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Jamie-Cormac MacKinley

Durchgeschwitzt wachte ich auf und setzte mich außer Atem auf. "Verdammte Sexträume!", murmelte ich und sah zu...

"Charlie?", rief ich verwirrt und stand auf. Im ersten Stock war er nirgends, weshalb ich leise der Treppe hinunter lief. In der Küche brannte Licht.

"Charlie?", flüsterte ich und betrat die Küche, doch sie war leer. Draußen sah ich zwei Gestalten, welche sich küssten, weshalb ich näher an das Fenster trat.

Und als mir klar wurde, dass dies Charlie und Matt waren, war es, als würde mir all die Luft ausgehen. Wieso tat er das? Matt war so brutal zu ihm gewesen und er rannte wieder zu ihm?!

So schnell ich konnte, lief ich zurück in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett, als auch schon die ersten Tränen kamen.

Warum konnte ich nicht wenigstens eine glückliche Beziehung haben?!

Ich wusste nicht, wie viele Minuten verstrichen, als Charlie wieder zurück kam. Er legte sich einfach still und leise neben mich, gab mir einen Kuss auf meine Schulter und schlang einen Arm um meinen Bauch.

Und mit diesen zwei kleinen Gesten brachte er mein Herz noch mehr zum brechen. Wie konnte man nur so sein?!

Etliche Tränen liefen über meine Wangen, ich traute mich nicht, mich zu bewegen, geschweige denn richtig zu atmen, was nicht gerade sehr angenehm war.

***

Am nächsten morgen wurde ich von Dad geweckt. "Aufstehen, du Schlafmütze. Es geht in einer halben Stunde los. Charlie ist schon unten."

Charlie.

"Oder willst du dich weiter wehren?" Ich sah Dad an. "Ich gehe freiwillig. Ich hab' keinen Bock mehr auf diese Lügen und all den Scheiß!", brummte ich.

"Wow, was ist dir denn über die Leber gelaufen?" "Lass mich einfach in Ruhe."

Dad verließ mein Zimmer. Lustlos stand ich auf und nahm meine kleine Reisetasche, packte dort ein paar Klamotten für das Wochenende ein. Dann nahm ich meine Umhängetasche und packte meine Kopfhörer und meinen Laptop ein.

Dann schnappte ich mir eine Jeans, Boxershorts und ein weißes Hemd mit kleinen, roten Rosen darauf. Passend zu meinem roten Nagellack, welcher noch immer auf meinen Nägeln war.

Im Bad machte ich mich fertig und ich zog mich an, stopfte das Hemd in meine Jeans.

Ich würde mir nichts anmerken lassen! Ich würde Charlie schmoren lassen! Alle!

Mit meinen Taschen lief ich nach unten, stellte diese in Flur ab. "Guten morgen." Mum lächelte mich an. Stumm lief ich in die Küche. "Ich hab dir ein paar Brote geschmiert. Iss, wir müssen gleich los."

Stumm sah ich Charlie an und setzte mich. "Heute schaffe ich es nicht mehr, vorbei zu kommen, da die Besuchszeit nur bis Sieben ist, aber morgen komme ich sofort nach der Arbeit, okay?"

Ich sah auf den Teller, schob ihn von mir weg. "Können wir los? Ich habe keinen Hunger und bin froh, wenn ich alleine bin!" Ich trank mein Glas aus und stand wieder auf.

"Okay, dann Packe ich dir die Brote ein. Iss sie unterwegs oder im Krankenhaus..." Dad nahm den Teller.

"Jetzt sei doch nicht so schlecht gelaunt!" Charlie lief mir hinterher. "Lass mich in Ruhe!", zischte ich und zog mir meine Schuhe an, nahm meine Taschen und den Autoschlüssel.

Draußen entsperrte ich das Auto und schmiss meine Sachen in den Kofferraum, setzte mich auf den Beifahrersitz und schloss mich ein, als Charlie mir folgte.

"Was soll das? Wieso ignorierst du mich?", rief er und klopfte an die Scheibe. Ich verdrehte meine Augen und steckte den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn einmal, damit das Radio an ging, welches ich sofort lauter drehte.

Charlie rief etwas, doch ich verstand es nicht. Es war mir auch egal.

Als Mum kam, entriegelte ich das Auto, damit sie einsteigen konnte. Sofort öffnete Charlie meine Tür. "Wieso ignorierst du mich?!" "Also, Jai, das du auf uns wütend bist, kann ich ja noch verstehen, aber auf Charlie? Ist das nicht etwas albern?" "Entweder, du fährst jetzt endlich los, oder aber ich werde weg rennen. Und dann werde ich so lange Rennen, bis ich verrecke." Charlie seufzte. "Wir sehen uns morgen. Hoffentlich bist du da besser drauf."

