Kapitel 34 - Die Fahrt nach Seattle. (Part III)

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Drinnen angekommen roch alles nach diesem himmlischen Zeug, welches jeder Mensch -zumindest die mit gutem Geschmack- so lieben. Nur bei dem Geruch lief mir schon das Wasser im Mund zusammen. Vor uns in der Schlange stand ein übergewichtiger Mann mit seiner Frau Hand in Hand. Nun ja, ich meine, die beiden trugen Eheringe, also entweder waren sie beide mit jemand anderen verheiratet und führten eine Affäre oder sie waren miteinander verheiratet, was natürlich logischer klingt. Was ich nicht verstehen konnte, war, wie so ein Mann wie der da, so eine wunderschöne Frau wie sie abkriegen konnte. Ich will jetzt nicht irgendwie gemein klingeln, aber da war wirklich viel Unterschied zwischen den beiden. Aber wenn man so mich und Ryder anschaut, denkt sich wahrscheinlich jeder dasselbe nur umgekehrt. Wie kann so ein Mädchen wie ich, so ein Jungen wie Ryder abkriegen, aber sie wissen nicht, dass ich Ryder gar nicht habe. Er ist nicht mein Freund, nicht mal sowas in der Art, er ist einfach, ich weiß nicht. Ryder. Ryder und Ich. Das war’s. Wir sind in keine Art von Beziehung, denn Freunde kann man uns nicht wirklich nennen, auch keine Kumpels oder Boy-und Girlfriend. Eigentlich habe ich überhaupt keine Ahnung was er von mir will, warum er überhaupt mit mir zusammen hier ist und mich nach Seattle fährt oder warum er ständig ohne Grund wie ein Psycho in meiner Wohnung auftaucht. All diese Dinge verstehe ich einfach nicht und ich frage mich, ob ich es je verstehen werde. Ob ich ihn jemals verstehen werde. 

’’Ihre Bestellung bitte?’’ fragte die unnatürlich schlanke Frau und musterte mich mit ihren grauen Augen. Ihre Gesichtszüge waren wirklich weiblich und eigentlich war sie viel hübscher, als die meisten Models die man heutzutage zur Gesicht bekommt in “Vouge“ oder anderen Zeitschriften und Modemagazinen. Zwar waren ihre kurzen, blonden Haare nicht die weiblichsten, aber es passte zu ihr schmales Gesicht. 

“Ja, also ein BigMac Menü, zwei Chickenburger, eine Apfeltasche und 9er McNuggets.“ gab ich als Antwort der Frau zurück und drehte mich dann zu Ryder.’’Und was nimmst du?’’ fragte ich ihn und irgendwie sah er gleichzeitig überrascht und amüsiert aus. Was ist denn so amüsant? 

“Ich nehme ein Chickenburger Menü.“ sagte er ohne den Blick von mir abzuwenden und kurzer Zeit später bekamen wir auch schon unser Essen. YamYamYam…

Wir gesellten uns zu einen der freien Tische mit billigen Sesseln und begannen zu essen. Die Atmosphäre war hier schon immer besonders….fett gewesen. Ich aß immer gerne in McDonalds da ich sah, dass auch andere Menschen soviel essen wie ich und dadurch fühlte ich mich gut. Behindert oder? Soll das eine ernsthafte Frage sein? Nein. Denke nicht. 

“Was macht dein Bruder in Seattle?“ fragte er und nahm einen weiteren Biss von seinem Burger, während ich an meinem Strohhalm rum knabberte. 

“Hat er mir nicht gesagt.“ sagte ich und nahm ein Nugget aus der kleinen Box, bevor ich weitersprach.“Aber ich bin sicher, er steckt in Schwierigkeiten.“ 

Nach ungefähr weiteren 20 Minuten beendeten wir unsere Mahlzeit und ich verabschiedete mich von dem lieben Donalds. Wir hatten den restlichen Zeug eingepackt und nahmen uns noch was mit für die Fahrt, damit wir nicht mehr anhalten oder einen Umweg machen müssen. Doch leider war es nicht so, denn Ryder musste alle 10 Minuten aufs Neue pissen! So wird die Fahrt nicht 4 sondern 6 Stunden dauern, wenn das so weitergeht. Als er zum 5 Mal aussteigen wollte um sich zu entlasten, sprach ich auf. 

“Was ist mit dir? Hast du eine Babyblase oder was?“ motzte ich und er seufzte.

“Wenn ich trinke und dann Auto fahre, dann muss ich wegen der ständigen Bewegung des Autos immer pissen. Ist doch nicht so schlimm.“ meinte er Achsel zuckend und ich starrte ihn mit einem warnenden Blick an.“Schön in Ordnung. Ich pisse jetzt extra lange und versuche alles aus mir herauszukriegen okay!?“ jammerte er und ich verdrehte meine Augen.“Bitte keine Einzelheiten und jetzt beeil dich.“ ich deutete mit meiner Hand drauf, dass er gehen sollte und kichernd schloss er die Tür, bevor er Richtung Toilette bei einer Tankstelle ging. Warum kicherte er? 

Plötzlich vibrierte irgendwas im Auto und ich befürchtete schon eine Bombe welches festgeklebt unter dem Auto war, aber Gott sei Dank war es nur Ryder’s Handy. Echt jetzt? Eine Bombe? Wir sind hier nicht bei Akte X. Ich holte sein Handy raus und sah auf den Bildschirm. 

Dr. Peters. 

Hmm..scheint wichtig zu sein. Vielleicht hinterlässt er ja eine Nachricht.“Hallo?“ fragte ich und dachte schon, die Person hätte aufgelegt weil ich zulange gebraucht hatte, aber dann schließlich hörte ich die Stimme an der anderen Leitung. 

“Hier ist Dr.Peters von dem St.Jonson Krankenhaus, spreche ich da mit Mr.Black?“ klinge ich etwa wie Mr.Black du Dummnuss?“Nein, aber ich kann ihm was ausrichten, wenn Sie möchten.“ er überlegte eine Weile, aber willigte schließlich ein mir was zu sagen, da er wahrscheinlich dachte, Ryder würde mich nicht an sein Handy lassen, wenn er mir nicht vertrauen würde. Er hat bestimmt nichts dagegen.“Könnten Sie ihm ausrichten, dass seine Freundin endlich aufgewacht ist und nach ihm fragt? Er soll so schnell es geht hierher kommen.’’ vor Schock blieb mir der Atem weg und ich bemerkte Ryder aus der Toilette kommen.’’Hallo? Sind Sie noch dran?’’ ich legte auf und steckte sein Handy dort hin wo es war, bevor ich mich wieder auf mein Platz setzte und geradeaus starrte. Seine Freundin? Ich bin so dämlich. So verflucht dämlich. Ich bin eine einzige Katastrophe. Du musst stark bleiben, du darfst nicht heulen Katherine. Leichter gesagt, als getan. Wie konnte ich nur so verdammt dumm sein? 

Shut up Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt