33.

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Mia begrüßte mich mit den Worten: "Was hast du denn da an? Ist ja so gar nicht dein Style."
Ich schaute betroffen an mir herunter.
"Ich wollte mal was Neues ausprobieren", log ich und ließ es fast nach einer Frage klingen.
Das schwarzhaarige Mädchen gab ein 'Hm' von sich und verschwand mit einem Stapel Tabletts.

Sah man es mir wirklich so an, dass dieses Shirt nicht meinem Kleiderschrank entsprungen war oder war das einfach nur Mia, mit ihrer modischen Erscheinung und weil sie mich schon seit einiger Zeit kannte?
Als sie nach einer Weile zurückkam, sagte sie: "Versteh mich nicht falsch. Wenn es dir gefällt, ist das gut. Schön, dass du mal was Neues probierst." Sie lächelte. Auch wenn sie gestresst war, sie schaffte immer ein ehrliches Lächeln.

"Ja, nein. Ich sehe ein, dass das ein Griff ins Klo war."
Ich zog die Arme des Shirts hoch und bekam einen Schwall von dem Geruch von Jakes Parfum ab. Dieses Kleidungsstück passte nicht zu meinem Körper. Es war zu groß, zu unbequem. Im Laufe des Tages wurde mir bewusst, dass dieses Stück Stoff nur dazu da war, gut auszusehen - arbeiten konnte man darin jedenfalls mehr schlecht als recht.

In einer kurzen Pause konnte ich durch den Hintereingang verschwinden und frische Luft schnappen. Egal wie kalt und beißend die Luft war, wenn ich aus dem Laden kam, war mir alles egal, Hauptsache frische Luft. Die Abgase vom kleinen Lieferwagen neben mir, konnte ich da gut ignorieren.
Mein Blick wanderte hoch in den Himmel. Graue Wolken zogen eilig von rechts nach links. Sie verschwammen an den Rändern, flossen ineinander über, als wären sie ein ganzes. Dabei verkaufte mir mein Auge jede Wolke als ein eigenständiges Exemplar.

Was, wenn mir Jakes Pullover nicht passt und steht, weil er zu Jake gehört und eben nicht zu mir und das bedeutet, dass Jake nicht zu mir passt, kam mir der abstrakte Gedanke.
"Noah?"
Ich schrak zusammen. "Hier!"
Mias Kopf erschien zwischen der Tür und der dreckigen Hauswand. "Ich brauche dich."

Wenn ich Raucher wäre, würde ich jetzt ein cooles Nicken von mir geben, die letzten zwei Züge tätigen und dann meine Zigarette mit einem lockeren Tritt erlöschen lassen. Aber ich rauchte nicht, also blieb mir nichts anderes übrig, als wie ein normaler Mensch mit hochgezogenen Schultern wieder rein zugehen. Die Tauben im Hinterhof bekamen keine Show, nur Alltag.

Ich konnte den ganzen Tag nicht Lächeln, egal wie nett die Kunden waren, die sich zu viele Kalorien reinstopften. In meinem Kopf war eine der grauen Wolken vom Himmel. Sie hüllte alles ein, betäubte mich so sehr, dass ich Angst vor dem Moment hatte, wenn sie sich wieder auflösen und meine Trauer mich mit voller Breitseite treffen würde.
Ich würde Jake wahrscheinlich nicht wiedersehen.

Ich musste das Wort wahrscheinlich aus meinem Wortschatz verbannen, es machte mir Hoffnung und diese endete in meinem Leben bekanntlich in einer riesigen Enttäuschung.

In meinem Kopf malte ich mir alle möglichen Szenarien aus. Wie ich zurück zum Hotel lief und Jake überraschte und er mir seine Liebe gestand.
Unsere Rollen hatten sich gewissermaßen getauscht. Jetzt war ich nicht mehr derjenige, der weglief, sondern er. Gewissermaßen.

Ich schaute auf die Uhr. Das Türglöckchen klingelte und ich blickte auf.
"Hallo, schöner Mann. Ich hätte gerne einen Hamburger."
"Mit Ketchup?"
"Nein!"

Mia warf mir einen Blick zu, der alles sagte. Wären wir nicht in der Öffentlichkeit, würde sie wahrscheinlich aufschreien, er sah zu gut aus für jemanden wie mich.
"Wann hast du Schluss?"
"Gleich."
"Ich warte."
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Das war besser, als meine Fantasie-Version über das Ende dieses Tages.

Und er wartete wirklich, trank einen verdünnten Kaffee und beobachtete mich dabei, wie ich eine Bestellung nach der anderen entgegennahm. Ich versuchte mich davon nicht beeindrucken zu lassen. Nachdem der letzte Burger über die Theke gegangen war, rannte ich nach hinten und schnappte meine Sachen. Mia rief mir ein vielsagendes 'Viel Spaß' zu.
Ich war schon halb aus dem Laden, da fügte sie ein 'Aber nicht zu viel!' hinzu.

"Jake Walsh?"
"Noah Mills?" Er hielt mir die Tür auf und die eisige Märzluft umfing mich. Unser Atmen tanzte in kleinen Wölkchen vor unseren Gesichtern.
"Wollen wir zu mir?", fragte ich und vergrub meine Nase in meinem Schal.
"Nein, ich habe extra einem Kunden abgesagt, damit ich den Abend mit dir verbringen kann."

Ich hatte vergessen, wie das geht. Ein Date, nur einen schönen Abend gemeinsam verbringen. Ich war die schnelle, bedeutungslose Nummer gewöhnt. Unkompliziert im ersten Moment und hinterher schlimmer als das Alleinsein. 

Mir wurde klar, wie ich gerade meinen Vorsatz brach. Ich tat das Gegenteil davon.
"Was für ein Kunden?" Meine Stimme war gedämpft, aber die Straßen um uns herum waren fast leer, also konnte mich der Größere noch verstehen.
"Investment", wank er ab, das war alles. "Lass uns essen gehen! Was richtig schickes, ich lad dich ein!"

Ich verzog das Gesicht.
"Ich weiß nicht Jake. Ich bin nicht richtig dafür -" Da fiel mir ein, dass ich seinen Designer-Lappen trug. "Ich stinke."
"Na und? Mich stört das nicht. Ach, komm schon."
Er griff nach meinem Arm und lief vor mich. Rückwärts ging er vor mir her und schob seine Unterlippe vor. Ich gab nach.

Was hatte ich schon zu verlieren? Jake stieß einen Jubelschrei aus. So euphorisch hatte ich ihn selten erlebt.
"Ich habe viel an damals gedacht." Mittlerweile lief er wieder neben mir. Unsere Schulter stießen gelegentlich zusammen.
"Ich sagte doch, nenne es nicht damals", stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähen aus.
"Entschuldige. Ich habe an die Farm und an dich gedacht. Ich habe mich an die kleine Kammer erinnert."

Er stoppte kurz, da er eine ältere Dame vorbeiließ.
"Mit den Lichterketten. Das kleine Bett ..." Er verstummte.
Ich biss auf meine Lippe.
"Ich erinnere mich fast jeden Tag daran", gestand ich.

Jakes Augen wurden groß, dann richtete er sie auf den Boden.
"Wie geht es deinem Vater?", wechselte ich das Thema.
"Ganz gut. Er ist zwar Frührentner und der Plagegeist des Hauses, sagt Mutter immer, aber er ist nicht mehr bettlägrig."
Ich nickte, das freute mich.

"Voriges Frühjahr haben sie alle Hühner geschlachtet ... Fiona hasst mich dafür, dass ich nicht da war und sie gerettet habe."
Ich schwieg weiterhin. Die Hühner. Ich mochte den aufgeschreckten Haufen, auch wenn sie streng gerochen haben.
"Fiona geht jetzt schon in die 6. Klasse! Sie ist eine bessere Schülerin als ich damals. Sie macht sich gut, weißt du? Auch, wenn ihr keiner bei den Hausaufgaben helfen kann. Manchmal ruft sie mich an."

Ich spürte, wie er mich von der Seite beobachtete.
"Vermisst du es manchmal?"
"Was? Die Farm? Deine Familie? Oder das wir uns jede Nacht unter der Bettdecke übereinander hergemacht haben? Was genau meinst du, Jake?" Ich konnte es nicht verhindern, ich klang verbissen.

Jakes Wangen wurden rot, aber vielleicht war das auch nur die Kälte.
"Ja. Ja, ich vermisse es ... alles. Dich."
Ein starker Arm legte sich um mich und drückte mich entschlossen an einen noch stärkeren Körper.

Ich vermisste es sehr.

***
Leute! THIS SONG!!! DON'T EVEN GET ME STARTED!
Irgendwie bin ich zurzeit so unzufrieden mit meinem Tagesrhythmus, kennt ihr das? Ich hab so viel zutun, dann kommt das Schreiben dazu (i mean i love it) und der Tag ist um ohne das man mehr schreiben kann oder zeichnen oder Klavier spielen oder idk lesen.

K random information, aber wollte ich mal loswerden.
Was macht ihr so nach der Schule? Also wenn ihr wieder zuhause seid lol

Until sunday ma lovers♡

The Irish Boys {boyxboy} ✔Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon