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Alec:

Camerons Blick huscht kurz zu mir. Ich habe nur eine Sekunde, um ihm zu vermitteln, dass er es bloß nicht wagen soll, bevor er sich an Dave wendet und seine Forderung ausspricht.

„Sorg dafür, dass Ken einen Ständer bekommt, ohne ihn aufzuwecken"

Was?

Nein!

Nein nein nein!!!

Das ist ja noch schlimmer als ihn dazu zu zwingen, mich zu küssen!

Ich hasse ihn, ich hasse ihn, ich hasse ihn!

Alle mustern Dave, als er zu Ken rübergeht, ihn aufs Sofa legt und ihn dann leicht überfordert mustert.

Er ist schon so betrunken, dass er sich an der Sofalehne festhalten muss, um nicht einfach auf Ken draufzukippen.

Alle sehen ihn an, warten darauf, was er macht, nur nicht Cameron. Er scheint etwas von mir zu erwarten, so als glaube er, ich gehe dazwischen und das alles endet in einem Eifersuchtsanfall und einer Liebeserklärung, aber da hat er sich geschnitten.

Es tut zwar weh. Es tut sehr weh zu wissen, dass Dave Ken anfassen wird, wie er mich einst angefasst hat, aber ich weiß, das sollte es nicht.

Aber das Unterdrücken des Schmerzes ist irgendwie schlimmer als der Schmerz selbst.

Ich beobachte genau, wie Daves Hand sich zu Kens Schritt bewegt und halte dabei die Luft an.

Kurz bevor er ihm an den Schwanz fasst, zieht Dave die Hand zurück, richtet sich wieder auf und schaut kopfschüttelnd zu Cam. „Ne, das mach ich nicht."

Etwas, nein alles in mir ist so erleichtert, dass man mir das wohl ansehen muss, denn Dave schaut nur ich an, während er sich wieder auf seinen Platz setzt.

„Okay, Leute, wir haben den ersten, der seine Pflicht nicht machen wollte. Ihr wisst was das heißt"

Cam schaut uns verschwörerisch an, zählt von drei auf null und dann zeigen alle meiner Freunde auf Dave und singen: „Du bist ein feiges Würstchen! Du bist ein feiges Würstchen!"

Zuerst wirkt Dave geschockt, dann irritiert und schließlich lacht er sich beinahe die Lunge aus dem Leib.

„Leute", Er wischt sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel, als die anderen wieder Ruhe geben. „Wenn ich damals solche Freunde gehabt hätte wie euch, hätte ich es echt um vieles besser gehabt."

„Darauf stoßen wir an!", verkündet Sandy und hält ihren Sekt in die Höhe.

Alle außer ihr haben etwas stärkeren Alkohol. Erst jetzt fällt mir auf, dass Dave ebenfalls mittrinkt und auch schon ziemlich betrunken wirkt.

Aber das macht ja nichts, denn ich bin total besoffen. So sehr, dass ich es nicht mal schaffe, aufzustehen ohne dabei auf Max zu kippen.

Dave muss ohnehin zur Strafe jetzt erstmal zwei Becher puren Wodka trinken, also kann ich in der Zeit aufs Klo.

Nur abgestützt an der Wand bekomme ich es hin, den Weg dahin zu bestreiten. Ich bleibe kurz vor dem Spiegel stehen und schaue mich an, während ich mich am Waschbecken abstütze.

Dave hat recht.

Ich habe mich verändert.

Nicht nur, dass ich emotional um einiges kälter und unsensibler geworden bin, auch körperlich bin ich anders.

So gefalle ich mir besser.

Mein Bauch ziert mittlerweile sogar ein leichtes Sixpack und auf meine Armmuseklen bin ich auch sehr stolz. Genauso wie darauf, keinen mehr an mein naives Herz mehr ranzulassen...

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Where stories live. Discover now