| 55 |

3.7K 217 16
                                    

ACHTUNG! Zwei Sichtweisen in diesem Kapitel. Ich habe es eher unbewusst geschrieben :(

Charlie Spencer

Lächelnd sah ich Leonardo an.

Jamie kam der Wendeltreppe hinunter gestolpert. "Bin da!", meinte er und blieb abrupt stehen; als er Leonardo sah.

"Oh mein Gott, habe ich einen heißen Bruder!", flüsterte er und umarmte ihn stürmisch.

"Hallo, großer Bruder!" Jamie freute sich. Das sah man. Er strahlte über das ganze Gesicht. "Ähm, hallo", erwiderte der große Kerl.

Leonardo war blond, hatte breite, kräftige Schultern. Insgesamt hatte er viele Muskeln. Ich war schon ein bisschen neidisch auf seinen Körperbau.

"Ich bin Jamie. Und dann gibt es noch James, meinen Zwillingsbruder. Aber ich sehe viel besser aus, glaub mir. Nicht wahr, Charlie?" Strahlend sah mein Freund mich an. "100 mal besser", meinte ich schmunzelnd.

"Und das ist mein Freund Charlie! Möchtet ihr etwas trinken? Ich hole ein Bild von Mum und Dad!" Jamie rasselte alles aufgeregt herunter und rannte in den Flur.

"Setzt euch einfach", erwiderte ich, da Leonardo ziemlich verwirrt zu sein schien.

Wir drei setzten uns, während Jamie hin und her flitzte. "Das ist so aufregend!" In der Küche hörte ich es klimpern. "Äh, ich denke, ich helfe ihm mal." Also stand ich wieder auf und lief zu ihm.

"Dir macht es nichts aus, dich gleich zu Outen?", fragte ich und nahm zwei Gläser aus dem Schrank. "Nein. Mein Leben ist zu kurz, um noch über so etwas nachzudenken. Entweder es wird akzeptiert, oder aber adios. Ich habe darauf keinen Bock mehr. Ständig musste ich mich verstecken. Das nervt. Ich möchte ein schönes Leben haben. Mit dir an meiner Seite."

Jamie lächelte mich an. "Das freut mich." Als wir mit den Gläsern zurück gingen, klingelte mein Handy. Als ich auf das Display sah; hatte ich ein ungutes Gefühl, denn es war die Arbeit.

"Was gibts?", meinte ich. "Tut mir leid aber du musst sofort auf Arbeit kommen. Es ist der totale Notstand ausgebrochen! Milan kann nicht kommen, er hat sich bei seiner Tochter angesteckt, Stephen muss das Gespräch Mit irgendeinem wichtigen Typen führen, weil Jayden vorhin einen Unfall hatte! Ich stehe hier alleine da! Es müssen heute vier Autos fertig werden!"

Kay hatte Stress, das hörte man. Und das hatten auch die drei gehört, denn Jamie sah mich besorgt an. "Was ist mit Dad?!", rief er.

"Nichts schlimmes, hoffen wir. Er hat sich vorhin übel die Hand eingequetscht und das ist irgendwie aufgeplatzt und muss genäht werden. Er fällt für Wochen aus!"

Ich fuhr mir durch meine Haare. "Ich bin in 10 Minuten da, okay?" "Besser wären fünf. In einer halben Stunde wird das erste Auto geholt!" "Der Audi, richtig?" "Ja genau. Und der braucht noch einen Ölwechsel und neue Reifen!" "Das schaffen wir. Mach du den Ölwechsel, dann mach ich fix die Reifen, wenn ich komme." "Gut, bis gleich."

Ich legte auf und sah Jamie an. "Tut Mir leid, aber ich gehe." Jamie nickte. "Pass auf dich auf, okay?" "Werde ich. Und euch viel Spaß. Ich rufe dich wegen heute Abend an, okay?" "Okay."

Jamie-Cormac MacKinley

Lächelnd gab ich ihm einen Kuss. "Zieh dir bitte noch ein Shirt an." "Ach, ich hab meine Klamotten auf Arbeit." Charlie gab mir erneut einen Kuss, lief dann in den Flur und verschwand.

Ich setzte mich zu Leonardo und zeigte ihm ein Bild von meinen Eltern. "Das ist deine Mum!" "Und er ist nicht mein Vater?" "Äh, nein. Sie haben sich wohl erst später kennengelernt. Ich weiß nur, dass meine Großeltern dich los haben wollten. Mum ist in ein schwarzes Loch gefallen und Dad hat sie da raus geholt." Ich seufzte. "Ich kenne meine Großeltern nicht. Mum hat seitdem keinen Kontakt mehr und will es auch nicht. Sie hasst sie dafür, dass sie dich weg gegeben haben. Ich dachte immer, es wäre wegen etwas anderem, aber es war wegen dir. Ich hätte es ihnen auch nie verziehen."

"Woher kommst du? Du hast so einen leichten Akzent." Leonardo sah mich an. "Oh.. ja den habe ich immer, wenn ich aufgeregt bin. Ich bin die ersten sieben Jahre in Irland aufgewachsen", lächelte ich. "Mein Dad ist Ire. Aber als auch dort Chaos war, sind wir nach Perth gezogen, Mums Heimatstadt. Aber dort waren uns zu viele Leute und wir sind mehr aufs Land gezogen. In die Nachbarstadt, um genau zu sein. Aber unsere Wohnung ist abgebrannt und meine Eltern haben dieses Haus vererbt bekommen. Seit dem wohnen wir hier. Vielleicht zwei Jahre, oder so. Vielleicht auch weniger. Auf jeden Fall muss noch viel gemacht werden, aber meine Eltern haben selten Zeit für das Haus. Entweder arbeiten sie..., oder sie sind um mich besorgt."

Den letzten Teil flüsterte ich.

"Es ist ja auch unser gutes Recht, uns um dich zu sorgen. So waghalsig wie du bist." Ich sah auf. Dad stand am Türrahmen. "Von wem habe ich das wohl." Lächelnd stand ich auf und umarmte ihn. "Gehts dir gut? Tuts weh?" "Ach, es geht schon. Bin nur ein paar Wochen krank geschrieben. Was mir natürlich gar nicht passt."

Lächelnd sah ich Dad an. "Leo ist da!" "Das sehe ich, kleiner Mann. Lass mich los, damit ich ihn begrüßen kann." Grinsend ließ ich von Dad ab, welcher zu Leo ging und ihn umarmte.

"Das muss gefeiert werden. Wie wärs, wenn wir heute grillen?" "Das geht nicht", erwiderte ich. "Ich will dabei sein aber heute habe ich ein Essen mit meinen Schwiegereltern." "Dann lade die beiden doch ein. Wir verstehen uns doch sowieso super mit ihnen." "Gut. Aber dann rufst du an und fragst sie." "Wenn du mir dafür deinen Bruder heim holst." Ich seufzte. "Ich hab doch schon gesagt, dass er nicht kommen wird."

"Dann versuche es. Er reitet sich immer mehr in die Scheiße rein!" Dad kam zu mir. "Hör zu, ich glaube ebenfalls nicht, dass er jemanden umgebracht hat, okay? Aber wenn er fern bleibt, dann sieht das so aus. Dein Onkel will ihm doch nur Fragen stellen. Da ist nichts dabei. Und wenn er in so einer Gang ist, haben die unter Garantie damit etwas zu tun. Verstehst du? Und er wird den besten Anwalt bekommen, das verspreche ich dir. Nur im Moment ist Chaos pur. Sophia, das Baby, Leonardo, James, James und Diego, die Arbeit... Und das Einzig Gute an all dem ist dein verlorener Bruder. Der Rest ist eher..." "Ziemlich beschissen", beendete ich seinen Satz und Dad nickte.

heavy past | boyxman ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt