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Fünf Jahre später

Jamie-Cormac Spencer

Lächelnd sah ich Anya an. "Es hat geklappt!" "Ich weiß." Glücklich umarmte ich sie. "Wir werden Eltern!"

Ich sah zu Charlie. Er telefonierte gerade mit seinen Eltern, und erklärte, dass sie Großeltern wurden.

"Ich hätte wirklich nie gedacht, dass das erlaubt ist. Izzy bekommt unser Kind, ich bekomme euers. Wir werden eine große Familie!"

"Kannst du etwas für dich behalten?" Anya nickte. "Ich habe ein bisschen nachgeholfen", flüsterte ich. "Mit Geld?" Ich nickte. "Aber sage es Charlie nicht. Das mache ich irgendwann."

Anya umarmte mich. "Am Ende werden beide Babys an einem Tag geboren." Ich lachte. "Das geht gar nicht. Es sei denn, euer Baby kommt Monate zu spät." Anya kicherte. "Ach stimmt ja. Ich bin so aufgeregt!"

Mein Handy klingelte. Es war James. "Hey, James! Es gibt super Neuigkeiten. Kannst du vorbei kommen?", fragte ich direkt. Charlie kam zu uns. "Nicht direkt", hörte ich ihn flüstern. "Du musst zu mir kommen... schnell, bevor es zu spät ist. Ich will meinen kleinen Bruder noch mal sehen."

"James! Du machst mir angst! Wo bist du?!" "Ecke Main und Fifth. Sie sind wieder da, Jai. Die Devils rächen sich dafür, dass ich sie eingelocht habe. Ich werde diesen Tag nicht überleben." James weinte, dann tutete es.

Sofort schnappte ich mir den Autoschlüssel und verließ das Haus, um zum Auto zu laufen. "Jamie! Wo willst du hin?" Charlie kam mir hinterher. "James ist in Gefahr! Ich muss ihn retten!" Ich stieg ein, Charlie ebenfalls. Anya blieb an der Haustür stehen, weshalb ich los fuhr.

"Ruf Onkel Jay an. Wir fahren zur Ecke Main und Fifth." So schnell ich konnte, fuhr ich zu dem Ort.

Es war abgelegen, schon fast Außerorts. Eine ruhige Ecke, perfekt zum Spazierengehen.

Ich hielt an und stieg aus. "James?", rief ich. Dann hörte ich ein leichtes Klopfen gegen Metall.

In einer kleinen Seitengasse stand eine große Mülltonne, daneben sah ich ein Bein. Schnell rannte ich zu ihm, stockte, als ich meinen Bruder sah.

Blutüberströmt, ein verdrehtes Bein.

"James..." Sofort setzte ich mich zu ihm. "Warum hast du mich angerufen? Du hättest einen Krankenwagen rufen müssen!" Ich nahm seine Hand.

"Ich wollte nicht alleine sterben...", flüsterte er schwach. "Du wirst nicht sterben!" Charlie hockte sich neben mich. "Er hat viel Blut verloren und ist sehr schwach... Hm, okay... Ja... Beeilen Sie sich!" Dann legte er auf.

"Ein Krankenwagen ist unterwegs!" "Er wird es nicht rechtzeitig schaffen", flüsterte James. Blut lief aus seinem Mund. "Doch. Doch, das wirst du! Und weißt du auch, wieso? Weil du eine Tochter hast! Und du musst für sie da sein! Und du wirst Onkel, hörst du?! Gleich zwei mal! Anya ist jetzt auch schwanger! Und du musst das Baby aufwachsen sehen!"

"Ich will, dass Lucie bei Mum und Dad aufwächst. Damit sie sich ablenken können, hörst du?" Dann schloss James seine Augen. "James! Nein! Bleib wach!" Ich versuchte James wachzurütteln, doch seine Augen blieben geschlossen.

Dann kam der Krankenwagen. Sie schoben mich von James weg, damit Sie arbeiten konnten, weshalb mich Charlie in den Arm nahm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte, zu weinen.

"Es wird alles gut werden, hörst du?", flüsterte Charlie in mein Ohr und drückte mich an sich. "Ich bin bei dir." Dann hörte ich etwas mit Kammerflimmern. Ich wusste nicht, was es bedeutete, aber es hörte sich nicht gut an.

Gefühlte Stunden später, sagten Sie, dass James transportbereit wäre, weshalb ich mich einfach mit in den Krankenwagen setzte. Ich wusste, dass Charlie hinterher fahren würde, und dass er meine Eltern informieren würde.

"Du schaffst das, hörst du?", flüsterte ich und nahm James' Hand. "Ich bin bei dir." Dann sah ich die Sanitäter an. "Er schafft es doch, oder?" "Es sieht nicht gut aus. Im Krankenhaus muss er sofort in den OP. Was ist denn genau passiert?"

"Er wurde verprügelt. Das sieht man doch." "Klar. Der Mann besitzt eine Schusswunde, ein komplett zertrümmertes Bein und andere diverse Schäden. Da waren definitiv eine Brechstange und ein Hammer dabei. Wir müssen die Polizei informieren." "Habe ich schon", flüsterte ich. Eine Schusswunde hatte ich gar nicht gesehen.

***

"Ruh dich aus." Charlie überreichte mir eine Tasse Tee und setzte sich neben mich. "Er ist nicht tot", erwiderte ich voller Überzeugung. "Schatz..., du hast die Ärzte gehört. Er hat es nicht geschafft." "Die lügen! Ich spüre, dass er lebt!"

"Du solltest nach dem Tee schlafen gehen." "Du denkst, ich bin verrückt, stimmt's?" "Nein. Das würde ich niemals denken. Es war einfach ein langer und harter Tag für dich. Für uns alle."

Stumm trank ich meinen Tee. Und irgendwie hatte Charlie recht. James war gestorben, doch alle sagten immer, Zwillinge würden so etwas spüren. Warum spürte ich dann nichts? Es war alles normal!

"Kommst du mit ins Bett?", fragte ich leise und sah in Charlies wunderbare braune Augen. "Natürlich. Ich lasse dich doch jetzt nicht alleine." Sanft gab er mir einen Kuss auf meine Stirn. Seufzend stand ich auf und lief mit Charlie nach oben in unser Schlafzimmer.

"Leg dich hin." "Aber ich bin dreckig." Charlie drückte mich auf unser Bett. "Ich auch. Wir gehen morgen duschen und ich beziehe das Bett neu. So einfach ist das." Vorsichtig zog ich mein T-Shirt aus, dann meine Hose.

"Arbeiten wir morgen im Garten weiter? Wir müssen noch viel tun, bevor das Baby kommt." "Wenn du das möchtest." Charlie strich mir meine Haare aus dem Gesicht. "Aber jetzt möchte ich, dass du schläfst und dich ausruhst."

Auch Charlie zog sich aus und legte sich neben mich. Traurig kuschelte ich mich an ihn. "Du verlässt mich niemals, oder?", fragte ich leise. "Niemals." "Versprichst du es?" "Das kann ich nicht versprechen. Aber ich werde alles dafür tun, um dich niemals verlassen zu müssen."


In jeder Träne lebt ein Tropfen Erinnerung und mit ihr ein Licht, das weiterlebt.

-Monika Minder

heavy past | boyxman ✔️Where stories live. Discover now