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Nervenzusammenbruch
Jahr 2017, Dezember - Korea

„Sie sind die größte Gefahr für euch."

Felix Pov:

„Hat Changbin sich immer noch nicht blicken lassen?" frage ich Hyunjin nicht sonderlich erwartungsvoll, als dieser sich zu mich an den Küchentisch gesellt.

„Also bei mir nicht, aber vielleicht weiß Chan etwas darüber, wo er geblieben ist." erwidert er und steckt einen dünnen Metallstrohhalm in seine Blutkonserve hinein.

„Chan ist doch froh darüber, wenn Changbin sich von mir fern hält. Er konnte es nie sonderlich leiden, wenn wir zusammen waren. Changbin musste auch nur wie ihr nachts auf mich aufpassen." Es ist schon ein bisschen merkwürdig, wenn ich so darüber nachdenke.

Changbin hat nie- fast nie etwas falsch gemacht und war am Anfang der einzige, der sich bei meinem Blut unter Kontrolle halten konnte. Wieso durfte er dann nie auf mich aufpassen?

Ich wünschte ich könnte irgendwen deswegen fragen, aber entweder kann oder will mir niemand eine Antwort darauf geben. Genauso wenig wie mir jemand sagen kann, wo Changbin ist.

Seitdem Vorfall in der Küche ist er wie vom Erdboden verschwunden. Es sind mittlerweile ein einhalb Wochen vergangen und es fehlt jede Spur von ihm. Aber es scheint sich hier auch niemand sorgen um ihn zu machen, außer ich.

„Ich glaube das liegt einfach an seiner Persönlichkeit. Du siehst ja wie unzuverlässig er sein kann." erwidert er, was ich jedoch schweigend mit einem Nicken bestätige.

„Wenn er etwas wirklich möchte, dann würde er es sicher hinbekommen." Und ich scheine leider nicht zu diesen Sachen mit dazu zu gehören.

„Lass den Kopf nicht so hängen. Wenn er dich so behandelt ist er das nicht wert." Mit einem aufmunternden Lächeln sieht Hyunjin zu mir hinüber, weshalb ich ihn kurz etwas nachdenklich ansehe.

„Warum sorgst du dich überhaupt auf einmal so um mich?" frage ich leise nach und lasse meinen Löffel mit einem leisen klirren in die leere Schüssel gleiten.

„Mich wundert es, dass du Changbin bei deiner Skepsis überhaupt so weit an dich herangelassen hast." erwidert er schmunzelnd.

„Das beantwortet nicht meine Frage." murre ich leise und mustere ihn dabei erwartungsvoll. Ich wünschte es würden nicht immer alle meinen Fragen ausweichen.

„Weil es hier sonst keiner macht und ich weiß wie das ist, von anderen alleine gelassen zu werden." seufzt er und legt die mittlerweile leere Blutkonserve neben sich auf den Tisch. „Diese Eigenschaft habe ich wohl auch meiner Blutlinie zu verdanken."

„Ihr seid alle so speziell." murmle ich leise und stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab. Ich hatte zwar noch nicht so viel Kontakt zu anderen Vampiren, zumindest erinnere ich mich nicht mehr daran, aber für meinen Geschmack sind sie hier schon alle ziemlich schräg.

„Ich glaube darum hat Chan uns ausgesucht. Wir passen nicht ins System, aber Chan hat uns gezeigt, wie es auch anders funktionieren kann. Aus diesem Grund bist auch du hier." erwidert er mit einen Lächeln, woraufhin ich nur ein leises Murren von mir gebe.

Besonders hin oder her. Ich würde alles dafür geben, um ein normales Leben führen zu können. Ich weiß zwar nicht, was in meiner Vergangenheit passiert ist, aber nach dem Traum von neulich will ich das auch ehrlich gesagt gar nicht. Was ist, wenn ich wieder auf diese Vampire mit den roten Augen treffe?

Ich glaube ab dem Moment wäre mein Schicksal besiegelt. Habe ich überhaupt eine Chance gegen sie, wenn sie wirklich so stark sind wie Hyunjin sagt?

Ich möchte ihnen nicht begegnen. Es macht mir Angst. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern, wenn ich nur daran denke. Alleine ihr Blick. Er sticht so sehr in mein Herz, dass es sich so anfühlt, als könne mich dieses Gefühl jeden Moment umbringen.

Ohne es kontrollieren zu können, steigen mir auf einmal die Tränen in die Augen, weshalb ich mich beschämt von Hyunjin wegdrehe. Er muss mich für einen richtigen Schwächling halten, aber das stimmt ja auch irgendwie.

Hätte ich Changbin doch bloß nicht geküsst, dann würde er jetzt verzweifelt versuchen mich wieder zu trösten und ich würde mich nicht so einsam fühlen.

Hyunjin kann Changbin einfach nicht ersetzen, egal wie viel mehr Mitgefühl er hat. Ich will ihn zurück.

Fortsetzung folgt...

***
Armes Lix, wenn er nur wüsste

Chiyu // Changlix {Bloodline Trilogie}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt