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Isak:

Ich weiß, dass es nicht sehr erwachsen ist, seinen Problemen oder Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Trotzdem hielt ich es für richtig zu gehen, nachdem ich etwas mit Alec aneinandergeraten bin. Das ist immerhin jetzt sein Haus und wenn ich dort nicht länger erwünscht bin, will ich da auch nicht bleiben.

Auf dem Weg nach Hause mache ich einen Abstecher zu Brian und Kate, welche mich spontan einladen, mit ihnen zu essen was ich natürlich gerne annehme.

Beide meinen, dass wir mal wieder was zusammen machen sollten, sowie früher. Natürlich stimme ich lächelnd zu, während ich mir aber nur denke, dass es ohne Lydia niemals so wie früher sein wird.

Als ich dann nach Hause gehe, bin ich wenigstens durch das gute Essen gestärkt und habe mich auch ein wenig abgelenkt. In meiner Position ist es schwer, wahre Freunde zu haben. Ich war auch nie jemand der wirklich innige Freundschaften gepflegt hat. Ich wollte mir die Verletzung ersparen, wenn etwas schiefgeht.

Brian und Kate sind hauptsächlich Freunde von Lydia, aber ich weiß, dass ich jederzeit bei ihnen willkommen bin und das schätze ich auch sehr, selbst, wenn ich das eigentlich nie nutze. Ich bin einfach nicht so der Typ, der die Nähe oder Unterstützung anderer sucht oder reden will, wenn es ihm schlecht geht. Vielleicht ist das mein Problem.

Als ich zuhause ankomme, denke ich ernsthaft darüber nach, mir ein bisschen was zu gönnen. Scotch oder Whiskey, doch, dass ich schon Geräusche vernehme, hält mich davon ab, es umzusetzen. Ken ist zuhause.

„Ich dachte, du würdest länger wegbleiben"

Überrascht dreht er sich zu mir um, kommt zu mir, umarmt mich und gibt mir einen Kuss auf die Wange. „Wollte ich auch, aber Dave hat mich ein bisschen aufgeregt. Aber wo warst du denn? Ich habe mir voll die Sorgen gemacht, weil ich dich einfach auf dem Weg hätte sehen müssen und auf meine Anrufe hast du auch nicht reagiert..."

„Es ist Sonntag, da habe ich mein Handy meistens aus", erkläre ich. „ich war bei Brian und Kate"

Ken wirkt beruhigt. „Na wenigstens geht es dir gut. Sag mir das nächste mal Bescheid, okay?"

„Klar", lächelnd sehe ich ihn an, meinen eigenen kleinen Engel.

Ken wirkt gar nicht so, aber er kann wirklich gut für mich sorgen. Er kümmert sich um mich und er interessiert sich für mich. Ich bin ihm wichtig, das gibt mir das Gefühlt nach allem, was schon passiert ist doch noch irgendetwas wert zu sein.

„Hast du dann schon was zu Abend gegessen?", hake ich nach.

Er nickt. „Hab mir grade schnell was gemacht. Wirklich Hunger hab ich eh keinen"

Ich nicke verstehend. „Also ist jetzt Kuschelzeit?"

Er lacht leicht, als ich das ganz unschuldig frage.

Ihn Lachen zu sehen, löst jedes Mal richtiges Herzklopfen bei mir aus, so als wäre mein Herz der Boxsack eines Profiboxers im Training. Aber ich mag das Gefühl, obwohl es mir anfangs ziemlich Angst gemacht hat. Es zeigt mir jedes Mal, dass ich noch am Leben bin.

Ken ist ein schöner junger Mann. Zwar sollte er seine Haare mal wieder nachfärben, weil das Blond schon bis zur Hälfte rausgewachsen ist, rasieren könnte er sich auch mal wieder und erschöpft wirkt er auch, aber trotzdem finde ich ihn schlichtweg perfekt. Seine grünen Augen erinnern mich jedes Mal an das Wichtigste, von alledem, was er mir gibt: Hoffnung. Ich glaube, in einer Situation wie meiner ist es das, worauf es ankommt.

„Meinetwegen gerne", lächelt Ken schließlich und umschlingt meinen Nacken mit den Armen.

Er sieht aus, als freue er sich darauf. Ich bin da etwas gehaltener, da ich wohl darauf vorbereitet sein sollte, jeden Moment abzubrechen. Ich will nicht, dass er dabei in Gedanken an sein Erlebnis mit Matt abrutscht. Er soll sich bei mir wohlfühlen. Sicher.

Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Where stories live. Discover now