2. Kapitel

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Mein Zimmer ist mein kleiner Rückzugsort. Ich wüsste nicht was ich tun würde, wenn ich ihn nicht mehr hätte. Sobald ich mein Zimmer betreten habe, gehe ich schnell zu den großen Fenstern reiße sie auf, schalte meine Musikanlage mit voller Lautstärke an. Sofort dröhnt laute Rockmusik durch mein Zimmer. 

Mein Zimmer ist im Gegensatz zu den Rest der Villa nicht besonders groß, aber für mich ist es ziemlich perfekt. In der Ecke steht eine dunkelrote Couch, mit bunten Zierkissen und einem kleinen Abstelltisch. Daneben steht mein Bücherregal, vollgestopft mit Zeitschriften, Büchern und CD's, daneben ein kleiner Tisch mit einem Spiegel, welchen ich irgendwann einmal mit Edding bemalt habe.

Neben dem Tisch ist ein großes Fenster, mit langen schweren Vorhängen. Mein großes weißes Himmelbett, befindet sich auf einer kleinen Erhöhung. An der Wand ist noch ein Fernseher angebracht, daneben ein Regal mit DVD's und einer Spielkonsole.

In meinem Zimmer findet mal viel dunkelrot, weiß und schwarz. Zwei Wände in meinem Zimmer sind schwarz gestrichen, die anderen sind weiß. Da ich in meinem Leben viel Zeit in meinem Zimmer verbracht habe, habe ich irgendwann beschloss, es so einzurichten, wie ich es will und wie ich mich wohl fühle.

Müde lasse ich mich auf die Couch fallen und fahre mit den Händen den weichen Stoff nach. Ich fange gerade an, mein Lieblingsbuch zu lesen, als es laut an der Tür klopft.

„Ja?", rufe ich über die Musik hinweg. Allerdings bezweifle ich, dass die Person vor der Tür mich hören kann.

Jedoch öffnet sich die Tür. London, mein großer Bruder, blickt mich lächelnd an.

London ist groß und gut gebaut. Kein Wunder, immerhin ist Extremsportler. Meistens ist er unterwegs, um irgendwelche Aktionen oder Veranstaltungen zu machen. Wir beide sehen uns nicht besonder ähnlich, bis auf das wir den selben Haarton haben. Aber seine Haare sind voller und ein gutes Stück kürzer als meine. Er hat stählerne graue Augen, anders als meine grünen Augen. Ich sehe aus wie eine Raubkatze, das meinte zumindest früher immer mein Vater.

London macht aus eigentlich allem ein Sport, so war er schon immer. Mein Bruder macht fast sogar schon einen Sport daraus, so viele Mädchen wie möglich in kürzester Zeit flachzulegen.

Früher wollte ich mal mit ihm um die Wette um unser Haus rennen. Ich war damals acht Jahre alt und er war elf. Er hat sofort zugesagt und mich natürlich um Längen geschlagen. Ich musste so sehr weinen, dass mein Bruder mir sagte, dass wir nie wieder gegeneinander antreten würden. Und das mach ich auch nicht mehr, ich weiß, dass er gewinnen würde.

Ich bin das jüngste Kind in der Familie und werde immer als kleines Kind behandelt. Das hat sich heute immernoch nicht groß geändert, obwohl ich mittlerweile 18 Jahre alt bin. London ist hingegen ist schon 21 Jahre alt.

„Hey", sage ich und blicke mit einem leichten Lächeln von meinem Buch auf.

„Ich wollte dich nur fragen, ob du die Musik leiser stellen könntest. Ich wollte mit ein paar Kumpels auf dem Dach etwas trinken und feiern, aber ich fürchte wir werden unser eigenes Wort nicht verstehen können, weil deine Musik so laut ist. Wärst du so nett, die Musik leiser zu drehen oder wenigstens das Fenster zu schließen?", fragt London charmant und lächelt mich bittend an.

Ich seufzte und tue so als würde ich die Musik leiser stellen und lese den nächsten Satz.

„Du hast sie nicht leiser gestellt, verarsch mich nicht, Syd", sagt mein Bruder und blickt mich leicht genervt an.

„Da hast du Recht und das werde ich auch nicht. Du kannst die Fenster schließen, aber mehr auch nicht", sage ich herausfordernd und lese unbeirrt weiter.

„Syd, du bist eine faule Sau", murrt London und geht in mein Zimmer. Während er an mit vorbei läuft wuschelt er mir durchs Haar. Ich werfe ihm einen säuerlichen Blick zu.

„Nein, bin ich nicht", sage ich entschieden.

London ignoriert mich, während er meine Fenster schließt.

„Tür schließen", rufe ich ihm hinterher und kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Es macht einfach Spaß London ein wenig zu nerven, er nimmt es mir ein Glück auch nie besonders übel.

In der Schule bin ich - Überraschung - nicht besonders beliebt. Ich geh auf ein Internat, wo alle streng und versnobt sind.

Hinzu kommt, dass niemand weiß, wer ich wirklich bin. Genauer gesagt weiß niemand mit wem ich verwandt bin. Und das ist auch gut so. Ich bin die Tochter des Rockstars - William 'Rock' Padelewig und meine Mutter ist Blaire Padelewig, eine der bekanntesten und reichsten Hollywoodschauspielerinnen.

Meine Mutter hat beantragt meinen Nachnamen in der Schule geheim zu halten. In der Schule heiße ich nicht Sydney Ariola Padelewig, sondern schlicht und einfach Sydney Bloom. Ich würde lieber Sydney Bloom heißen. Erstens ist Ariola ein beschissener Zweitname, ich wurde nur so genannt, weil meine verstorbene Tante so hieß. Dabei habe ich sie nicht mal gekannt. Zweitens sind alle immer alle total eingeschüchtert, wenn sie merken, dass auf meinem Konto mehr Geld ist, als die meisten zählen können. Als Sydney Bloom bin ich unsichtbar.

Freunde habe ich eigentlich nicht, brauche und will ich auch nicht. Früher hatte ich welche und die haben mich nur ausgenutzt. Mein Bruder scheint das nicht zu stören oder er hat wirklich Freunde gefunden, die ihn nicht nur wegen seinem Nachnamen mögen.

Meine große Schwester geht ebenfalls auf meine Schule. Sie gehört zu den beliebtesten der Beliebtesten. Kein Wunder. Meine Schwester hübsch zu nennen wäre eine Beleidigung. Sie hat alle perfekten Gene abgekriegt, so als hätte Gott ein Beispiel für Schönheit und Perfektion in Form meiner Schwester geformt. Sie sieht meine Mutter ziemlich ähnlich, beide haben lange blonde Haare und eine beneidenswert gute Figur.

Zudem hat sie riesige wunderschöne blaue Augen, immer ein strahlendes Lächeln auf den Lippen und ihre Haut ist so rein, dass ich mich manchmal frage, ob sie je einen Pickel hatte. Sie ist groß, trägt immer die angesagtesten Klamotten, hat gefühlte Unmengen von Freunden. Kurz gesagt sieht sie aus wie eine Göttin. Meine Schwester Paris, die Göttin.

Paris fährt mich immer zur Schule, lässt mich aber früher raus, niemand soll uns zusammen sehen. Paris und London kommen besser mit dem Ruhm klar, meine Eltern trauen ihnen zu, mit dem Ruhm umgehen zu können. Bei mir sieht es ganz anders aus. Ich bin verschlossen, habe eigentlich keine Freunde und bin das ¸Küken' der Familie.

Ich soll, besser gesagt muss, beschützt werden. Das meint zumindest meine Familie.

Remember me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt