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Tröpfchen für Tröpfchen
Jahr 2018, Februar - Korea

„Ich weiß es ist für dich nicht einfach, aber du solltest lernen, wann die Zeit gekommen ist, an der du loslassen musst. Du kannst nicht jeden beschützen."

Felix Pov:

Vorsichtig lege ich Changbin's Kopf auf meinen Schoß und öffne behutsam seinen Mund, bevor ich schließlich mit meinem Daumen über seine Zähne gleite. Während ich mir selber fest auf die Unterlippe beiße, drücke ich schließlich meinen Finger fest auf seinen Eckzahn.

Es dauert nicht lange und ich spüre wie meine, ohne hin schon beschädigte Haut nachlässt, bevor sich ein stechender Schmerz von dem Finger aus durch meine Hand zieht.

Ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass es mittlerweile so sehr wehtut. Ich mache das hier schon seit ungefähr zwei Wochen, da war es vorhersehbar, dass sich mein Finger dabei entzündet.

Mit leicht verzerrtem Gesicht drücke ich schließlich meinen Finger vorsichtig gegen seine Zunge und verteile das Blut von meiner Fingerspitze auf ihr. Es ist zwar nicht viel, aber ich muss wenigstens etwas für ihn tun.

Chan hat mir verboten ihm noch mehr Blut zu geben, weil mein Körper immer noch zu geschwächt dafür sei. Aber ich kann es einfach nicht lassen. So ein paar Tropfen am Tag bringen mich auch nicht um.

„Wie lange möchtest du uns noch warten lassen?" Hauche ich leise und ziehe Changbin vorsichtig weiter zu mir hinauf, bevor ich schließlich meine Arme um ihn lege.

Seit bereits zwei Wochen kann ich nichts weiter tun, als ihm ein paar Tropfen meine Blutes zu geben und zu warten. Es macht mich wahnsinnig. Er ist meinetwegen in dieser Lage und ich bin vollkommen machtlos. Selbst mein ach so wertvolles Blut scheint bei ihm nichts zu bewirken.

„Felix du solltest essen kommen. Hyunjin hat dir etwas bestellt." Nach einem kurzen Klopfen öffnet sich die Tür zu Changbin's Zimmer und Chan steckt seinen Kopf durch den Türspalt.

„Ich habe keinen Hunger." murmle ich leise und ziehe Changbin dichter an mich heran. Am liebsten würde ich ihn nie wieder loslassen, denn so kann ich wenigstens seinen schwachen Herzschlag spüren.

„Du solltest trotzdem etwas essen, um wieder zu Kräften zu kommen." erwidert der Ältere und kommt zu uns ins Zimmer hinein, bevor er die Tür langsam hinter sich ins Schloss zieht. „Ich weiß es ist nicht einfach für dich, aber du solltest auch acht auf deinen eigenen Körper geben."

„Mir geht es gut." murre ich leise und beiße mir leicht auf die Unterlippe. Mir geht es zumindest im Vergleich zu Changbin gut.

„Das sehe ich anders." Seufzend setzt er sich neben uns auf die Bettkante und sieht auffällig zu mir hinüber. „Wir Vampire sind zwar Gefühlskalt, aber noch lange nicht Gefühlstot und schon gar nicht dumm."

„Das habe ich auch nicht behauptet." erwidere ich mürrisch und lege Changbin behutsam neben mir in Bett.

„Ich habe dir gesagt, du solltest ihm kein Blut geben und trotzdem hast du es getan." Ohne zu zögern greift er nach meiner Hand und zieht sie grob an sich heran. „Ich hoffe du bist dir bewusst, wie gefährlich das ist. Nicht jeder hier in diesem Haus hat sich so unter Kontrolle wie Changbin oder ich. Und du stinkst förmlich nach Blut."

„Ich will ihn doch nur helfen. Er ist meinetwegen in dieser Lage und ich kann nichts weiter machen, als zuzugucken." Mit Tränen in den Augen wende ich schnell meinen Blick von ihm ab und beiße mir erneut auf die Unterlippe.

„Seit wir dich aufgenommen haben, bist du Teil dieser Gruppe, also lern gefälligst dich wie ein Mitglied zu benehmen. Sonst wird sowas immer und immer wieder passieren, bis jemand stirbt."

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?!" erwidere ich etwas lauter als gewollt und sehe ihn durch meine von Tränen verschwommene Sicht an.

„Werd stärker, damit sowas nicht noch einmal passiert und üb' dich in Geduld. Er wird bald aufwachen."

Fortsetzung folgt...

***
Hoffentlich hat Chan recht

Chiyu // Changlix {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now