∣ EPILOG 2/3 ∣

2.6K 131 36
                                    

James-Cormac MacKinley

Ich sah Leon an. "Das ist verrückt", murmelte ich nervös. "Das wird schon werden. Aber du musst das nicht machen, das weißt du. Es wäre für alle vielleicht einfacher, wenn sie weiterhin denken, dass du tot wärst." Leon fuhr mir durch meine Haare. "Aber das würde ich nicht überleben. Ich muss meine Familie sehen! Vor allem Jamie und Lucie!"

Kurz war es still. "Wiederrum ist es irre, denn ich bin für alle vor 16 Jahren gestorben. Das ist absolut irre! Was ist, wenn meine Eltern einen Herzinfarkt bekommen?! Sie sind auch nicht mehr die Jüngsten!" Geschockt sah ich Leon an. Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht!!! Dann wäre ich für ihren Tod verantwortlich!

"Das wird schon nicht passieren. Aber noch können wir wieder fahren." Ich sah auf meine Hände. "Nein. Wir sind jetzt stundenlang gefahren." Entschlossen stieg ich aus und lief zur Tür meines Elternhauses. Ich war total nervös und schwitzte. Dabei war es heute sogar recht mild.

Vorsichtig betätigte ich die Klingel und wartete nervös. Dann hörte ich eine Stimme rufen, dass derjenige (in diesem Fall ich) um das Haus herum gehen sollte. Also waren meine Eltern im Garten.

Das Haus hatte sich nicht wirklich verändert. Der hellblaue Anstrich war neu, sonst sah es gleich aus. Langsam lief ich um das Haus herum. Leon hielt Abstand. Das fand ich gut.

"Klopf, klopf", erwiderte ich mit einem zaghaften Lächeln. Meine Eltern und ein Junge saßen an einem Tisch. Mum und Dad sahen mich sprachlos an, während der Junge fragte, wer ich denn sei.

Er war hübsch, sah genau so aus wie Charlie. Das musste dann also mein Neffe sein. "Er sieht aus wie Jamie, aber das kann natürlich nicht sein, denn Jamies Bruder ist ja tot, richtig?", fragte der Junge. Noch immer sahen mich meine Eltern an.

"Mum? Dad?", fragte ich vorsichtig und ging einen Schritt auf sie zu. "Cian, wenn das nicht dein Vater ist, welcher bei einem Umstyling war, kann das wirklich nur James sein. Doch James ist tot. Du bist tot!" Dad brach die Stille.

"Ich..." Leise räusperte ich mich. "Ich war nie tot. Ich wäre es fast gewesen, doch ich bin es nicht." Leon stellte sich neben mich. "Hallo, mein Name ist Leon Thornton. Ich habe Ihren Sohn die ersten Jahre im Zeugenschutzprogramm betreut, bevor ich selbst eintreten musste."

"Das ist doch alles Irrsinn! Unser Sohn ist tot!" "Er sieht aber ziemlich lebendig aus", meinte der Junge, namens Cian. "Ich lebe, ja. Die Devils haben mich damals übel zugerichtet und ich war so gut wie tot. Noch während ich im Koma lag, bin ich ins Zeugenschutzprogramm gekommen, ohne, dass ich etwas davon wusste. Leon hatte mich damals aufgeklärt. Doch die meisten Devils sind tot oder bis zum Ende ihrer Lebenszeit im Gefängnis, weshalb das Programm zu Ende ist."

Ich seufzte. "Ich habe ein Jahr gebraucht, um mich zu überwinden, hier her zu kommen. Ich wusste nicht, ob ich es tun sollte. Doch bitte, Mum, Dad, seid nicht so abweisend zu mir. Ich weiß, ich bin ein Fremder, denn ihr habt mich quasi for 16 Jahren beerdigt, doch bitte stoßt mich nicht weg."

"Ein Fremder? Dich wegstoßen? Du bist unser Sohn, verdammt nochmal!" Dad liefen ein paar Tränen über die Wangen. Dann kam er auf mich zu und umarmte mich fest, drückte mich so fest an sich, dass mir alles weh tat. Doch ich erwiderte die Umarmung ebenfalls kräftig.

"Es gab keinen Tag, an dem wir nicht an dich gedacht haben!" Ich lächelte. "Ich habe euch so vermisst! Es war so schrecklich! Ich habe immer nur alle paar Jahre ein paar Bilder bekommen, lebte irgendwo im Outback ohne Technik." Auch Mum kam nun endlich und umarmte mich.

"Und wie geht es Lucie?", fragte ich noch, als ich von beiden fast erdrückt wurde. "Naja, sie hat deinen Tod nie überwunden, das spürt man noch immer. Sie ist eine hübsche junge Frau." Ich lächelte. "Jetzt bin ich ja wieder da."

heavy past | boyxman ✔️Where stories live. Discover now