52.

3K 189 9
                                    

"Hey ... ich ... ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht. Du hast auf keinen meiner Anrufe reagiert. Ich meine, ich verstehe das. Jedenfalls versuche ich es. Noah ... ich muss morgen noch ein letztes Mal zu Jim. Dann ... dann ist das Thema erledigt. Es wäre schön, wenn du dich bis dahin bei mir melden kannst. Ich - ... Tschüss."

Ich drückte auf 'löschen'. Seine Stimme hallte in meinem Kopf nach. Ich wollte ihn aussperren, aber er war in mir, egal wie laut oder leiser ich die Musik in meinen Kopfhörern auch drehte. Egal, wie sehr ich versuchte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, ich sah Jake am Boden. Die Schatten der Nacht schienen ihn zu erobern und er erhob sich. Voller Anspannung und Hass bäumte er sich auf und schlug auf einen am Boden liegenden Jungen ein.
Dieser Junge war ich.

Mein Kopf spielte mir Streiche und das wusste ich. Auf die Leere in mir folgte die Kälte und darauf der dumpfe Schmerz. Für kurze Zeit beschäftigte mich die Idee, meine Therapeutin anzurufen. Doch dann fielen mir die Kosten ein, die keine Krankenkasse der Welt für mich übernehmen würde.
Trotzdem war sie die einzige Frau gewesen, die mir Jake damals halbwegs austreiben konnte. Und gerade wünschte ich mir sie mehr denn je an meine Seite.

Ich schaltete mein Handy aus und legte meinen müden Kopf auf die Sofalehne. Wenn doch nur jemanden hier wäre, mit dem ich über all das reden könnte.
Das Gefühl, der einsamste Mensch der Welt zu sein, war mir bekannt, aber wann immer es mich überkam, erschrak ich und es fühlte sich immer wieder aufs Neue grausam an.

Ich schlief schlecht. Ich aß ohne wirklich zu schmecken. In meinem Kopf schwebte die Frage, ob ich zu Jake gehen sollte. Er schaffte es immer wieder Besitz von mir zu ergreifen. Und jetzt war da meine Vergangenheit, meine vergangenen Fehler, die von Carlos verkörpert wurden und mit Jake zusammengestoßen waren.

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, wenn ich an den Noah dachte, der ich einmal war. Zu dem ich geworden war, nachdem Jake mir das Herz gebrochen hatte. Ich hatte ihn darum gebeten, mir mein Herz zu brechen, weil ich nicht der Annahme gewesen war, dass ich Liebe verdiente.

Ich hatte versucht mir über die Situation - oder wie Jake es ausgedrückt hatte das Thema - bewusst zu werden. Mit dem morgigen Abend würde Jim aus unserem, ich meinte natürlich Jakes - Leben verschwinden und es gäbe ein bisschen mehr Platz nur für mich.
Für Noah, den Jungen, den Jake auf der kleinen Couch vor dem Kaminfeuer so lange gehalten hatte, bis er schlief.
Den Jungen, für den er stundenlang durch den Schnee gelaufen war, um ihn wiederzufinden.

Ich leerte mein Glas und zog mich an. Ich musste noch einige Einkäufe erledigen, bevor die Läden schließen würden.
Im Supermarkt liefen um diese Tageszeit nur noch die abgefrackte Unterschicht und besoffene Teenager herum. Ich hätte mich ihnen anschließen sollen. Alkohol war in diesen Tagen das Einzige, was mich auf andere Gedanken brachte.

Plötzlich blieb ich vor einem der Regale wie angewurzelt stehen. Eine Lichterkette hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und ich wusste, was ich zu tun hatte.

***

HI :)

Ich habe leider nicht so viel Zeit, weil: Gutes Wetter = Lisa macht Gartenarbeit. Aber euch könnte ich nie vergessen <3

Ich möchte euch für die fast 13K danken! (jubelt einmal laut auf hrhr)

Sorry, dass das heute etwas kurz war, aber next chapter will be longer

Byeeee

The Irish Boys {boyxboy} ✔Where stories live. Discover now