20.

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"Es tut mir leid, Jake

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"Es tut mir leid, Jake. Ach nein! Es tut mir leid. Jake. Verdammt!"
Seit einer halben Stunde stand ich vor dem Spiegel im Bad und übte meinen großen Auftritt.
"Jake." Ich schaute theatralisch in den Spiegel. "Es tut mir wahnsinnig leid! Zu übertrieben ..."

Es war zum Haare raufen. Ich wollte mich vorbereiten, ihm nicht die Möglichkeit geben, mich aus dem Konzept zu bringen. Aber so wurde das nichts.
Ich verließ das Bad, ging zu meiner Zimmertür. Stoppte kurz davor und ging auf Jakes Zimmer zu, drehte auf halbem Wege um und verschwand in meinem Zimmer.

Ich war noch nie gut im Entschuldigen. Es klang immer so, als würde ich es nicht ernst meinen. Früher war das tatsächlich auch oft der Fall gewesen. Es tat mir nie leid, wenn ich jemanden geärgert oder beleidigt hatte, oder ausversehen die Bettzeiten im Heim vergessen hatte. Aber das mit Jake, das tat mir wirklich, ehrlich und aufrichtig leid. Er hatte für mich da sein wollen, er hatte mich hier aufgenommen und alles, was ich getan hatte, war ihn zu kränken und seine Gefühle angewidert zurückzustoßen.

Dabei wusste ich es schon lange. Ich wusste, das Mädchen für mich unattraktiv waren. Jungen, wie Jake, taten es mir an. Aber bisher konnte ich immer widerstehen, ich hatte nur einen Jungen vor Jake geküsst und das unter hohem Alkoholeinfluss. Diese Tatsache hatte ich damals auch schamlos ausgenutzt und am nächsten Morgen behauptet, er hätte meinen Zustand gnadenlos ausgenutzt und mich missbraucht.
Ich habe diesen Jungen nie wiedergesehen, wusste noch nicht einmal seinen Namen.

Aber bei ihm hatte ich es hundertprozentig gewusst. Ich hatte am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, jemanden zu küssen, den man attraktiv findet.
Und Jake ... Jake war von allen Gefühlen das Hundertfache. Er war nicht nur attraktiv, er war auch noch nett, hilfsbereit, witzig und intelligent. Ein bisschen verbissen in seine Ansichten vielleicht, aber das war eine sympathische Macke, fand ich.

Und weil ich in den letzten Tagen ehrlich zu mir selbst geworden war, musste ich das jetzt auch zu Jake sein. Geübte Sätze hin oder her.
Ich ging zu seinem Zimmer, klopfte zaghaft. Keine Antwort, ich klopfte erneut. Ich wusste, dass er da drin war, also öffnete ich schließlich einfach die Tür.

"Wenn niemand 'Herein' sagt, dann heißt das, draußen bleiben. Auch für dich."
Jake lag ausgestreckt auf seinem großen Bett und hielt sein Handy vor dem Gesicht.
"Ich glaube kaum, dass du dich für meine Freizeitgestaltung interessierst. Denn guck mal", sagte er und reckte den Arm in meine Richtung. Auf seinem Handy-Bildschirm leuchtete das Bild eines jungen Mannes auf.

"Den werde ich heute vielleicht noch ficken. Denn so machen das Schwule doch, nicht wahr?" Lachend drehte er das Handy wieder zu sich. Mir wurde schlecht.
"Sein nicht dumm", kam es über meine Lippen.
"Was Besseres fällt dir nicht ein?"

"Jake, ich ..." Ich knetete meine Hände und schaute an die Wand hinter seinem Bett. Es tut mir leid. Sag es doch einfach!
"Ich ..."
Mein Kopf wurde rot. Ich hatte es jetzt schon vermasselt, aber einen Rückzieher konnte ich nicht machen.

"Es tut mir leid. Wirklich. Das alles tut mir leid. Ich habe alles vermasselt."
"Das weiß ich bereits." Jakes Augen ruhten auf dem Display.
"Du hast recht. Ich laufe davon. Schon mein Leben lang, weil ich ... weil ich nicht so mutig und selbstbewusst bin wie du. Ich hatte Angst davor mir einzugestehen, wer ich wirklich bin. Aber die habe ich jetzt nicht mehr Jake. Ich werde daran arbeiten. Denn ..."

Ich ging auf sein Bett zu. Das Bett, indem wir noch vor ein paar Tagen eng umschlungen geschlafen hatten.
"Du bist mir zu wichtig, um dich einfach verdrängen zu können. Ich halte es nicht mehr aus, wenn du mich auch nur einen Tag länger ignorierst. Jake, ich ..."

Er blickte von seinem Handy auf und ich verwarf jede Unternehmung meinen Satz zu beenden.
"War's das?"
Tränen bildeten sich in meinen Augen. Das hatte ich verdient. Ich hatte Jake so unwürdig von mir gestoßen und bin abgehauen. Ich hatte ihn zutiefst verletzt und meine läppische Entschuldigung konnte daran nichts ändern.

Ich verließ sein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Mit dem Gesicht in ein Kissen gedrückt, zwang ich mich, nicht zu weinen.
Selbst schuld, dachte ich. Du hast es nicht anders verdient.

Ich fühlte mich schrecklich hilflos. Ich wollte zurückrennen und mich vor Jake auf den Boden werfen und ihm zeigen, wie sehr es mir leid tat. Aber Jake hatte deutlich genug gemacht, dass er mit mir abgeschlossen hatte. Für immer.
Jetzt musste ich doch ein bisschen weinen.

"Es tut mir leid!", brüllte ich in mein Kissen.
"Ist ja gut, ich glaube dir."
Ich riss meinen Kopf hoch und drehte mich zur Tür. Jake lehnte an ihr und beäugte mich.
"Wie lange stehst du da schon?"
"Lange genug um zu wissen, dass du es vielleicht doch ernst gemeint hast."

"Aber, aber ..."
Ich blickte ihn an und wischte mir meine Tränen hastig von den Wangen.
"Glaubst du, mir ist das leicht gefallen? Das ganze ignorieren und beleidigen? Aber ich musste es tun. Um mich vor dir zu schützen, verstehst du?"
"Nicht wirklich."

"Du hast mir sehr weh getan, Noah. Mehr als jeder andere Mensch zuvor. Ich will nicht, dass das noch mal passiert. Ich glaube, diese Sorgen und Zweifel, diese Leere halte ich kein zweites Mal aus."
Ich schaute ihn mit offenem Mund an. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich hatte nicht gewusst, dass ihn das ganze so mitgenommen hatte.

"Ich hätte nicht gedacht, dass deine Gefühle so stark sind", flüsterte ich.
"Waren sie aber. Und deswegen möchte ich nicht, dass so etwas noch mal passiert."


***
Eigentlich wollte ich wieder einen fiesen Cut machen, aber ich dachte mir, nein, heute bist du mal nett.
Ich habe heute übrigens unseren über 2 Meter großen Weihnachtsbaum ALLEINE AUFGESTELLT! Dafür an dieser Stelle bitten einen Applaus.

Spaß bei Seite, ich bin echt stolz auf mich hihi.

Ach und noch was: FERIEN!!!!!!!! Yessss!

see u later xoxo

p.s. wer ist euer Lieblings Künstler im musikalischen Bereich?

p.p.s. dieser Song! o.m.f.g.

The Irish Boys {boyxboy} ✔Where stories live. Discover now