dreißig

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Lin

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Lin

Nach der letzten Nacht im Secrets, die ein mehr als seltsames Ende genommen hatte, hatte ich mir ursprünglich vorgenommen, erst mal einen großen Bogen um diesen Ort zu machen, doch so, wie das mit guten Vorsätzen meistens ist, hielt ich mich natürlich nicht daran.

So kam es, dass ich bereits zwei Tage später wieder in diesem verdammten Club saß, umgeben von Nics Freunden. Julian würde später zu uns stoßen.

Seit dem letzten Mal hatten wir uns nicht mehr gesehen oder gesprochen. Irgendwas war seltsam zwischen uns.

Nic empfing mich mit einem breiten Grinsen.

„Ich hole dir was zu trinken. Was möchtest du denn?", fragte Nic, immer noch mit diesem breiten Grinsen auf den Lippen. „Eine Cola. Danke." Dieser Moment kam mir vor, wie ein Déjà-vu. Dieses Mal würde der Abend aber anders enden. Wie automatisch berührte ich mein Handgelenk, welches mich nach wie vor an den schrecklichen Abend erinnerte. Zwar war das Blau und Lila mittlerweile Grün und Gelb gewichen, tat aber immer noch weh.

Nic verschwand in der feiernden Menge. Ich ließ meinen Blick umherwandern und suchte den Club, wie automatisch, nach Jules ab, konnte ihn aber noch nirgendwo entdecken. Großartig.

Nach nicht mal fünf Minuten kam Nic wieder zurück und stellte die eiskalte Cola vor mir auf dem Glastisch ab. „Weißt du, wann Jules kommen wollte?", fragte ich ihn. Er lachte leise und schüttelte den Kopf. „Leider nicht, aber wenn du magst unterhalte ich dich so lange" Brummend stimme ich zu. Eigentlich wollte ich unbedingt mit Jules reden und diese Sachen zwischen uns klären. Diese komische Situation machte mich fertig. Ich konnte es nicht länger ertragen, denn ich vermisste ihn.

Trotzdem unterhielten Nic und ich uns eine ganze Weile. Schließlich war ich so in unser Gespräch versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Julian gekommen war. Er hatte gegenüber von uns Platz genommen und musterte mich und Nic finster. Ich warf ihm ein schnelles Lächeln zu und wand mich dann wieder an Nic, der inzwischen immer näher an mich herangerückt war. Unsere Beine berührten sich und auch unsere Hände stießen immer wieder aneinander. Nic schaute in regelmäßigen Abständen in Jules Richtung, doch der ignorierte uns beide geflissentlich. Ich unterdrückte ein genervtes Schnauben. Anscheinend hatte sich seine Laune seit dem letzten Mal nicht sonderlich gebessert. Es war wirklich bitter nötig, dass wir miteinander sprachen.

Nic musterte mich. „Lass uns tanzen gehen, Lin", sagte er zu mir. Ich riss den Blick von Julian los, der nach wie vor auf den Boden schaute.

Wir tanzten eine ganze Weile, doch irgendwann begannen meine Füße weh zu tun. Über die laute Musik hinweg schrie ich Nic an, dass ich eine Pause brauchte.

Wir gingen zurück zu den anderen. Erschöpft ließ ich mich auf das Sofa fallen und schloss einen Moment die Augen.

„Hi Nic. Was läuft da zwischen dir und Jules Perle?" fragte einer der Typen, der zu Nics Freundeskreis gehörte.

„Genau Nick. Was läuft da zwischen dir und Lin?" Bei dem vertrauten Klang von Julians Stimme riss ich die Augen auf. Er saß noch immer gegenüber von uns und wenn Blicke töten könnten, würde Nic in diesem Moment tot umfallen. Hilfesuchend sah Nic mich an, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Keine Ahnung, was auf einmal in Jules gefahren war.

„Also?" Julian war aufgestanden und hatte sich bedrohlich vor Nic aufgebaut. „Ich höre Nicolas." Er klang so angriffslustig, dass ich Angst hatte, er würde sich jede Sekunde auf Nic stürzen.

Ich sprang auf und griff Julian am Arm, bevor die ganze Situation noch eskalierte.

„Du und ich, wir reden jetzt", sagte ich bestimmt und schleifte ihn hinter mir her nach draußen zum Raucherbereich. Die Luft war eisig und sorgte dafür, dass ich sofort eine Gänsehaut bekam.

Ich zog Julian weiter hinter mir her in eine ruhige Ecke. Dort stellte ich mich mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm hin und lehnte mich mit dem Rücken an die kühle Steinmauer des Clubs.

„Was zum Teufel ist dein Problem?", fauchte ich ihn an

„Ich habe kein Problem, Lin", antwortete er.

„Ach ja, und deswegen hast du Nic schon den ganzen Abend mit deinem Blick erdolcht. Das ist natürlich logisch", meine Stimme triefte vor Sarkasmus.

„Jules, wenn ich eins nicht leiden kann, dann Leute, die nicht mit der Sprache herausrücken, wenn sie etwas stört." Julian fuhr sich mit den Fingern durch seine Haare und wandte einen Moment den Blick ab, dann blies er geräuschvoll die Luft aus und sah mich wieder an.

„Willst du mit Nic ins Bett?", presste er schließlich hervor.

„Soll das ein Witz sein?", fragte ich ihn fassungslos.

„Nein, Lin. Das ist ganz bestimmt kein Witz." Seine Stimme klang raus. Er trat einen Schritt näher an mich heran.

„Wie kommst du auf die dämliche Idee, ich würde mit Nic ins Bett gehen?"

„Na ja, ihr habt den ganzen Abend geflirtet und ..."

„Nichts „und" Julian. Wir haben geflirtet und das war's. Es war nett und hat Spaß gemacht, heißt aber noch lange nicht, dass ich direkt mit ihm schlafen will. Es ist unser Ding, miteinander zu flirten. Aus Spaß!"

Julian sah mich aus dunklen Augen an. Jetzt stand er mir so nah, dass ich seinen Duft nach Waschmittel und diesem teuren unglaublich verführerisch riechendem Parfüm ganz deutlich riechen konnte. „Ich kann die Vorstellung nicht ertragen, dass du mit jemand anderem schläfst. Ich will ..."

„Was willst du Jules?", meine Stimme war nur noch ein Flüstern. Julian machte einen weiteren Schritt auf mich zu. Er stützte seine Arme links und rechts von mir an der Wand ab. Dann schloss er einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah ich Lust darin und etwas anderes. Etwas verletzliches.

„Ich will dich, Lin." Sein heiserer Atem streifte meine Lippen. Ich hob eine Hand und legte sie auf seine Brust. Sein Herz raste unter meinen Fingern.

„Ich will dich in meinem Bett, ich will dich auf dem Boden, ich will dich, wo auch immer es nur geht." Seine Augen waren jetzt ganz von Lust verschleiert. Dieser Ausdruck auf seinem Gesicht ließ mich schwach werden. „Ich will, dass du verdammt noch mal schreist, wenn du kommst und ich will dich so lange ficken, bis wir beide nicht mehr können."

Es fühlte sich an, als würde mein Herz jeden Moment aus meinem Brustkorb heraus springen.

„Jules", hauchte ich, zu mehr war ich nicht in der Lage.

LET LOVE GROWWhere stories live. Discover now