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Charlie Spencer

Ich genoss es, mich mit Jamie zu unterhalten. Es war schon Sieben Uhr Abends, Mia hatte gesagt, sie würde bei Aleksander schlafen und somit wollte ich nicht alleine zu Hause bleiben. Die Gefahr, dass Matt kommen würde, war viel zu groß.

"Ich gehe mal schnell auf Toilette", teilte ich Jamie mit, welcher nickte. Ich stand auf, verließ sein Zimmer und ging gegenüber ins Bad, erledigte mein Geschäft, als es an der Tür klopfte. "Mach schneller!"

Ich verdrehte meine Augen und spülte, wusch meine Hände. Als ich die Tür öffnete, stand Jamie vor mir. "Kannst." Ich lief an ihm vorbei und wieder in sein Zimmer, doch da saß... Jamie! "A-aber... du..." Ich zeigte hinter mich. "D-du Standest gerade vor mir und bist ins Bad", stotterte ich.

"Ach, dann ist James mal wieder da." Verwirrt sah ich ihn an. "Mein Zwillingsbruder." "A-ach er ist das, mit der Fußballkarriere?" Ich setzte mich neben Jamie. "Korrekt."

Jamie legte seine Beine über meine und musterte mich. Fragend sah ich ihn an. "Wieso hat dich Dad zum Essen eingeladen?" "Schlimm?" "Nein. Mich wundert es nur."

Ich fing an, Jamie zu vertrauen. Er war nett, doch das war Matt damals auch. Ich hatte ihm vertraut und das wurde mir nach Vier Jahren zum Verhängnis.

Seufzend sah ich zu dem Teenager. Mit den braunen Augen sah er so unschuldig aus! "Kann ich dich was fragen?" "Alles", meinte ich.

"Wie ist Sex zwischen zwei Kerlen? Mit Sophia... also einen Mädchen, hatte ich schon. Aber bei Kerlen kann ich es mir nicht vorstellen."

"Wenn du dem Partner vertraust, ist es geil, einen Schwanz im Arsch zu haben." Grinsend sah ich ihn an. Jamie war definitiv schwul, da war ich mir sicher! Kein Heterosexueller Kerl fragte so etwas! "Hm..." Nachdenklich sah er mich an.

"Bist du schwul? Heimlich? Sophia scheinst du nicht zu lieben." "Ist das so auffällig mit Sophia?" Meine erste Frage beantwortete er trotzdem nicht. "Ja. Schon. Du bist abweisend." "Naja wir hatten ja auch zuletzt vor Monaten Sex. Vielleicht wäre das mal wieder fällig."

"Zwischen Heten ist der Sex doch auch langweilig, oder? Kein Schwanz zum Spielen oder so." Ich wusste nicht, warum ich mit ihm über so etwas reden konnte. "Hm aber Titten." "Ist doch voll langweilig."

"Jungs! Pizza ist da!", rief Jayden von unten. "Super. Ich hole unsere Pizzen!" Jamie stand auf und rannte aus dem Zimmer. Gott sei dank, ich hatte Hunger!

Wenige Minuten später kam Jamie zurück mit zwei Pizzakartons und pflanzte sich neben mich. Stumm legte er mir den Karton auf meine Beine. "Danke. Nett von deinem Vater." "Er ist immer nett. Wahrscheinlich der coolste Dad der Welt. Wie ist deiner so?"

Ich öffnete den Karton und sah mir die leckere Pizza an. "Mein Dad ist cool. Mia und ich sind auf der Farm aufgewachsen. Als Mum einen Unfall hatte, hat er Leute eingestellt und kümmert sich oft nur noch um sie, da sie eingeschränkt ist. Ich bewundere die beiden dafür. Sie lachen und tun trotzdem noch alles, was andere auch tun. Nur das Mum eben nicht mehr laufen kann." Wie immer lächelte ich, als ich an meine Eltern dachte. So stark wie Mum wollte ich auch sein, doch ich konnte ja nicht einmal das mit Matt verkraften.

"Was hatte Sie denn für einen Unfall, wenn ich fragen darf?" Jamie sprach leise, als hätte er Angst vor meiner Reaktion. "Reitunfall. Es gibt jedes Jahr ein Querfeldeinrennen. Von jeder Farm muss einer reiten. Mum war für uns immer geritten." Ich zuckte mit den Schultern. "Ist schon.. Zehn Jahre her, oder so. Ich kann mich nur noch schwach an die Zeiten davor erinnern."

