27.

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Jake verschwand aus meinem Leben, wie der Milchschaum auf einem Kaffee - langsam, aber sicher. Wenn man nur lang genug wartete, war jeder Beweis auf seine Existenz ausgelöscht.
Ich hörte für sehr lange Zeit nichts mehr von ihm, nachdem ich nach London gezogen war. Es waren inzwischen drei Jahre vergangen, seitdem ich die kleine irische Farm für immer verlassen hatte.

Sie fehlten mir im ersten Monat. Im zweiten vermissten ich den Ausblick aus meiner kleinen Kammer und hätte ihn jederzeit gegen die graue Fassade getauscht, gegen die ich nun Tag für Tag schauen musste.

Nach einem halben Jahr in der Stadt vermisste ich nur noch Jakes Hände auf meiner überhitzen Haut und seinen Atem in meinem Nacken. Mit den Monaten, die ins Land zogen, verblasste auch er. Und heute gehörte er einer unwirklichen Vergangenheit an. Einer Vergangenheit in der ich noch ein Kind, einsam und verlassen war.

Ich hatte ihn hinter mir gelassen. Aber Weihnachten allein war jedes Jahr aufs neue Schrecklich ... Für mich lebte er in einem kleinen Zimmer im ersten Stock eines Farmhauses weiter. Dort lag er auf seinem weiß bezogenen Bett, las ein Buch über das alte Griechenland und wartete auf mich.

Er hatte sich nie für Griechenland interessiert - jedenfalls nicht das ich es gewusst hätte, aber in meinem Kopf ergab dieses Bild Sinn. Es war rund, ästhetisch und ein klein wenig schwul.
Ich verbat es mir, ihn des Nachts in meinen Träumen zu besuchen. Die Vergangenheit ruhen lassen, ist Teil des Heilungsprozesses, hatte auch mein Therapeut gesagt.

Aber er verschwand nie wirklich. Denn wie der unsichtbar gewordene Milchschaum, war auch er immer noch irgendwie da. Im Geschmack, in einer gewohnten Bewegung, in meinem Schatten oder wenn der Typ aus der Bar blonde Haare hatte.

Ich hatte einiges aufzuarbeiten gehabt, als ich mit den Therapiestunden begonnen hatte. Angefangen hatte alles mit meinem ungesunden Lebensstil in London. Fast jede Nacht ein anderer. Ich wollte vergessen, versagte aber kläglich. Von Schlafstörungen bis unkontrollierbaren Heulkrämpfen hatte ich alles durch.

Ich hatte mich darin verrannt Jake zu vergessen, Jake auszulöschen, hatte aber darüber hinaus verdrängt, wie schmutzig und benutzt man sich fühlte, wenn man jeden morgen neben einem Fremden aufwachte. Mit dem Gewissen diesem Fremden zu viel zugestanden zu haben. Ich fühlte mich wie der letzte Mensch auf Erden, von jedem verlassen und das nur, weil ich so war, wie ich war, weil ich liebte, wen ich liebte. Geliebt hatte. Vergangenheit.

Jake war vor mir gegangen. Er hatte das Geld behalten, genommen und war verschwunden. Seine Eltern wussten es vor mir. Ich erfuhr es einen Tag vor seiner Abreise. Mit einem gebrochenen Herzen und einem leichteren Gefühl auf der Brust, sah ich seinem Truck dabei zu, wie er die Farm verließ und hinter einem Hügel für immer verschwand.

Er hatte in demselben Truck gesessen, indem wir vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam einen Weihnachtsbaum geholt hatten. Ich hatte neben ihm gesessen und ihn von der Seite beobachtet, genau wie er mich. Bis ich Angst hatte, er würde von der Straße abkommen.
Als er den Hof verlassen hatte, saß ich irgendwie noch neben ihm, schaute ihn von der Seite an und fragte still: Warum?

Egal wo er jetzt mit diesem verdammten Truck war, ich hoffte, er war glücklich. So, wie ich es mir für ihn vor langer Zeit gewünscht hatte. Vergangenheit.
Aber diese Vergangenheit fühlte sich plötzlich unglaublich real an, als er aus heiterem Himmel wieder vor mir stand.

***
OKAY MEINE KINGS AND QUEENS ICH MÖCHTE EUCH FÜR 1K DANKEN!!! UND DAS NACH KNAPP EINEM MONAT! ich sag nur: weiter so hehe

Na, was sagt ihr? Shook? Same.

Was meint ihr, wie es weiter geht? Was passieren könnte oder ob sich Noah Jake einfach nur einbildet? Wie ist der letzte Satz gemeint? Hrhrhrr

Ich werde versuchen jeden Sonntag, Dienstag & Donnerstag zu updaten! Mal schauen wie das klappt.

Ily, Lisa xoxo

The Irish Boys {boyxboy} ✔Where stories live. Discover now