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Jamie-Cormac MacKinley

"Mum? Kannst du Anya und mich rüber fahren?", fragte ich. "Ihre Mum muss arbeiten." "Wohin soll es denn gehen?" "Na die Party von der ich erzählt habe", sagte ich genervt.

"Jamie, ich habe mir das nochmal überlegt. Es ist nicht so gut. Denk an deine Lunge." Ich verdrehte meine Augen. "Ich brauche Ablenkung!"

Ablenkung vor dem Tod.

Vor Drei Tagen...:

Meine komplette Familie saß nun mit mir im Wartezimmer des Krankenhauses. Wir warteten auf Dr Harvey.

Sogar James war für mich da. Es bedeutete mir sehr viel, dass er mir Beistand.

"Familie MacKinley? Dr Harvey ist nun für Sie zu sprechen." Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, atmete tief ein und aus, dann erhob ich mich.

James legte seinen Arm um mich. "Es wird schon alles gut gehen." Zu Viert liefen wir zu Dr Harveys Sprechzimmer, klopften und traten ein.

Mir wurde schwummrig und heiß. Heiß und Kalt zugleich. Panik und Übelkeit kroch meiner Kehle hinauf.

"Familie MacKinley", lächelte er und stand auf, gab meinen Eltern die Hand. Dann lief er zu einem Aktenschrank und zog meine Akte heraus.

Sie war schon sehr dick, da ich seit Jahren alle drei Monate kam.

"Jamie...", murmelte er. Meine Eltern hatten sich gesetzt. "Komm, setz dich hin", sagte James leise. Leicht nickte ich und wir liefen zu der Liege. Dort setzten wir beide uns hin.

Dr Harvey nahm das Röntgenbild und hängte es an diese Wand. Meine Lunge und Rippen wurden sichtbar.

Eine Rippe fiel mir immer wieder auf: die Rippe, welche damals meine Lunge durchbohrt hatte. Sie hatte einen Knick, da wo sie damals gebrochen war.

"Hier ist deine kaputte Rippe..," Ich hörte gar nicht richtig hin. "Jai?" James rüttelte an mir. "Zuhören, Kleiner."

Kleiner.

So nannte mich Charlie.

"Die näheren Untersuchungen weisen kleine, kaum sichtbare Risse auf. Das heißt, er sollte auf schwere Sachen verzichten. Also nicht schwer heben. Ausruhen, Jamie. Sonst funktioniert sie nicht mehr richtig und du bekommst Atemnot. Werden die Risse größer, sickert Blut in deine Lunge. Und nicht viel später brauchst du eine komplett neue Lunge."

Ich schloss meine Augen und vergrub mein Gesicht im T-Shirt meines Bruders, welcher seine Arme um mich legte. Schon bald liefen mir die ersten Tränen über meine Wangen.

Das Leben war so unfair! Wieso ich?

"Na gut. Aber ich will diese Kerle kennenlernen." Ich schluckte, nickte dann. "Sie sind schwul", meinte ich leiser. "Seit wann hast du so viele Homosexuelle Freunde?", fragte sie verwirrt. "Hab ich nicht. Nur dachten wir uns, wir könnten Anya verkuppeln", log ich. "Sie ist Lesbisch und diese Kerle Schwul. Wie soll das gehen, mein Lieber?"

Mum setzte sich neben mich. "Gott, die sind ja auch ein Paar. Ich meine den ihre Freundin!"

Heute war ich genervt von allem und von jedem!

"Reg dich nicht auf, Jamie-Cormac! Sonst kannst du die nächsten Jahre in deinem Zimmer bleiben!" Erneut verdrehte ich meine Augen.

"Was ist denn bei euch los?" Dad betrat die Küche. "Nichts", brummte ich und stand auf, verließ die Küche.

Ich lief der Wendeltreppe hinauf und verschwand in meinem Zimmer. In meine Tasche packte ich die restlichen Klamotten, die ich für den Abend brauchen würde.

***

Eine unangenehme Stille herrschte während der Fahrt. Anya saß hinten, ich auf dem Beifahrersitz, während meine Mutter uns fuhr.

Ich wusste, dass ich es nun nicht länger verheimlichen konnte, aber vielleicht war es auch besser so. Mum hatte nichts gegen Homosexuelle, genau so wenig wie Dad. Also warum hatte ich dann so grosse Angst davor?

