50.

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Das Licht nahm mir Stellenweise die Orientierung. Ich suchte Halt an den umliegenden Körpern, aber jeder bewegte sich in seinem eigenen Rhythmus. Jake presste seinen Körper eng an meinen Rücken, dann verschwand er wieder, wirbelte mich herum, tauchte vor meinem Sichtfeld auf.
Ich schloss die Augen und legte den Kopf zurück. Ich war überfordert und doch überglücklich.

Jakes Gesicht schob sich vor meins. Ich konnte sein strenges Parfum riechen. Meine Hände pressten sich an seine Brust, er sagte etwas, aber für mich forderten seine Lippen mich lediglich zu einem heißen Kuss heraus.
Ich presste meinen Mund auf seinen. Die Musik wurde schneller, Menschen jubelten um uns herum. Aber das alles rückte in den Hintergrund, als Jake seine Hand unter mein Hemd schob.

Ich schnappte nach Luft und unterbrach den Kuss. Jakes Lippen suchten sofort die dünne Haut an meinem Hals. Zeitgleich nestelte seine Hand an meinem Hosenknopf herum. Ich schaute mich um, niemand schenkte uns Beachtung, es wäre rein theoretisch gar keine große Sache gewesen, wenn wir hier auf der Tanzfläche ... Es war der pure Alkohol, der aus mir sprach und die Lust in mir verzehnfachte.

Aber Jake war umsichtig. Er gab mir ein Zeichen und zog sich zurück. Wir drängten uns durch die Menge. Dann wusste ich, wo er hin wollte - aus das Männerklo.
Im ersten Moment wollte ich ihn zurückhalten, das war mir dann doch etwas too much. Doch da drehte sich Jake im Licht der Scheinwerfer zu mir um, vergewisserte sich, dass ich ihm weiterhin folgte und lächelte mich lüstern an.

Die Bartstoppeln an seinem Kinn waren in diesem Licht gut zusehen. Sein Adamsapfel trat hervor, während er hart schluckte. Ich konnte die Bewegung beinahe in meinem eigenen Hals wieder empfinden. Seine Augen lagen auf mir - nur auf mir. Und das ließ meine Welt kurz Kopf stehen.

Es gab keine Schlange, wir hätten einfach in eine Kabine gehen und uns die Kleider vom Leib reißen können, aber Jake erstarrte plötzlich im kleinen Flur vor den Toiletten.
"Was ist -"
Ich brach ab, als ich den starken Druck um meine Hand spürte. Benommen sah ich zu dem Älteren auf. Meine Erektion drückte schmerzhaft gegen meine viel zu enge Hose und ich wollte einfach nur noch erlöst werden.

"Jimmy!"
Jake ließ meine Hand im selben Moment los, indem er diesen Namen aussprach.
Mir gefror das Blut in den Adern. Jimmy. Jim!
Ich schaute über Jakes Schulter, musste mich recken, um den ende vierzig-jährigen Mann vollständig zu sehen. Ich erblickte volles Haar, einen äußerst gepflegten drei-Tage-Bart und kleine, grüne Augen.
Sollte das einer der Männer sein, die Jake für Sex bezahlten? Meine Lungen krampften sich zusammen.

"Jake, was für eine Überraschung. Ich hätte nicht erwartet, dich in so einem Club anzutreffen."
Sämtliche von Jakes Muskeln spannten sich bis auf das Äußerste an. Ich legte meine Arme um seine Hüften, merkte aber, wie er sich unter meinen Berührungen noch mehr verkrampfte.

"Wer ist das?"
Die grünen Augen fielen auf mich.
"Ich dachte, wir hatten eine Abmachung, Jake. Vorerst bin ich der Einzige, den du siehst, bis ich dich entlasse."

Es ist schon verrückt, wie wenig Zeit es braucht, um ein Leben zu zerstören und wie wenige Worte dafür nötig sind. Ich zog mich zurück, ließ Jake frei aus meiner Umarmung. Die Wände des engen Flurs schienen immer näherzukommen.
"Ach so ist das ... Er hier ist der Grund, warum du aufhören willst."
Die kleinen Augen ließen von mir ab und wanderten Jakes Körper rauf und runter. Schmale Lippen verzogen sich zu einem grässlichen, spöttischen Lachen.
"Schade eigentlich, wenn man bedenkt, wie viel Spaß wir zusammen hatten."

Das wurde mir zu viel. Ich musste hier raus. Taumelnd ging ich zurück und kollidierte mit der Wand. Dann fand ich meinen Halt wieder und stürmte nach draußen.
Die Musik traf mich wie ein Schlag. Ich glaubte, dass meine Ohren klingelten.
Dieser gutaussehende Mann war also einer der Glücklichen, die Jake an seinen Körper heranließ. Mir wurde schlecht.

Plötzlich fühlte ich mich wie der hässlichste Mensch der Welt.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich es aus dem Club geschafft hatte, aber als ich die frische Luft roch, wusste ich, dass ich endlich draußen angelangt war.
Erschöpft lehnte ich mich an eine Mauer. In meinem Kopf gab es nur noch ein einziges Bild. Das von Jake. Und über ihm dieser Jimmy.
Ich sehnte mich danach mich zu übergeben, aber ich konnte nicht.

Mit zitternden Fingern rief ich mir ein Taxi. Das Geld war mir in diesem Moment völlig egal, ich wollte nur weg - einfach weg von hier. Auch wenn das vielleicht bedeutete, am Ende dieses Monats kein Geld mehr zu haben.
Ein Stimmengemenge ließ mich aufblicken. Gegenüber des Clubs zeichneten sich zwei Silhouetten aus dem schwarzen Schatten ab. Sie schubsten sich. Einer hob drohend die Hand.

"Ey!", schallte es zu mir herüber und ich zuckte zusammen. Das war Carlos Stimme. Und da erkannte ich auch den anderen - es war Jake.

***

Hallo Freunde,

11K der Wahnsinn! Danke! Aahhhhh!!!!

Ich habe gestern ein Hochbeet zusammengebaut und bin mit mega Nackenschmerzen aufgewacht & jetzt habe ich das Gefühl, dass mir gleich der Kopf platz... ich hoffe, euch geht es besser.

Enjoy your day, wenn es möglich ist & bis Dienstag.
Lisa, xoxo

P.S. Schon das 50. Kapitel ... well well welligton 

The Irish Boys {boyxboy} ✔Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon