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Alec:

Nach unserer heißen Dusche waren Dave und ich nochmal rausgegangen, um uns etwas zu essen zu besorgen.

Wir waren ein bisschen den Strand entlanggeschlendert, bis wir zu verschiedenen kleinen Läden gekommen waren. Dort hatten wir uns jeweils einen Döner gekauft und liefen, diesen essend, wieder zurück zum Haus.

„Oh schau dir das mal an, da geht mir gleich nochmal einer ab", meinte Dave und schaute seinen Döner verliebt an.

Ich kicherte. „Soll ich euch zwei vielleicht alleine lassen?"

Dave grinste mich an. „Du kannst ja wieder zuschauen" Er zwinkerte und nahm dann einen großen Bissen, ehe er unnötig laut aufstöhnte.

„Hör auf, die Leute denken sich sonst noch was", lachte ich.

„Mir egal.", beschloss Dave für sich.

Ich schüttelte nur amüsiert den Kopf und wir aßen weiter.

Es war schwer für mich, meinen Blick von ihm abzuwenden. Ob es daran lag, war wir vorhin alles getrieben hatten oder weil ich ihn mal wieder komplett ohne Makeup sah, wusste ich nicht.

„Dave..."

„Mh?" Er zog fragend die Augenbrauchen hoch und sah mich neugierig an.

„Ich..." In meinem Kopf klang das voll gut und charmant, aber jetzt, wo ich kurz davor was, es auszusprechen war es mir irgendwie peinlich.

Daves Blick wurde auffordernd. Da kam ich nicht mehr raus.

Ich atmete tief durch und sagte es dann einfach. „Ich finde dich wirklich... attraktiv... also nur mal so am Rande"

Zuerst wirkte er verwirrt, dann lachte er leicht und schob mich mit der Hüfte leicht zur Seite. „Danke, du bist süß, Bärchen"

Ich lächelte bloß verlegen und widmete mich wieder meinem vegetarischen Döner, damit er nicht sah, wie rot ich wurde.

„Ich hab noch ne Frage", meinte Dave, als wir uns Haus kamen, noch immer essend.

Diesmal schaute ich ihn neugierig an.

Er biss sich kurz auf die Lippe, schien also nervös zu sein.

Kurz sah er mich einfach nur an, dann veränderte sich sein Blick und es wirkte so, als verwarf er seinen Gedanken wieder.

„Können wir bei der Heimfahrt einen kleinen Umweg machen? Ich muss meiner Tante was vorbeibringen. Das wäre eine Stunde, die wir länger bräuchten plus die Zeit, die wir halt bei ihr verbringen... Wir könnten da aber bestimmt übernachten. Ich finds nicht gut, wenn du solange durchfährst..."

„Wir könnten doch abwechseln", schlug ich leicht verwirrt vor.

Erst dann fiel mir auf, dass ich ihn noch nie hatte am Steuer eines Autos sitzen sehen. „Oder hast du keinen Führerschein?"

„Doch doch" Er nickte schnell, schaute dann aber auf den Tisch, an dem wir nun saßen, um meinem Blick auszuweichen.

„Ich... Ich fahre nur nicht so gern... Also ich hab's versucht, aber jedes Mal wenn ich am Steuer sitze bekomme ich Flashbacks an den Unfall und..."

Er schien so, als dachte er, in Erklärungsnot zu sein.

Ich sah, dass seine Hände leicht zu zittern begannen und er seinen Döner erwürgte, also ließ ich meinen los und fasste zu seinen Händen.

„Hei, schon gut. Ich versteh das. Wir können es ja so machen, dass wir zu deiner Tante fahren und bei ihr schlafen, wenn es ihr keine Umstände macht. Das ist eine gute Idee. Oder wir suchen uns auf halbem Weg ein Hotel..."

Dave beruhigte sich sofort wieder unter meinem Blick und dem aufmunternden Lächeln, er schloss kurz die Augen und atmete tief durch, ehe er nickte. „Okay. Danke"

„Kein Problem" Ich lächelte ihn noch immer an, als ich ihn wieder los ließ und zu meinem Döner griff.

„Aber sag mal", kam es mir sofort in den Sinn. „Was hättest du denn gemacht, wenn ich nicht mitgekommen wäre?"

Er zuckte mit den Schultern. „Vermutlich hätte mein Versuch, es alleine zu schaffen in einer Panikattacke geendet und dann hätte ich mir irgendwas einfallen lassen, damit Noah das alles hier übernimmt und ich mich in meinem Bett verkriechen kann"

Ich seufzte. „Du hättest gelogen?"

Wieder zuckte er mit den Schultern. „Wäre ja keine böse Lüge, die irgendwem schadet. Ich mag's einfach nur nicht zuzugeben, dass ich noch ein bisschen Zeit brauche..."

„Wieso tust du es dann bei mir?" Verständnislos sah ich ihn an.

Er hörte auf meinem Blick auszuweichen und sah mir direkt in die Augen, als er sagte: „Weil ich dich liebe und will, dass du weißt, wer ich wirklich bin."

Wir sahen uns in die Augen, wurden still.

Ich wusste, er erwartete keine Erwiderung, dass hatte er beim letzten Mal, als er es gesagt hatte auch nicht, aber jetzt wollte ich ihm versichern, dass ich für ihn so fühlte. Ich liebte ihn, jetzt in diesem Moment und das von nun an vermutlich für immer.

Aber als ich ansetzte mit einem aufgeregten „ich l..." Wurde ich durch einen Hickser unterbrochen und der Moment war dahin.

Dave grinste schief, als er mich so musterte, aber ich sah deutlich die Freue in seinen Augen. „Ich weiß", meinte er bloß und aß unbekümmert weiter.

Einerseits schockierte mich das schon leicht, ich meine, dass er das jetzt einfach so abtat, immerhin hatte ich gerade zum erstem mal im Leben versucht, jemandem die entscheidenden drei Worte zu sagen, aber andererseits fand ich es auch gut, dass er nicht so darauf beharrte, es zu hören, sondern sich aus unsere Gefühle verließ, die mir miteinander teilten.

Sagen konnte man immerhin viel, aber das wirklich zu spüren, das konnte uns keiner nehmen.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Where stories live. Discover now