Kapitel 20 - Ein Kleid. Ein Abend. Zwei Jungs.

92.2K 4K 885
                                    

Nun war es soweit. Das Kleid passte perfekt und meine Haare schienen heute auch sonderbar schön zu sein, zwar nicht perfekt aber passabel. Während ich mich im Spiegel betrachtete und das Kleid runter und rauf zerrte vor Aufregung, ob ich nun gut aussehe oder nicht und auf meine Begleitung wartete, fiel mir etwas auf. Die leere Box auf dem Boden, wo noch gestern das Kleid drinnen war und daneben den Brief den ich mir gestern und auch heute ungefähr 50 Mal durchgelesen hatte. Ich weiß nicht genau, was der entscheidende Punkt war, dass ich mich zwischen John und Ryder entschieden hatte, aber ich war halbwegs froh und halbwegs traurig über meine Entscheidung. 

Ding-Dong.

Da war er. Los gehts. Schnell nahm ich meine Tasche von der Tür, wurf noch einen schnellen Blick in den Spiegel und kontrollierte meine Zähne nach komischen Essensresten oder Lippenstiftabdrücke, bevor ich zur Tür runter ging und einen letzten tiefen Atemzug nahm. 

''Hey Kathechen.'' John lächelte mich an und ich erwiderte sein Lächeln, bevor ich ein paar Schritte nach vorne ging und die Tür hinter mir schloss. 

''Können wir?'' fragte ich, als die Schlüssel sicher in meiner Tasche landeten und er hielt sein Arm hin wie ein Gentelman um mich bis zur Auto zu bringen. Nachdem wir beide drinnen saßen und ich mir sicher war, dass ich nichts vergessen hatte, fuhren wir los. Ihr fragt euch jetzt bestimmt warum ich mich für John entschieden habe und nicht für Ryder. Nun, ich weiß es eigentlich selber nicht genau, aber ich weiß, dass ich John nicht versetzen konnte, nachdem er so weit gekommen ist und mich gefragt hat. Außerdem hatte ich es ihm schon versprochen und dies war mir wichtig. Ich halte mein Versprechen und versetze keine Menschen wenn mal was besseres kommt. Viel lieber wäre ich jetzt nicht bei Ryder, denn so hatte ich keine Aufregung in mir oder ständige Schmetterlinge die mich stören könnten. Nun ja, ein wenig aufgeregt war ich schon, da ich nicht wusste, ob Ryder nun dort sein wird oder ob er ein anderen Galaabend meinte, aber sonst war ich ziemlich ruhig und mein Herz schien auch entspannt zu sein. 

Du bist so blöd. Du hättest dich für Ryder entscheiden müssen. Das wäre perfekt gewesen für ein erstes Date und stattdessen sitzt du jetzt mit Wuschelkopf Johnny hier. 

Hey! John war sehr lieb zu mir und ich mag es in seiner Nähe zu sein. Auch wenn der Abend vielleicht nicht perfekt sein wird, trotzdem wird es locker und amüsant zugehen, schließlich ist John ein wirklich guter Freund von mir.

Aber er ist nicht Ryder.

Das stimmt. Wenn ich John sehe, dann erkenne ich nicht diesen, männlichen Unterkiefer von Ryder oder sein spielerisches Lächeln auf seinem Gesicht. Seine hellbraunen Augen oder seine volle, perfekte Lippen. Nein. Dann sehe ich John und ja, ich wünschte mir es wäre nicht so, aber dies war die richtige Entscheidung und er freut sich schon so darauf. Was hätte ich denn tuen sollen? 

Manchmal muss man falsche Entscheidungen treffen um glücklich zu sein.

Ich hasse es wenn du phoetisch wirst und vor allem hasse ich es wenn du Recht hast. Bzw. wenn ich phoetisch werde und ich Recht habe. Wie auch immer. 

Die Straßen waren voll von Menschen, während wir der Stadt immer näher  kamen und John fing einiger Male eine Unterhaltung mit mir an, doch ich konnte nicht wirklich glücklich rüber kommen, denn er fragte mich.

''Was ist denn los mit dir Kathechen?'' seine Stimme bebte nur so von Sorge und ich hätte ihm am liebsten in die Arme genommen, ihm gesagt, dass es mir Leid tut und wäre zu Ryder gelaufen, aber das konnte ich nicht. Es war zu spät. 

