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Alec:

Ich hatte es keine Sekunde länger in Daves Nähe ausgehalten, hatte mich mit dem letzten Rest meines Stolzes ins Haus geschleppt, dort auf das Sofa niedergelassen und mich ausgeheult. 

Zuerst nur für mich, dann am Telefon bei Cameron. Dieser war ausgerastet vor Wut, wie undankbar Dave doch sei, dass er mich gar nicht verdient hätte und er ihm höchstpersönlich in den Arsch treten würde dafür, wie er mich behandelte. 

Er hatte schon herkommen wollen, um das wirklich durchzuziehen, aber dann hatte ich ihn nur noch mit Noah streiten hören, der versucht hatte, Cam klarzumachen, dass es nicht Daves Schuld war, sondern die seiner Depression und dass ich einfach nichts darauf geben sollte, was er sagte, solange er in dieser „Phase" war. 

Noah meinte dann zu mir, nachdem er Cameron solange angebrüllt hatte bis er sich nicht mehr getraut hatte, etwas zu sagen, er würde es verstehen, wenn ich jetzt nicht mehr hier bleiben wollte, aber falls ich es doch tun würde, versprach er mir, dass ich meinen Dave wieder zurückbekommen würde, sobald seine Antidepressiva Wirkung zeigten.

Ich war unsicher, ob es wirklich so einfach war, auch weil Dave gesagt hatte, seine Gefühle für mich seien einfach verschwunden, seit er von seinen Medikamenten runter war, aber andererseits wusste ich, dass diese Medizin nichts verursachen konnte, das nicht da war, also versuchte ich dem keinen Glauben zu schenken.

Nach einem langen Gespräch mit Noah hatte ich mich dazu entschlossen, hier zu bleiben. 

Es würde ein harter Kampf werden, aber das war es mir wert, wenn ich meinen Vollidioten für zurückbekam.

Natürlich sah man mir an, wie verzweifelt ich geweint hatte, ich erkannte das in Daves Blick, als er zurück kam und an mir vorbei in den Flur lief, um ein anderes Zimmer zu erreichen.

 Aber genauso wie er diese Tatsache ignoriere, dass ich all diese Tränen für ihn vergossen hatte, tat es auch ich. 

Ich machte mich daran, etwas zu essen zu machen, da es schon wieder abends war und wir den ganzen Tag noch nichts zu uns genommen hatten. 

Mir schadete das nicht, vielleicht würde ich so mein kleines Bäuchlein wieder loswerden, aber Dave brauchte was zu essen, damit seine Pillen wieder richtig wirken konnten. Also suchte ich in der Vorratskammer alles für Nudeln mit Tomatensoße raus und machte mich ans Kochen.

 Ich spielte mit dem Gedanken, ihm das Essen hinterher zu tragen, aber obwohl ich dazu bereit war, ihm weiterhin beizustehen, konnte ich gerne darauf verzichten, mir heute noch mehr wehtun zu lassen, daher stellte ich den Teller vor die Tür, hinter der er sich befinden musste, legte etwas zu Trinken und seine Medikamente auf einem Tablett dazu und einen Zettel, auf dem Folgendes stand: 

Auch gebrochene Herzen sind dazu in der Lage zu lieben. Denn selbst Scherben spiegeln das Licht."

Ich war mir nicht sicher, ob er meinen Worten in seinem Zustand überhaupt Bedeutung schenken würde, aber ich hoffte, dass er verstand, was ich damit meinte. Natürlich konnten diese Worte für jeden eine andere Bedeutung haben, aber ich war mir sicher, Dave würde meine verstehen.

Danach ging ich wieder zurück in die Küche, häufte mir ebenfalls etwas auf den Teller und setzte mich damit ins Wohnzimmer. 

Zugegeben, irgendwie schmollte ich etwas beim Essen, aber mir war auch klar, dass Dave das wenig interessierte. Wie sollte es auch, wenn er es nicht mal mitbekam?

Etwas in mir wollte Noah und Cam wieder anrufen, aber ich entschied, dass ich ihnen heute schon genügend Sorgen gemacht hatte und wandte mich daher an einen anderen, der ein guter Freund für mich geworden war.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt