheinlichsten war jedoch, dass es mit immer noch viel zu nah war. Ich nahm mir einen Shot und kippte ihn herunter. Einen kurzen Moment schloss ich die Augen, genoss das Brennen, während der Schnaps langsam meine Kehle herunter ran. Er hinterließ eine Spur Wärme, die sich langsam in meinen ganzen Körper ausbreitete. Sie verdrängte den leichten, aber stetigen Schmerz, der in meiner Brust pochte und erfüllte alles mit einem Glühen. Ohne eine Miene zu verziehen, griff ich nach dem zweiten Kurzen und kippte ihn ebenfalls herunter. „Das lass mal mein Problem sein.", ich warf ihm ein zuckersüßes Lächeln zu und wendete mich dann demonstrativ von ihm ab.

Ich griff nach dem dritten Glas und leerere auch dieses mit einem Zug. Eine leichte Benommenheit machte sich in meinem Kopf breit. Genau das, was ich brauchte.

Nachdem ich das leere Glas auf die Theke geknallt hatte, warf ich dem etwas irritiert aussehenden Mann noch einen Blick über die Schulter zu und machte mich auf den Weg zu Tanzfläche. Die eben noch kreischenden Teenies waren von der Bildfläche verschwunden und so suchte ich mir einen Platz auf der Tanzfläche, schloss die Augen und gab mich ganz dem Beat hin. Ich versank in der Musik und tanzte, ohne darüber nachzudenken.

LET LOVE GROWWhere stories live. Discover now