''Gar nichts. Ich bin nur aufgeregt.'' ich zwang mir ein Lächeln auf und er schien es zu glauben, da er nicht mehr davon anfing. Nach 30 Minuten kamen wir endlich an und für gewöhnlich würde ich mir noch mein Make-up richten oder mich noch einmal mit Parfüm einsprühen, aber dann fragte ich mich, wozu sollte ich? Schließlich will ich John nicht beeindrucken und ich will auch nicht sein Gefallen an mir erwecken, es war mir egal, wie die Leute mich finden. Ich hatte das Kleid an was am besten zu mir passte, ich hatte Make-up aufgetragen und hatte ein Lächeln im Gesicht, selbst wenn es nicht echt war. Also, was noch? 

Etwas nervös darüber, ob Ryder vielleicht im Raum sein könnte, tritt ich mit John ein und es dauerte nicht lange, da waren alle Augen auf uns gerichtet. Diese Augen und alle pickten an meinem und John's Anblick, das gefiel mir ganz und gar nicht. Aber John war zu beschäftigt damit alle zu grüßen und einen guten Eindruck zu machen, also stand ich nur hilflos da und wartete auf ein Wunder um nicht ohnmächtig zu werden. 

''Du siehst wunderschön aus.'' schoß es mir in die Ohren und ich erblickte Ryder neben mir stehen. Er trug ein Smoking mit einer schwarzen Fliege, die offen um seinen Hals hingen. Mein Herz öffnete sich durch seine vertraute Stimme und sofort spürte ich die Wärme in meiner Wange rauf wandern.

''D-danke.'' ich stotterte nicht, weil ich nervös war oder weil Ryder vor mir stand. Sondern nur weil ich mir nicht sicher war, was ich sagen sollte. Als ich ihm gesagt habe, dass ich nicht kann, weil ich bereits auf ein Galaabend eingeladen wurde, wusste er schon wahrscheinlich, dass es der selbe ist.

''Also. Wo ist dieser John?'' fragte er und starrte in die Menge. Ich wollte ihm sagen, dass ich eigentlich viel lieber mit ihm gegangen wäre und das mein Herz immer noch wünschte, ich hätte mich nicht für John entschieden, aber stattdessen blieb ich stumm.''Der Junge mit den bronzfarbenden Haaren und der blauen Krawatte.'' sobald ich ihn beschrieben hatte und er ihn gesichtet hat, weitete er für ein kurzen Moment seine Augen und auch wenn der Schock nur eine Sekunde dauerte, ich konnte es genau erkennen.

''Was ist?'' Schon komisch, vor ein paar Tagen, vielleicht eine Woche hätte ich noch Ryder's Kopf gerne an meiner Wand hängen gesehen, doch jetzt habe ich alle mögliche Gefühle für ihn entdeckt, die ich auch vor ein paar Jahren hatte. 

''Seid ihr gut befreundet?'' seine Stimme klang misstrauisch und komischerweise schien er gar nicht glücklich darüber zu sein, dass ich ihn kenne. 

''Ähm, ja denke schon. Wir waren früher in dem selben Musik-Camp, warum?'' seine Reaktion war ziemlich merkwürdig, doch als ich rüber zu John blickte, bemerkte ich wie er angespannt Ryder anstarrte. Was zum Teufel hatte ich verpasst?

''Du solltest dich von ihm fernhalten.'' er klang dominierend und das gefiel mir ganz und gar nicht.

''Warum sollte ich?'' fragte ich frech.

''Weil du ihn wahrscheinlich nicht so kennst, wie ich ihn kenne, also weiß ich wovon ich rede. Er ist nicht gut für dich, also halt dich von ihm fern.'' 

''Das werde ich ganz sicher nicht.'' biss ich zurück.

''Was?'' er war angepisst genau so wie ich und es regte mich auf, dass er dachte er könnte einfach so bestimmen mit wem ich was zu tun habe oder nicht. Außerdem kannte ich John schon seit sehr langem und er könnte nie irgendwie gefährlich sein oder sonst was, also war dieser ganzer Aufstand von Ryder völlig umsonst.

''Du hast mich richtig gehört. Warum glaubst du, du könntest bestimmen mit wem ich abhänge und mit wem nicht? Ich kann schon selber auf mich aufpassen Black, aber vielen Dank. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich habe eine Begleitung.'' ich konnte deutlich noch Ryders Blick auf mir spüren, während ich auf John mit schnellen Schritten zu ging und Ryder innerlich verfluchte. 

Shut up Badboy.Where stories live. Discover now