Genüsslich biss ich von meinem Stück ab. "Ich hatte schon viel zu lang keine Pizza mehr!"

"Meine Nachbarin hat Pferde. Ich reite gerne, wenn ich Zeit habe." Überrascht sah ich ihn an. "Du reitest?" "Ja." Was machte er denn noch alles? Neben der Schule arbeitete er mit Meerestieren, er ritt und was noch?

"Noch ein Hobby?" "Ja. YouTuber." Leicht nickte ich. "Hast ganz schön viel zu tun." "Aber genug Freizeit. Arbeiten tue ich nur sonntags." Jamie snackte sich die Pizza hinein, als wäre es ein Brot. Als wäre die Pizza nicht heiß. Das erstaunte mich.

"Wie alt ist Mia?" "Vier Minuten älter als ich", grummelte ich. Jamie kicherte. "James ist neun Minuten älter als ich."

Wir beide aßen unsere Pizzen und unterhielten uns angeregt. So lange hatte ich mich schon lange nicht mehr mit jemanden unterhalten und amüsiert.

Irgendwann kam Jayden zu uns. "Charlie, du bist ja noch da!" Kurz nickte ich. "Mia ist nicht zu Hause, also hab ich nichts weiter vor", meinte ich und er nickte wissend. "Das Gästezimmer steht dir offen." Jayden sah zu seinem Sohn.

"Den Zettel für deine Arbeit haben wir unterschrieben und er klebt am Kühlschrank." "Super danke." "Ich gehe schlafen. Gute Nacht ihr zwei." "Nacht."

Als wir wieder alleine waren, lehnte sich Jamie an mich. "Ich habe keine Lust auf Schule", seufzte er. "Hm, aber du musst." "Vielleicht bin ich auch einfach ganz plötzlich krank. Den Stoff kann ich sowieso." "Das musst du entscheiden."

"Hast du ein Shirt für mich? Ich schlafe im Gästezimmer." "Du kannst auch hier schlafen. Das Bett ist groß genug." "Nein. Nein, Danke." Leicht lächelte ich ihn an.

"Na gut." Jamie stand auf und lief zu seinem Schrank. "Wir sind ja ungefähr gleich groß", sagte der Kleine und schmiss mir ein Shirt ins Gesicht. "Danke", murmelte ich und stand auf. "Nacht." "Gute Nacht, Charlie."

Als ich sein Zimmer verlassen hatte, zog ich mich im Gästezimmer zurück, welches rechts vom Badezimmer lag. Hinter mir schloss ich die Tür und zog mir mein Shirt aus, zog das schwarze von Jamie an. Danach zog ich mir meine Hose aus und knallte mich auf das Bett, schaltete das Licht aus.

Jamie hatte mir das Haus gezeigt, und deswegen wusste ich auch, dass neben dem Bett noch ein Lichtschalter war. Ich mochte dieses Haus. Es war schön groß, wie für eine Familie geschaffen.

Ob ich später auch einmal eine Familie haben würde? Ein großes Haus? Einen Mann, der mich liebte? Einen Mann, der mich lächelnd begrüßen würde, gekocht hätte, wenn ich wieder mal Überstunden machte?

Einen Mann wie Matt, doch nicht ansatzweise wie Matt?

"Matt?", rief ich und schloss die Haustür seiner Wohnung. "Küche!", hörte ich ihn rufen. Ich stellte meine Tasche ab und lief zu seiner Küche, wo er vor dem Herd stand und kochte. "Hey." Lächelnd drehte er sich zu mir, trat einen Schritt auf mich zu und gab mir einen Kuss. "Wie war die Arbeit?" "Anstrengend."

"Dann nimm Platz, das Essen ist gleich fertig und danach gibt es ein Bad, mit anschließender Massage." Erneut gab mir Matt einen Kuss. "Klingt super!" Lächelnd schmiegte ich mich an ihn.

Wieso ich an die Zeit mit Matt zurück dachte, wusste ich nicht. Ich liebte ihn nicht mehr. Doch Vier Jahre waren eine lange Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte. Da konnte man nicht einfach los lassen und damit abschließen.

heavy past | boyxman ✔️Where stories live. Discover now