***

Im Krankenhaus zeigte mir eine Schwester mein Zimmer, während Mum mit Dr Harvey sprach. "Du bist das Wochenende alleine im Zimmer. Es sei denn, es kommt ein Notfall." Stumm nickte ich und nahm das rechte Bett, welches näher am Fenster stand.

"Hast du Fragen?" Stumm schüttelte ich meinen Kopf und packte mein MacBook aus, legte es auf den Tisch. "Gut. Dr Harvey kommt gleich." Ich lief zu der großen Fensterfront, sah hinab. Zum ersten Mal war ich hier im Sechsten Stock des Krankenhauses.

Und ich musste zugeben, dass diese Aussicht echt super war!

Nach einigen Minuten wurde die Tür geöffnet. "Schöne Aussicht, was? Ich habe dir das beste Zimmer organisiert." Seufzend drehte ich mich um.

"Wir haben alles geklärt." Mum kam zu mir. "Tust du mir einen Gefallen?", fragte ich sie. "Klar." "Sag Dad und Charlie, dass ich das Wochenende keinen Besuch möchte. Du holst mich Sonntag ab, das ist alles." Mum strich mir über meine Wange. "Was ist los? Das kann doch nicht nur wegen dem Wochenende sein, hm? Hast du dich mit Charlie gestritten?"

"Ich werde nicht Mit dir darüber reden." "Na gut. Dann bis Sonntag." Mum gab mir einen Kuss auf die Stirn und umarmte mich. "Es ist nur ein Wochenende", erwiderte ich genervt. "Ich weiß."

Nachdem Mum endlich weg war, setzte ich mich auf mein Bett. "Okay, also du wirst das ganze Wochenende an unseren Geräten hängen. Tag und Nacht, damit wir so viele Aufzeichnungen wie möglich bekommen. Und schlafe bitte ganz viel. In der ersten Nacht unternehmen wir noch nichts, zeichnen auf, wie lange du nicht atmest und in welchen Abständen. Für die zweite Nacht wird das Gerät so eingestellt, dass es uns warnt, wenn du länger als deine normale Zeit nicht atmest. Ich habe nämlich ehrlich gesagt schon eine Vermutung."

"Und was für eine?" "Das sage ich nicht. Ich will dich nicht beunruhigen." Seufzend nickte ich.

"Ich würde sagen, zieh dir erst mal was bequemes an." Dr Harvey gab mir meine Tasche. "Bisschen viel für zwei Tage." "Mittlerweile packe ich immer für den Notfall ein." Ich öffnete mein Hemd. "Das Hemd ist hübsch." "Hat mir Luke empfohlen", lächelte ich und sah es an. "Dachte ich mir."

Ich nahm mir eine Jogginghose, wechselte diese gegen meine Jeans. "Sind Sie das ganze Wochenende hier?" Dr Harvey schüttelte den Kopf. "Ich gehe morgen früh. Aber Sonntag bin ich wieder da. Ich weiß, das gefällt dir nicht, aber ich bin schon 50 Stunden hier und ich darf maximal 72 Stunden arbeiten. Und das ist Grenzwertig." Ich seufzte.

"Keine Sorge. Wir haben einen neuen Arzt und-" "Neu?!", unterbrach ich ihn fassungslos. "Sie hetzen mir einen neuen Arzt auf?" "Ich habe ihn genug über dich informiert, keine Sorge. Er packt das schon. Sei nicht zu hart zu ihm, du bist sein erster Patient. Und falls es dich beruhigt, ich habe schon mit Luke gesprochen, er leistet dir morgen Gesellschaft."

"Wo ist Dr Pine? Er hat das sonst immer gemacht!" "Er ist krank. Du schaffst das schon." Schnaufend legte ich mich auf mein Bett, damit Dr Harvey mich verkabeln konnte.

"Was ist zwischen dir und Charlie los?", fragte er dann. Traurig sah ich weg, denn die ersten Tränen kamen wieder hoch. "Ich bin aufgewacht, weil Charlie nicht da war. Erst dachte ich, er wäre auf Toilette aber dann erinnerte ich mich daran, dass er sich immer einen Tee macht, wenn er nicht schlafen kann. Aber die Küche war leer. Und dann habe ich ihn mit Matt gesehen", schniefte ich.

"Aber das muss doch nichts heißen." "Doch. Sie haben sich geküsst!" Ich sah Dr Harvey an. "Und dann hat er so getan, als wäre nichts! Er hat es mir nicht mal gesagt!"

Dr Harvey setzte sich neben mich. "Ach Jamie... ich denke, dass hat nichts zu bedeuten. Du solltest ihn fragen." "Charlie liebt ihn immer noch! Das weiß ich!" "Jamie, versuche doch mal positiver zu denken. Charlie mag dich wirklich sehr gerne und er liebt Matt nicht mehr."

"Das können Sie nicht beurteilen", murmelte ich und drehte mich auf die Seite. "Na gut, ich sehe nachher noch mal nach dir."

heavy past | boyxman ✔️Where stories live. Discover now