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Überforderung
Jahr 2017, November - Korea

„Solange du an diesem Wunsch festhältst, wird es nicht besser werden. Akzeptier was du bist."

Changbin Pov:

„Ich will es nicht akzeptieren. Ich weiß nicht was ich bin und ich weiß nicht mal wer ich bin." erwidert er, während ein leises Schluchzen seine Lippen verlässt.

„Du bist ein Chiyu." Ich sehe ihn mit einem aufmunternd lächeln an, doch dies scheint bei ihm nichts zu bewirken. Ich will das er aufhört so ein Gesicht zu ziehen. Das macht mich alles andere als glücklich.

„Ich weiß, ich bin super lecker für euch, aber das ist nur mein Körper, mein verdammtes Blut." schnieft er leise und wischt sich mit seinen dreckigen Händen die Tränen aus dem Gesicht. Was soll ich jetzt machen? Er überfordert mich vollkommen. Ich musste mit sowas noch nie umgehen.

„Naja.. du bist halt Felix. Nicht jeder Chiyu ist gleich, ihr schmeckt auch nicht alle gleich. Du bist einer von der komischen Sorte. Ich kann dich nicht ganz zuordnen, aber ich glaube eigentlich bist du ganz lieb. Das ist etwas, was ich an dir mag." rede ich unsicher auf ihn ein, weil ich nicht genau weiß ob es ihm überhaupt aufmuntert. Ich kann nicht mit Gefühlen umgehen, so überhaupt nicht.

Doch anstatt, dass er etwas erwidert, schleißt er seine Augen und legt plötzlich seine Stirn auf meiner Schulter ab. Sichtlich überfordert sehe ich zu ihm hinüber und halte meine Hände schwebend über seinen Schultern. Was mache ich denn jetzt? Wieso macht er das?

„Ich habe keine Lust mehr alleine zu sein." flüstert er leise, weswegen ich ihn eine Weile nachdenklich ansehe. Warum will er nicht mehr alleine sein? Es hat doch so viele Vorteile. „Ich brauche etwas, woran ich mich festhalten kann, wenn ich falle."

„Ich kann dich festhalten, wenn du willst. Du bist nicht so schwer." erwidere ich und lege schließlich meine linke Hand auf seiner Schulter ab. Wenn das alles ist, dann bekomme ich das hin. Ich habe mehr Kraft als man vielleicht denkt.

„Du bist ein Idiot." murrt er leise und hebt allmählich seinen Kopf an, wobei er mir direkt in die Augen sieht. Durch die vielen Tränen sind sie schon ganz geschwollen und auch ziemlich gerötet.

„Wie meinst du das?" frage ich etwas irritiert nach, weshalb er für einen kurzen Augenblick schmunzeln muss. Macht er sich jetzt etwa über mich lustig?

„Ist egal." Vorsichtig geht er wieder ein bisschen auf Abstand und lässt seinen Blick für einen kurzen Moment zum Wasser hinüber wandern. Ich verstehe weder seine Aussagen, noch seine Handlungen.

„Sag schon." erwidere ich und sehe ihn dabei bittend an. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal jemanden so angesehen habe. Ich glaube es war meine Mutter, als ich noch ein kleines Kind war. Bei ihr hat das auch immer funktioniert, bis ich dann irgendwann zu alt dafür geworden bin.

„Guck nicht so. Ich verrate es dir nicht." schmunzelt er leicht und schnippst mir kurzerhand mit dem Finger gegen die Stirn, weshalb ich ihn nun eingeschnappt ansehe.

Irgendwie ist er schon ziemlich respektlos mir gegenüber, aber komischerweise macht mir das bei ihm nichts aus. Es ist mir lieber, als das er hier gleich wieder losheult und merkwürdige Sachen von sich gibt, die mich dann vollkommen überfordern.

Ich bin schließlich ein Alpha Vampir und kein Menschenflüsterer. Hyunjin und Jisung sind wahrscheinlich die einzigen, die aus ihm einigermaßen schlau werden könnten. Menschen bleiben mir einfach ein Mysterium.

„Kannst du mich eventuell für einen Augenblick in die Arme nehmen?"

Fortsetzung folgt...

Chiyu // Changlix {Bloodline Trilogie}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt