fünfzehn

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Die Feier fand in einem altmodischen Saal eines Restaurant statt. Überall saßen oder standen Leute in leger, aber doch schicker Kleidung. Der Raum wurde von einer langen Tafeln durchschnitten. Auf dem Tisch lagen weiße, schwere Tischdecken und Vasen mit frischen Blumen sowie Kerzenständer.

Etwas verloren stand ich neben Henrik und nestelte an meiner Bluse herum. Ich war froh, mich gegen das sommerliche Kleid entschieden zu haben. Auch wenn es für Ende Oktober ziemlich warm war, wäre ich damit völlig falsch gekleidet gewesen. Die wenigen Frauen, die anwesend waren, trugen ebenfalls eher schlichte Kleidung.

Die Männer trugen Hemden. Nur einer stach aus der Menge heraus. Er steckte in einem hellgrauen Anzug, der sich eng um seine breiten Schulter schmiegte. Er stand mit dem Rücken zu uns, so dass ich ihn nicht richtig erkennen konnte.. Mit einem nicken deutete ich auf ihn.

„Wer ist das?" fragte ich meinen Bruder im Flüsterton. Ich musste mir zuerst einen Überblick über die Anwesenden verschaffen und fragte meinen Bruder daher seit wie angekommen waren über jeden aus, der mein Interesse weckte.

„Das ist Julian King.", antwortete er ebenso leise

„Doch nicht etwa der Julian King oder?", erstaunt sah ich noch einmal zu dem Mann hinüber.

„Ich habe fünf Jahre zusammen mit ihm gedient, bevor er sich entschieden hat auszusteigen." schmunzelt musterte jetzt auch mein Bruder den breitschultrigen Mann.

Während mein Bruder mit ein paar Leuten plauderte, beobachtete ich die Menschen um uns herum. Ich war nie wirklich gut in Small Talk gewesen. Mich interessierten diese Art von Gespräche einfach nicht. Wie automatisch wurde mein Blick immer wieder von Julian angezogen. Die meiste Zeit hatte er mit dem Rücken zu uns gestanden, so dass ich keine Möglichkeit hatte, sein Gesicht zu erkennen. Persönlich hatte ich ihn noch nicht getroffen, doch ich hatte schon so einige abenteuerliche Geschichten über ihn gehört. Unglaublich reich, unglaublich gut aussehend.

Absolut nicht mein Typ Mann. Wahrscheinlich besaß er ein Ego, welches größer war als das aller meiner Brüder zusammen genommen.

„Wollen wir uns schon mal setzten?. Es gibt gleich essen.", mein Bruder deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des großen Tisches und setzte sich dann in Bewegung.

Offenbar hatte Julian King genau das selbe vor, denn in diesem Moment drehte er sich um. Es war, als würde die Welt eine Sekunde still stehen. Das Blut gefror mir in den Adern, als ich sein Gesicht sah.

Julian King war Jules. Der Jules, mit dem ich eine atemberaubende Nacht verbracht hatte. „Lin kommst du?" Ich hatte nicht gemerkt, dass ich stehen geblieben war. Mein Bruder war bereits ein gutes Stück vor gegangen und hatte daher meine Reaktion zu Glück nicht mitbekommen.. Ich hatte mit Julian King geschlafen. Von wegen nicht mein Typ.

Ich folgte meinem Bruder und setzte mich neben ihn. Möglichst unauffällig versuchte ich noch einen weiteren Blick auf Julia zu erhaschen, doch er wurde von einem Mann verdeckt, der sich auf einen altmodischen Gehstock aus Holz stützte.

Eben dieser Mann kam keine fünf Sekunden später mit einem breiten Lächeln auf meinen Bruder zu. Henrik stand auf und nahm ihn lachend in die Arme.

„Luca, Alter. Schön das du gekommen bist. Darf ich dir meine Schwester vorstellen?", er deutete in meine Richtung.

Ich stand ebenfalls auf und stellte mich vor: „Hi ich bin Lin."

Luca..", er lächelte mich warm und freundlich an. „

Er war mein Vorgesetzter, bis er vor einem Jahr dann auch ausschied..", Anerkennung schwang in der Stimme meines Bruder mit.

„Nicht ganz freiwillig." , murmelte Luca und ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht.

LET LOVE GROWWhere stories live. Discover now