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Wiedersehen
Jahr 2018, Januar - Korea

„Verurteile Changbin bitte nicht für seine Herkunft, wie wir es getan haben. Er mag es vielleicht nicht zugeben, aber ich glaube in Wirklichkeit ist er ziemlich empfindlich."

Felix Pov:

Ziemlich in meine Gedanken vertieft beiße ich erneut von meiner Scheibe Brot mit Spiegelei ab und starre auf den Tisch vor mir. Das Gespräch mit Chan geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Bin es wirklich ich gewesen, der Changbin so verändert hat? Ich habe doch überhaupt nichts gemacht, außer ihn an mir saugen zu lassen. Vielleicht hat mein Blut noch irgendwelche unbekannten Eigenschaften, die das bewirkt haben.

Und das Changbin wirklich sensibel sein soll, wollte ich Chan am Anfang nicht glauben. Doch als ich wieder an die Tränen in seinen Augen denken musste, musste ich mir zugleich eingestehen das er irgendwie recht hat.

Er hat nicht geweint, weil er Schmerzen hatte, sondern weil er mir sein wahres Gesicht gezeigt hat. Die Seite an ihm, die er vor mir verstecken wollte, um mich nicht zu verletzen.

Ich dachte am Anfang wirklich, dass er mir etwas anhaben will. Dabei wollte er mich von vorne herein nur beschützen. Er wollte mich vor dem fallen bewahren und ich Idiot habe seine Hand einfach losgelassen.

Ich hoffe so sehr, dass es nicht schon zu spät ist, um wieder nach ihr zu greifen und sie nie wieder loszulassen. Nur so können wir uns vor dem Sturz retten.

„Darf ich jetzt zu ihm?" frage ich unsicher nach und schlucke zuvor den Rest meines Essens hinunter. Ich muss mich mit eigenen Augen versichern, dass es ihm gut geht.

„Ich komme aber mit." erwidert Hyunjin schnell und will gerade vor mir aus der Küche hinaus gehen, als Chan ihn auf einmal am Arm zurückhält.

„Nein, es ist schon in Ordnung. Lass den beiden ihre Zeit." seufzt Chan leise und sieht über Hyunjin's Schulter hinweg zu mir. „Sag uns Bescheid wenn etwas ist."

„Ok." Zögerlich nickend erhebe ich mich langsam von meinem Platz und halte mich kurz an der Tischkante fest. Mein Kreislauf ist immer noch nicht das, was er einmal war. Aber wen wundert das schon? Mich zumindest nicht. Es wundert mich eher, dass ich es geschafft habe nicht zu sterben.

Changbin hat wirklich viel Blut von mir getrunken. Als in dem Moment alles schwarz um mich herum wurde, dachte ich es sei mit mir zu Ende. Doch Changbin hat es einfach nicht zugelassen. Ihm verdanke ich es, dass ich in dieser Nacht entkommen konnte. Jetzt kann ich nur hoffen, dass er es auch schafft.

Leise Seufzend sehe ich auf die verschlossene Tür vor mir und lege meine Hand langsam auf die dazugehörige Türklinke. Seitdem ich eben aufgewacht bin, wollte ich nichts anderes als zu ihm. Warum zögere ich dann jetzt? Habe ich immer noch Angst vor ihm oder ist es mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber?

„Du schaffst das." Kurz entschlossen drücke ich schließlich die Klinke hinunter und betrete leise das abgedunkelte Zimmer. Ich kann Changbin im dem spärlichem Licht gerade so erkennen.

Mit gesenktem Blick setze ich mich langsam zu ihm an die Bettkante und greife vorsichtig nach seiner Hand. Sie fühlt sich so verletzlich an.

Changbin war sonst immer der stärkere von uns beiden und jetzt liegt er meinetwegen hier, vollkommen wehrlos.

„Es tut mir leid, dass ich nicht an dich geglaubt habe." Warme Tränen laufen meine Wangen hinunter, während ich mich zu dem dunkelhaarigen in das Bett hinein lege. War sein Körper schon immer so kalt?

Ohne weiter etwas zu sagen, lege ich vorsichtig meine Arme um ihn herum und schließe meine Augen für einen Moment. Ich kann meine Gefühle nicht länger vor ihm verstecken, es geht nicht mehr. Dafür bedeutet er mir zu viel.

Er war für mich da, als es mir schlecht ging. Er hat mich nicht nur einmal vor dem Tod bewahrt. Und er hat versucht sein Geheimnis vor mir zu bewahren, damit ich nicht verletzt werde. Ich brauche ihn.

Chan Pov:

„Wir sollten reingehen. Es ist gefährlich, wenn Felix ihm so nah ist. Was wenn er aufwacht?" Beunruhigt wirft Hyunjin erneut einen Blick durch den Spalt in der Tür und kaut sich dabei nervös auf der Unterlippe herum.

„Ich weiß es ist für dich nicht einfach, aber du solltest lernen, wann die Zeit gekommen ist, an der du loslassen musst. Du kannst nicht jeden beschützen."

Fortsetzung folgt...

***
Ich hoffe es macht euch nichts aus, wenn das Buch ein ganzes Stück länger wird als Accident ^^'

Chiyu // Changlix {Bloodline Trilogie}Where stories live. Discover now