Immerhin waren es meine Eltern! Sie liebten mich!

Vielleicht war James der Grund. Wieso er etwas gegen Homosexuelle hatte, war mir unklar.

"Wir sind da", sagte ich leise und sah Mum an. Wir drei stiegen aus und holten unsere Sachen aus dem Kofferraum.

"Ah! Mrs MacKinley!" Luke kam zu uns gestolpert. "Ich habe schon so viel gutes von Ihnen gehört! Ich bin Luke Harvey." Ehe Mum reagieren konnte, hatte Luke sie schon umarmt und links und rechts ein Küsschen gegeben.

Luke hatte eine pinke Jeans an, dazu ein weißes Tanktop. Wie immer war er auffällig geschminkt.

"Äh, freut mich", sagte Mum leicht überfordert. "Ach Luke, musst du immer neue Leute so überrennen?" Nathan kam zu uns. "Nathan Díaz, freut mich." Nathan hielt Mum die Hand hin, welche sie annahm.

"Möchten Sie einen Kaffee? Immerhin haben Sie die zwei Rabauken extra hier her gefahren, obwohl Sie uns nicht kennen." "Sehr gerne, Danke."

Genervt sah ich zu Luke. Auch das noch!

Wir Fünf liefen zum Haus und Luke zeigte Anya und mir das Gästezimmer, wo wir unsere Sachen abstellten.

"Eine wirklich reizende Mutter hast du. Du kannst froh sein." "Hm", brummte ich nur und setzte mich auf das Bett. "Alles okay?" "Natürlich."

"Klingt ja nicht so."  "Doch, Alles okay. Sie soll bloß gehen." "Wer? Ich oder deine Mutter?", fragte Anya verwirrt. "Mum."

"Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du es ihr doch heute sagen." Luke setzte sich neben mich. "Soll ich Nate holen? Er ist gut in Gesprächen." "Er ist ja auch Psychologe." Augenverdrehend sah ich ihn an.

"Mach dir keinen Kopf sondern hau das Ding raus." Leicht nickte ich und stand auf, verließ das Zimmer, dicht gefolgt von Luke und Anya.

"Mum-" "Jai, mein Schatz. Nathan ist Psychologe", verkündete sie fröhlich. "Ich weiß. Mum ich-" "Vielleicht sollte ich dich zu ihm schicken."

Verwirrt sah ich sie an. "Wieso sollte ich zu einem Psychologen?" "Naja du hast keine Freunde, bis auf Anya, und hängst ständig in deinem Zimmer rum. Du bist nur noch im Internet."

"Ich habe Freunde!", rief ich empört und zog Anya zu mir. "Anya zum Beispiel. Und... und Charlie!"

Oh Mann, Charlie vermisste ich vielleicht!

"Wow, zwei Leute." "Drei", korrigierte ich sie. "Jaja. Weil du ja auch so viel mit Sophia unternimmst", sagte sie sarkastisch.

"Was geht dich eigentlich mein Leben an?!", fuhr ich Mum an. "Lieber zwei richtige Freunde anstatt Fünfzig falsche wie James!"

"Ich verstehe nicht, was dein Vater und ich Falsch gemacht haben! James wendet sich von uns ab und will ausziehen, und du fängst genau so an!"

"Was ihr falsch gemacht habt?! Wieso habt ihr nie gesagt, dass es Gleichgeschlechtliche Liebe gibt?! Dann wäre ich damals nicht so verwirrt und verängstigt gewesen und hätte mich euch anvertraut! Aber nein, ihr habt immer gesagt, Sophia wäre die Richtige. Aber weißt du was? Ich liebe sie nicht. Ich habe sie nie geliebt! Und warum?! Weil ich nicht auf Mädchen stehe, verdammt noch mal! Habe ich nie! Aber ihr habt es nie für nötig gehalten, es einen zu erzählen! Ich habe es durch einen damaligen Studenten erfahren müssen! Ich war 15! Und ja Mutter, ich habe mit einen damaligen 22 jährigem rum gemacht! Und ich fand es geil!"

Ich holte tief Luft. "Leck mich am Arsch, jetzt ist es raus!"

🙈🙉🙊

Nächstes Kapitel kommt jamies Geheimnis!😱🙊🙉🙈 zumindest eines 🤷🏼‍♀️

heavy past | boyxman ✔️Where stories live. Discover now