Chiyu // Changlix {Bloodline Trilogie}

I6I

Nahrung
Jahr 2017, November - Korea

Er hat mich belogen.

Changbin Pov:

„Wo willst du hin?" knurrt Chan mich gereizt an, als ich gerade Felix' Zimmertür hinter mir schließe. Ich habe das Gefühl er hat mich jetzt ein wenig auf dem Kicker.

„Ich besorge Felix vernünftige Nahrung. Er hat eine Menge Blut verloren." erwidere ich und hole mir einen Leinenbeutel aus der Küche. „So viel bin ich ihm schuldig."

„Das ändert nichts daran, dass ich später unter vier Augen mit dir reden möchte." raunt er nicht sonderlich begeistert und lässt mich derweil keine Sekunde aus den Augen. Ich bin kein kleines Kind, dass er bewachen muss. Ich weiß was ich tue.

„Wie geht es Jisung?" Vielleicht entspannt er sich wieder etwas, wenn ich vom Thema ablenke. Ich habe keine Lust darauf ihm später alles erklären zu müssen. Naja alles zwar nicht, aber es ist besser wenn er nicht zu viel über mich weiß.

„Er hat das Blut gut angenommen und ist jetzt stabil." erwidert er, woraufhin ich kurz nicke. Es ist genauso wie ich es erwartet hatte. Das Blut eines Chiyu's bewirkt bei Vampiren eben Wunder.

Als ich früher krank war, hat meine Mutter häufig etwas von dem Blut in normales Blut hineingemischt und mir gegeben. Das erklärt vielleicht auch, warum ich bei Kontakt mit diesem Blut nicht in einen Rausch verfalle.

„Ich bin dann jetzt weg." Bevor Chan noch irgendwas erwidern kann, springe ich schnell aus einem der offenen Fenster hinaus und lande in der Seitengasse neben unserem Haus sicher auf den Füßen.

Auch wenn Vampire lieber in Gruppen agieren, bin ihr eher der Typ Einzelgänger. Die anderen würden mir nur im Weg stehen und mich bei dem was ich tue behindern.

Felix Pov:

Mit leichten Kopfschmerzen öffne ich langsam meine Augen und lasse meinen noch verschwommenen Blick im Zimmer umher wandern. So wie ich das gerade erkennen kann, bin ich hier alleine.

Nach kurzem Zögern setze ich mich leise stöhnend auf meiner Matratze auf, wobei ein recht warmer Pullover von meiner Schulter hinunter rutscht. Ist das nicht der von Changbin?

Etwas verwirrt nehme ich das Stück schwarzen Stoff in meine Hände und betrachte ihn genauer. Ja, das ist der Pullover, den Changbin zuvor getragen hat. Wieso hat er mich damit zugedeckt?

Kann es sein, dass er sich tatsächlich Sorgen um mich gemacht hat?

Etwas schmunzelnd lege ich den Pullover vorsichtig an die Seite, wobei mein Blick jedoch auf einen Leinenbeutel neben der Matratze fällt. Wenn ich mich recht entsinne, dann stand der vorhin noch nicht da.

Ohne weiter darüber nachzudenken, nehme ich den Beutel an mich und öffne ihn mit einer geschickten Handbewegung. Zu meiner Überraschung ist der Beutel gefüllt mit Lebensmitteln. Gesunden Lebensmitteln.

Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass dies von Chan stammt. Er hat vollkommen verdrängt, dass ich überhaupt andere Nahrung brauche als sie.

Mit dem Sack in meiner Hand, raffe ich mich allmählich vom Boden auf und begebe mich daraufhin in die Küche. Hoffentlich ist das kein Plan der anderen um mich zu mästen.

„Hallo laufende Blutkonserve." Ein grinsender Junge mit roten Haaren sitzt auf dem Küchentisch und lässt mich nach dem betreten der Küche nicht mehr aus den Augen.

„Felix." erwidere ich und schenke dem Jungen keine weitere Aufmerksamkeit. Wenn sie spüren, dass sich Angst habe, weckt es ihren Jagdinstinkt.

„Seungmin." schmunzelt er amüsiert und springt kurzerhand von dem Tisch hinunter, auf welchem er es sich zuvor gemütlich gemacht hatte.

„Funktioniert der Herd?" frage ich seufzend nach, während mein Gesprächspartner neugierig um mich herum tigert.

„Keine Ahnung. Wir haben hier noch nie gekocht." erwidert er und lehnt sich schließlich neben mich an die Arbeitsfläche.

„Mit dem Essverhalten von Menschen habt ihr es hier wirklich nicht so." murmle ich leise vor mich hin, wobei ich den Herd dann doch langsam zum laufen bekomme. Geht doch.

„Wieso auch? Ihr seid schließlich unsere Nahrung." grinst er und nähert sich mir daraufhin langsam.

Für meinen Geschmack ist er gerade ein bisschen zu aufdringlich.

Fortsetzung folgt...

***
Es ist nun einmal gefährlich mit einer Horde Vampiren unter einem Dach zu leben XD

Ich wollte noch kurz anmerken, dass ich im letzen Chapter einen kleinen Denkfehler hatte und diesen jetzt ausgebessert habe ^^'