25. Kapitel

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Sydney

Nate küsst mich. Alle Zweifel und Ängste werden durch diese Kuss wie weggeräumt. Langsam hebt Nate seine Hand und streicht mir durchs Haar und zieht mich näher zu ihm.

Als der Kuss endet, kann ich mich gerade noch zurückhalten, um nicht sofort den Abstand zwischen unseren Lippen zu schließen.

„Das war ... perfekt", fängt Nate an und starrt mir in die Augen. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ja perfekt ist das einzige Wort, das zu dieser Situation, zu diesem Kuss passt.

Einige Minuten sitzen wir da, gucken uns in die Augen oder küssen uns.

Langsam sickert wieder die Realität in mein benebeltes Hirn durch. Nate hat eine Freundin, meine große Schwester. Er weiß nicht, wer ich wirklich bin. Und sobald er es weiß, wird er mich hassen. London und Paris werden einer möglichen Beziehung im Weg stehen. Alles stürzt auf mich ein und macht den Moment kaputt. Was haben wir für eine Chance? Wir sind verschieden, ich bin krank. Ich habe nicht mehr viel Zeit.

„Alles okay?", höre ich die sanfte Stimme von Nate und blicke ihn an.

„Wie soll das funktionieren?", spreche ich meinen Gedanken aus. Nate mustert mich durchdringend.

„Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich mit dir zusammen sein will", sagt er und mein Herz macht einen Sprung. Er will mit mir zusammen sein?

„Aber ... du hast eine Freundin", erinnere ich ihn und sofort verkrampft sich mein Magen. Er ist mit meiner großen Schwester zusammen. Meiner perfekten großen Schwester.

„Ich kläre das", sagt Nate und lächelt mich aufmunternd an. Zweifelnd blicke ich ihn an.

„Paris ist nicht die Person, die jemanden einfach gehen lässt."

Nate blickt mich etwas zweifelnd an. „Kennst du sie genauer? Es wirkte immer so, als kennt ihr euch kaum." Ich beiße mir auf die Zunge.

„Wir waren früher einmal befreundet", sage ich wage und hoffe, er begnügt sich mit dieser nicht besonders geistreichen Antwort.

„Achso", sagt er, aber Zweifel schwingt in seiner Stimme mit. „Ich werde das klären, wir schaffen das schon irgendwie. Und wer hat es schon einfach im Leben?"

In seiner Stimme schwingt so viel Hoffnung und Vertrauen über die Zukunft, dass es mir das Herz bricht. Er hat keine Zukunft mit mir, ich habe keine Zukunft. Und trotzdem hofft er, dass unsere Beziehung eine Chance hat. Aber ich bringe es nicht übers Herz, ihm zugestehen, dass es hoffnungslos ist.

„Hey, guck nicht so traurig. Wir schaffen das schon irgendwie, glaub mir." Zu gerne würde ich das glauben ... Ich wünschte, es wäre so. Aber in meinem Leben gibt es kein Happy End. Es ist vielleicht das egoistische, was ich je gemacht habe, Nate nichts zu sagen. Aber in diesem Moment bin ich eben egoistisch, habe ich es nicht verdient auch glücklich zu sein?  

Langsam wird mir kalt und als Nate bemerkt, wie ich leicht zittere. Sofort schlägt er vor, mich nach Hause zu bringen. Ein weiteres Problem. Mein Zuhause ist das Zuhause von seinem besten Freund und seiner jetzigen Freundin. Das kann ja nur klappen.

„Bringst du mich zu Hailey, ich muss noch etwas wichtiges mit ihr bereden." Nate schaut mich etwas zweifelnd an, nickt aber.

„Klar. Ich kläre das mit Paris, heute noch", sagt er, als wir bei Hailey ankommen und ich mich verabschieden.
Ich nicke zögerlich und er gibt mir einen Abschiedskuss. Er wartet, bis ich bei Hailey geklingelt habe und sie geöffnet hat und fährt dann weg. Zu mir nach Hause, zu Paris. Um mit ihr Schluss zu machen.

Hailey blickt mich mit zögerndem Blick an. „Was möchtest du denn hier?"

„Dich besuchen."

„Hätte ich nicht gedacht. Ich denke es hatte etwas mit dem gerade nicht betrunkenen Typen in dem Wagen zu tun, der jetzt weg gefahren ist." Ich blicke sie entschuldigend an.  

„Ich stecke ganz schön in Schwierigkeiten", gebe ich zurück. Und nicht nur das mit Nate, denn in diesem Moment fällt mir ein, dass ich dringend meine Tabletten brauchen und die allerdings in meinem Zimmer liegen. Mist, Mist, Mist!

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