Kapitel 24

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"Radioaktive" Imagine Dragons

Ich weis nicht, was ich machen soll. Ehrlich
Schreien?
Weglaufen?
Mich Verstecken?
Oder doch lieber die Augen schließen und warten?

Die ganze Lage scheint so verdammt ausweglos. In den letzen Wochen war die Wahrscheinlichkeit ins Gras zu beißen, hoch gewesen, aber jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit.

Ich entschließe mich, zu schreien. Laut und gellend.
Ich weiß, dass es bescheuert ist, ich meine, hier ist kein Mensch. Weit und breit. Und selbst wenn, was sollte das bitte bringen?

Dieses monströse Viech, ähnelt einer Eidechse, mit aufgerissenem Maul und spitzen Zähnen, Schlangenpupillen und einer grüngeschuppten Haut, in dem Format eines Dinosaurus. Als es meinen dummen, verräterischen Schrei hört, stutzt es und hält in seiner Bewegung, mit seinen Klauen auf mich zu zulaufen, inne. Es reckt den Kopf, schlägt mit seinem langen Schwanz hin und her, und lässt dann ein kreischendes Geräusch von sich. Es hat sich jetzt, in seiner vollen Größe, vor mir aufgebaut.

Sein Leib glänzt im Licht.

Das Adrenalin, dass durch meine Adern pumpt, lässt mich die Erschöpfung vergessen, den Durst, vielleicht auch die Angst.

Ich kann nirgends in Deckung gehen. Das verrostete Gebilde, das einmal einen Springbrunnen hatte darstellen sollen, ist zu durchsichtig und zu klein, um sich darunter zu verstecken.

Außerdem kann es mich riechen. Das sehe ich an seinen aufgeblähten Nüstern, die in meine Richtung zischen. Trotzdem mache ich mich auf dem Asphalt so klein wie möglich. Ziehe meine Knie an die Brust und warte ab. Meine Augen halte ich fest geschlossen. Ich habe nicht einmal die Zeit an Katie oder Mum oder Dad zu denken, als ein heftiger Windzug meine Haare in den Nacken bläst. Er ist warm und stinkt nach totem Tier. Speichel tropft auf meine Schulter. Ich wage nicht zu atmen. Versuche mich an einen anderen Ort wegzudenken. Bereue, mich jemals von Eden wegbewegt zu haben.

'Selber schuld' zischt meine innere Stimme 'das ist alles nur deiner Sturheit und deinem verdammten Stolz zuzuschreiben. Wieso bist du so hartnäcki...'

Ein lautes, schepperndes Geräusch ertönt. Als würde jemand Töpfe oder Pfannen gegeneinander schlagen. Die Echse kreischt, als bereite ihr der bloße Klang unglaubliche Schmerzen.

Irritiert öffne ich meine Augen.

Zu erst sehe ich nur das schmutzige Grün des Wesens, dass sich vor mir aufbäumt und seinen Kopf hin und her reißt, dann fällt mein Blick auf eine Gestalt die nur wenige Meter von mir entfernt zwei metallene Stäbe aufeinanderprallen lässt. Immer wieder. Dabei zieht sie immer kleiner werdende Kreise um das Monster über mir. Obwohl ich sein Gesicht, dass tief hinter seiner Kapuze verborgen liegt, nicht erkennen kann, weis ich sofort, dass es der Junge ist.
Der Junge.

Der mir im einem Moment noch das Leben rettet um mich im nächsten mit einer Waffe zu bedrohen. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm. Wer ist er? Und vor allem: was will er von mir? Als sich die Videoaufnahme von Mr. Hathford abspielte, klang alles so einfach. Nachvollziehbar und logisch. Naja.. vielleicht nicht ganz. Aber wenigstens war es eine Antwort. Das hier, wirft alles erneut durcheinander. Jetzt stehe ich wieder am Anfang.

Ich keuche, als er plötzlich an dem Reptil, dass sich ein paar Meter entfernt hat, vorbei huscht und mein Handgelenk packt. Seine Finger sind lang und schmal, fühlen sich aber erstaunlich robust an. Mit einem Ruck zieht er mich hoch.

"Los, Renn mir einfach hinterher und sei möglichst leise. Dann bemerkt es dich nicht. Halte am besten die Luft an." Haucht er mir ins Ohr. Sein warmer Atem streift meinen Nacken.

EdenWhere stories live. Discover now