Eden

Kapitel 4

"Mein Name ist Georg Hathford"- sagt er- "Ich bin Beauftragter der ISWH, international Service for World wide Health. Ich kann wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen, wie sich im Moment wohl fühlen müssen, aber ich versichere ihnen, dass ich vollstes Verständnis für ihre Situation habe."- er legt eine kurze Pause ein.

"Hab ich es ihnen doch gesagt! Von der Regierung!" Platzt Albert Mcirgendwas dazwischen. Er wedelt mit den Händen vor dem überlebens großem Kopf auf der Wand hin und her. "Hören Sie! Ich habe weder die Zeit noch die Geduld mir das ..."

Weiter kommt er nicht.

Mr. Hathford, spricht einfach weiter.
Es ist eine Videoaufnahme.
Kein Skype. Oder dergleichen.
Ich kann kaum atmen.
Und weis nicht weshalb.

"... Sie befinde sich in einem Hochsicherheitsgelände in México. Den genauen Standpunkt kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber wenn alles so ausgegangen ist, wie wir uns das vorgestellt haben und sie in dem Moment vor dieser Videoaufnahme sitzen, dann kann Ihnen jetzt nichts mehr geschehen."- irritiert ziehen wir die Luft ein- "das Gelände ist über hundert Hektar groß, stellt die verschiedensten Aufenthalts- und Nutzflächen zu Verfügung und bietet ausreichend Ressourcen.
Wir mussten sie vorerst in diesem Raum unterbringen, da nur er, die dafür nötige medizinische, Ausrüstung bereithält."- ich blicke auf die unzähligen Monitore und Schläuche.- "Wenn diese Aufnahme zu Ende abgespielt ist, öffnet sich zu Ihrer Rechten ein Ausgang. Ein Flur bringt sie dann direkt in die Küche. Wir haben auch dort weitere Aufnahmen für Sie bereit gestellt. Wie eigentlich auf dem gesamten Gelände"- fügt er noch hinzu- "Wir werden Sie von einem Punkt zum Nächsten leiten.
Aber zuallererst, bevor ich ihren Aufenthalt hier in Eden erläutere, möchte ich mich hiermit, im Namen aller Involvierten bedanken, dass Sie es bis hierhin geschafft haben."-
'Seltsame Worte'- denke ich.
"... April 2018, starte die A358 Falkon, in Memphis, America. Ein Flugzeug, mit einer Besatzung von über 200 Menschen. Ihr Ziel war die Hauptstadt von Schottland, Edinbourg, wo sie um 13:40 Uhr landen sollte.
Jedoch kam alles anders als geplant. Direkt über der Greenville Forestry Seaplane Base, kam es zu einer technischen Störung die irreversible Auswirkungen auf das gesamte System hatte. Dem zu Folge stürzte die
A358 Falkon um genau 8:35 Uhr ab.
Unter normalen Umständen, wäre der Ausgang dieses tragischen Unfalls, klar gewesen: Absolute Zerstörung auf allen Gebieten.
Doch, entgegen aller Voraussetzungen, überlebten knapp
30 Prozent der Passagiere und zwar diejenigen, im ersten Teil der zweiten Klasse.
Denn, die A358 Falkon, WAR kein normales Flugzeug. Sie war ein Testexemplar, der Flug- und Sicherheitsbehörde Amerikas. Sie war mit einer neu entdeckten Substanz gefüllt, die Wissenschaftler zu dem Zeitpunkt noch als "The Frozen" bezeichneten. Bei einer ausreichenden
Ladung davon, kann es den Inhalt eines Gegenstandes nahezu unzerstörbar machen. Ideal geeignet für Flugzeugabstürze, bei der kleinsten materiellen Veränderung, setzt es sich gasförmig in der Luft ab und bildet sozusagen einen Kokon, der es dem Inhalt ermöglicht sicher anzukommen, auch wenn die gesamte Maschine außer Kraft gesetzt ist.
Außerdem friert es in Sekundenschnelle ein und sendet ein Signal an sämtliche Rettungsdienste.
Das frieren hat den Vorteil, dass die Passagiere sozusagen auch
"eingefroren" sind, sich bzw in einem Zustand zwischen tot und lebend befinden. Aber"- fügt er schnell hinzu -"viel mehr lebend als tot. Im Gegenteil, so braucht der menschliche Körper, nämlich weder Nahrung noch jegliche andere Grundbedürfnisse. Er befindet sich in einem Vakuum, außerhalb der Zeit.
Es hätte alles perfekt verlaufen können, aber das Signal des Peilsenders, war defekt und konnte nicht versendet werden. Es wurde also überall, wochenlang nach Ihnen gesucht, jedoch ohne Erfolg.
Man erklärte das Projekt für untauglich und verschrieb den Absturz auf "The Frozen". Sämtliche Wissenschaftler wurden entlassen. Ihre Familien"- er zeigt durch den Bildschirm auf uns- " betrauerten sie, wie Tote. Es gab Gedenkfeiern und Grabmale. Eine Zeit lang, waren sie sogar in der Presse populär."- für einen kurzen Moment erscheint das Bild einer Zeitung auf der Wand.
Überschrift:" FLUGZEUG IN AMERIKA ABGESTÜRZT! KEINE ÜBERLEBENDEN" und ich denke: 'Katie' einfach nur: 'Katie'.
"Aber wie alles, geriet auch das, in Vergessenheit. Tage, Wochen, Monate und schließlich Jahre gingen vorüber. Präsidenten wurden abgewählt und für Neue gestimmt, Technologien, entwickelt und die Veralteten entsorgt, Kinder geboren und die Älteren zu Grabe getragen. Um es kurz auszudrücken: über Hunderte von Jahren vergingen."- er hält inne, seufzt und fährt fort- " jetzt kommt der wohl aller schrecklichste Teil.
2467, trat eine Seuche in Spanien auf. Die Viren ähnelten dem Ebola- Virus 2014, nur dass sie wesentlich aggressiver auftraten, als ihre Vorgänger. Statt, die Opfer in einem Prozess abzutöten, taten sie dies in Sekundenschnelle. Tausende, Millionen von Menschen starben innerhalb weniger Minuten. Mit einem Mal, gab es nichts schlimmeres, als den Virus, auch genannt als
den:" Rapid Death" oder einfach nur RD.
Keines der Gegenmittel die wir ausprobierten, hatte Erfolg. Nirgends, war Hoffnung in Sicht. Doch, 2472, als eine Expedition von Wissenschaftlern in dem Greenville- See nach Proben von einer speziellen Pflanzensorte suchten, ..., stießen wir auf Sie. Eine eingefrorene Gruppe von über 400 Jahre alter Passagiere, fernab von der Zeit, die um sie herum verflossen war.
Und plötzlich war Rettung in Sicht. Diese kleine Gruppe, waren die einzigen Menschen der gesamten WELT, die NICHT dem Virus verfallen waren. Wir, die ISWH, beschlossen, zumindest einen Teil unserer Spezies, zu schützen und brachten Sie in ein Hochsicherheitsgelände in Mexiko. Wir richten alles ein, um Ihnen ein reibungsloses Aufwachen und Überleben zu garantieren. Denn, die Maschinen, die den Wert des RD in der Luft messen, Werden irgendwann, wenn der Virus komplett verschwunden ist, ein Signal an sämtliche Monitore senden und ihre Körper zum Aufwachen zwingen. Denn"- es herrscht kurz Stille- " wenn alles geklappt hat, sie sich diese Aufnahme anschauen, ruhen die Erwartungen der GESAMMTEN Menschheit auf ihren Schultern. Aber, wir sind uns sicher, dass sie es schaffen werden. Denn wir glauben an Sie. Dennoch:" Viel Glück."

Er lächelt in die Kamera.

Plötzlich: schwarz

Für einen kurzen Moment herrscht Schweigen.

Dann... schreien wir alle los.