Kapitel 45 - Emilius.

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“Hey. Ist der Platz frei?“ ich sah neben mir rauf und entdeckte einen Jungen ungefähr in meinem Alter mit bronzfarbenden Haaren. Dann guckte ich durch den Raum und es waren alle, wirklich alle Plätze frei, bis auf den wo ich saß und wo Melissa saß. 

“Denk schon.“ gab ich zurück und er setzte sich lächelnd neben mich hin. Während dem Film ist mir aufgefallen, wie tollpatschig dieser Junge doch ist, genau wie ich. Er ließ ständig das Popcorn in seine Schoß fallen und ich die Nacho Soße auf meine Haare. Er schlug sein Knie immer an, wenn er sich bewegt hatte und ich haute immer mein Kopf gegen der Wand da wir ganz hinten saßen. Ab und zu lächelten wir uns nach diesen peinlichen Aktionen beschämt an, aber sonst hatten wir nicht viel gemacht. Aber ich wusste, dass er auch oft zu mir rüber geschaut hatte. So schnell vergisst du Ryder? Klar. Natürlich. Als ob. Aber wisst ihr was? Ryder denkt er könnte machen was er will, er lügt, er verheimlicht und verschwindet. Ja ich bin in Ryder verliebt, aber so einen Jungen brauche ich nicht. Sei doch nicht so dämlich. Nein. Ich glaube zum ersten Mal seit vielen Monaten bin ich vernünftig. Warum soll ich auf ihn warten? Weil er die größte Liebe ist die ich je haben werde? Ja. Und was ist mit all den Enttäuschungen? Streitereien? Verheimlichungen? Ich habe keine Lust auf ein Jungen zu warten, der eindeutig nicht so viel für mich empfindet, wie ich für ihn. Ich bin es Leid. Ich bin kaum 18 Jahre alt und habe schon 3 Monate vergeblich auf einen Jungen gewartet, dessen Herz mir nie gehören wird. Was habe ich mir bei der ganzen Sache nur gedacht? Er kommt und geht wann er will und wozu das alles? Damit ich mir Monate lang Sorgen mache. Ich bin 17 Jahre alt, werde bald 18 und ich habe keine Lust in so etwas rein zu platzen. In so eine Beziehung meine ganze Kraft einsetzen, das noch nicht einmal eine Beziehung ist, denn seien wir mal ehrlich, er hat nie gesagt, dass er mein Freund ist oder dass ich seine Freundin bin. Also ja, warum sollte ich ihn nicht vergessen? 

“Der Film ist toll, aber das Buch war find ich viel besser.“ meinte er flüsternd und ich sah zu ihm rüber.

“Ja, das finde ich auch.“ er lächelte mich an und für eine Weile war wieder Stille.

“Darf ich fragen wie du heißt?“ seine Stimme klang so nett und respektvoll, ganz anders, als bei Ryder.

“Katherine. Und du?“ fragte ich zurück und er kicherte in sich hinein. 

“Ist es okay, wenn ich dir meinen zweiten Namen sage? Der erste gefällt mir nicht so.“ wollte er wissen und ich schüttelte mein Kopf.

“Es muss dir nicht peinlich sein.“ 

“Na gut. Emilius.“ meine Augen weiteten sich und meine Backen fühlten sich mit Luft, da ich versuchte mein Gelächter zurück zu halten.

“Ist schon okay, lach ruhig.“ meinte er grinsend und ich ließ los. Hahaha Emilius. Uhuhu. Emilius. Haha.

“Okay, okay. Ich nenne dich einfach…Lius.“ er schien kurz fasziniert zu sein, aber dann nickte er und wir sahen weiter den Film.

“Sag mal, magst du Musik?“ fragte er und ich nickte, ohne mich zu ihm zu drehen.

“Willst du mit mir Musik hören?“ nun sah ich ihn an und er reichte mir eine seiner Kopfhörer. Ich lächelte und steckte den Kopfhörer in mein Ohr. Es lief ein Song mit gutem Bass, ich kannte es noch nicht, aber es gefiel mir. Warum kann es mit Ryder nicht so einfach sein? Warum muss er sich immer distanzieren und mysteriös sein?

“Gefällt es dir?“ ich nickte lächelnd und wir unterhielten uns über verschiedene Dinge und wir hatten eigentlich noch viel mehr Gemeinsamkeiten. Er liebte Bücher und Musik. Kunst und Literatur. Außerdem geht er nächstes Jahr auf die Brown und er ist ein Tollpatsch, genau wie ich. Er mag viele Serien, die ich auch mag und er hasst Laufen. 

Schließlich war der Film zu ende und wir standen alle drei gemeinsam auf. Melissa hatte Lius gar nicht bemerkt, sondern rannte gleich raus, wahrscheinlich hatte sie wie immer, viel zu viel getrunken und musste sich jetzt entleeren. Vor dem Kinosaal angekommen, schmiss ich die leere NachoBox in den Mistkübel und Lius lächelte mich freundlich an.

“Hast du Lust mit mir noch ein wenig spazieren zu gehen? Irgendwie gefällst du mir.“ sagte er und ich strich mir ein Haar hinter mein Ohr. Doch als ich die Person hinter Lius bemerkte, erstarrte ich komplett. Es war Ryder. Er musterte mich mit einem komischen Blick und ich wollte ihm in die Arme springen. Ihn schlagen ihn anschreien und ihn dann küssen. Verdammt, ich liebe ihn.

“Also?“ fragte er erneut und ich erinnerte mich. Nur weil er jetzt wieder da ist, heißt das nicht, dass alles in Vergessenheit geriet. Er hatte mich verletzt, mich warten lassen und sein Versprechen gebrochen. 

“Gehen wir.“ sagte ich und schenkte Ryder noch ein letzten Blick, damit ich mir sicher sein kann, dass er weiß, dass ich ihn gesehen hatte. Dann stellte Lius wie ein Gentleman sein Arm für mich hin und ich umklammerte ihn mit meinem Arm und so drehte ich mich weg von Ryder und ging aus dem Kino. Glaubt mir, es ist mir viel schwerer gefallen, als ihr denkt.

Shut up Badboy.Where stories live. Discover now