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Alec:

„Wie alt ist deine Mum nochmal?"

„36"

„Und dein Dad?"

„40"

„Na geht doch voll klar", meinte Dave nachdenklich. „Clara hat Flo erst mit 43 bekommen, da lief auch alles glatt, also kein Grund, so ein sorgenvolles Gesicht zu ziehen"

Er küsste meine Nasenspitze und ich nickte seufzend, aber nicht wirklich überzeugt.

Nach dem Essen waren wir auf mein Zimmer gegangen, auch, um Mum und Dad etwas Zeit zu zweit zu geben, nachdem wir Amy ins Bett gebracht hatten.

„Aber ich glaub, das wird so vieles ändern, weißt du?", seufzte ich.

„Was denn?" Dave lag bäuchlings auf meinem Bett, abgestützt auf den Ellen und versuchte mich aufzumuntern.

„Naja, sie haben sich ja um Amy gekümmert, weil es bei ihnen mit dem Kinderkriegen nicht mehr so richtig hingehauen hat. Was, wenn sie jetzt sagen, weil du aus dem Entzug bist und sie ein eigenes Kind bekommen, dass sie Amy nicht mehr wollen? Und was ist mit mir? Ich bin ja eh die meiste Zeit weg und wenn sie dann ein anderes Kind haben, werden sie mich sicher vergessen. Ich werde meinem Dad total egal sein, immerhin hat er ja jetzt nochmal eine Chance, es nicht kompett zu versauen... Ich kann nicht glauben, dass ich in 6 Monaten großer Bruder sein werde. Ich bin alles andere als bereit dazu..."

„Bärchen, du tust ja fast schon so, als müsstest du das Kind austragen", grinste Dave.

Dafür bekam er einen leichten Tritt mit meinem Knie gegen die Hüfte.

„Au, ich bin schwer verwundet!"

„Schrei nicht so um, du weckst deine Tochter auf"

„Sie soll ruhig wissen, dass ihr Dad 2 ein Misshandler ist"

Dieses Dad 2 brachte mich irgendwie zum Lachen und somit war sein Ziel wohl erreicht.

„Du Spinner"

Er grinste nur breit.

Ein Alarm ertönte von seinem Handy ausgehend, was hieß, dass er sich nun auf den Weg machen musste.

„Soll ich dich fahren?", hakte ich nach.

„Ne, passt schon, aber danke. Das mit dem Beziehungsstatus ändern, finde ich übrigens gut, aber ich will dann Noahs Reaktion sehen, also sag ihm nichts, egal wie oft er dich fragt, okay?"

Ich nickte. „Okay"

Ich begleitete meinen Freund zur Tür, bekam noch eine Umarmung und einen Kuss auf die Wange, nahe meines Mundwinkels, ehe er ging.

Kurz schaute ich ihm noch hinterher, ehe ich seufzend die Türe schloss, zurück in mein Zimmer ging und mich an den Schreibtisch setzte. Dort stand meine Rose in ihrer Vase herum und ich begann automatisch zu lächeln.

Wie in einem kitschigen Liebesfilm roch ich an der Blume, schloss die äugen und dachte dabei an den Mann, dem mein Herz gehörte.

Es war viel unkomplizierter mit ihm, als man es eigentlich meinen könnte.

Klar hatten wir uns an ein paar Regeln zu halten, die andere nicht hatten, wegen seinen Auflagen, aber wir hatten ja ohnehin nicht vor, es jetzt gleichmal zu übertreiben. Wir ließen es ruhig angehen, legten nur manchmal einen kleinen Sprint ein, wie das unter der Dusche zum Beispiel...

Mich überkam das Bedürfnis etwas zu malen, also holte ich meine Farben hervor und eine kleine Leinwand.

Ich wusste nicht wirklich, was es werden sollte, als ich anfing, ich wusste nur, dass dieses Bild aus der Tiefe meines Herzens entstehen würde.

Ich konnte dabei etwas nachdenken, über alles was passiert war, seit ich Dave zum ersten Mal getroffen hatte. Ich hatte mich verändert, das wusste ich, aber es gab mir so viel Sicherheit, dass er es als Weiterentwicklung sah und jeden dieser Teile an mir mochte. Nein, er liebte mich.

Das machte mich so glücklich, es machte mich stolz, auf die Person, die ich war und er für so liebenswert hielt, und auf ihn, weil er so viel durchgemacht hatte, weil er so viele Seiten hatte, helle wie dunkle und keine einzige vor mir verbarg. Er vertraute mir bedingungslos, er hatte mir seinen Körper anvertraut, sein Herz und ja, auch seine Seele. Und ich ihm ebenso.


Das Herz Der Dunkelheit (Manxman)Where stories live. Discover now