Kapitel 37

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Ich will mich jetzt wirklich nicht einschleimen, aber ein phänomenal riesengroßes Dankeschööön für 50 k Reads!!!

Am Morgen werden wir von einem lauten Geräusch geweckt, dass sich verdächtig nach der Pausenklingel in meiner Grundschule anhört.

Erschrocken fahre ich hoch und schaue mich kerzengerade auf meinem Bett sitzend, um. Für einen kurzen Moment weiß ich beim besten Willen nicht wo ich mich befinde, aber dann erkenne ich Charlottes rote Haare, die in einem Fächer von ihrer Matratze zu Boden gefallen sind und ich erinnere mich an unser Gespräch am Abend.

Eines der Zwillinge steckt ihren Kopf unter der Decke hervor und sieht mich mit verschlafenen Augen und tiefen Ringen an. Wir hatten uns gestern Abend nicht mehr gesagt als unseren Namen und um ehrlich zu sein, habe ich ihren schon längst wieder vergessen. Vielleicht so etwas wie Brody, oder Ashly...

Bei dem schwachen Sonnenschein der durch eine Wandritze auf den Boden fällt, kann ich erkennen, dass der Rraum noch kleiner ist, als erwartet. Kaum größer als unsere ehemalige Abstellkammer. Die zwei Doppelstockbetten passen nur mit Mühe hinein.

Ich schaue auf mich hinab. Zum Glück durften wir uns gestern Abend noch duschen aber ein bisschen Dreck ist unter meinen Fingernägeln hängen geblieben. Ich erinnere mich an Emmetts Worte vor zwei Tagen, dass die Wunde an meinem Rücken schlimmer geworden ist. Ich taste an meiner Haut entlang und und kann tatschlich eine handgroße Verkrustung unter meinen Fingern spüren, die zwar immer noch ein bisschen brennt, aber nicht wirklich weh tut. Aber, das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Und ausserdem, hatte er mir gesagt dass er es noch einmal von Hunter untersuchen lassen will. Aber das ist nun zu spät. Ein Stich der Enttäuschung durchfährt mich. Es ist ja nicht so, als seien wir  befreundet oder so, aber es gab Zeiten in der Wüste, wo es mir fast wie eine Art Verbundenheit zwischen uns vorgekommen war, aber wahrscheinlich habe ich mir das eingebildet. In Gedanken versunken schrecke ich auf als jemand an die Tür klopft.

„Aufstehen." brüllt eine männliche Stimme, die mir bekannt vor kommt.

Eines der Zwillinge, klettert aus dem Bett und zieht sich rasch an. Die anderen tun es ihr gleich. Beklommen schaue ich an zur Seite und frage mich wie ich mich umziehen kann ohne dass die anderen zu viel nackte Haut sehen, auch wenn es sie ganz offensichtlich nicht groß zu stören scheint. Schließlich verstecke ich mich wie ein kleines Mädchen unter der Decke während ich mir umständlich die sachen überziehe, die man mir hingelegt hat. Im Licht der Deckenlampe, sieht die Kleidung noch grauer und trister aus, als auf dem ersten Blick.

Ich folge den anderen auf den Gang um zu den Waschräumen zu gelangen. Draußen ist es bereits laut geworden und wir müssen fast drängeln. Uns begegnen ausschließlich Mädchen und junge Frauen. Es gibt eine extra Gebäude für Männer, habe ich mir sagen lassen. Bei den Anziehsachen hatte auch ein Stück Seife und eine grobe Zahnbürste gelegen.

Notdürftig versuche ich mich in kürzester Zeit zu waschen und als wir den Raum wieder verlassen, fühle ich mich fast genauso schmutzig und verschlafen wir zuvor, wenigstens hat das kühle Wasser meine Kopf ein bisschen geklärt. Die Zwillige sind längst im Gewusel verloren gegangen, deshalb klammere ich mich förmlich an Charlotte um nicht auch noch sie zu verlieren. Meinen einzigen Anhaltspunkt.

Schließlich endet der Strom in einer langen Schlange. Als ich mich vorbeuge kann ich erkennen wie eine korpulente Frau einen nach dem anderen zu sich ruft um eine Tablette in die Hand zu drücken und den Namen auf einer Liste sorgfältig zu notieren.

„Ich würde es lieber sein lassen, wenn du mich fragst." Charlotte hat sich in meine Richtung gelehnt und flüstert hinter hervor gehallterner Hand.

Verwirrt schaue ich ihr in die Augen.

„Was soll ich denn lieber sein lassen?"

Sie schüttelt ungeduldig den Kopf. „Ich meine damit dass du es gleich sein lassen kannst, wenn du vorhast mehr Tabletten zu nehmen, als dir eigentlich zugestellt sind."

„Nein, wieso sollte ich das vorhaben?"

„Naa, du weißt schon..." sie grinst

„Ich weiß absolut nicht was du damit meinst."

„Echt nicht?" sie zieht eine Braue in die Höhe. „Ich dachte da wo du herkommst kennt man so was."

„Und was?" langsam werde ich genervt.

„Na gut." sie senkt ihre Stimme noch mehr, so dass ich sie jetzt kaum noch hören kann. „ Wenn du mehr als eine von diesen Dingern nimmst, so drei oder vier Stück, dann kriegst du einen Kick."

„Und... wie stellt du dir den vor?" zweifelnd sehe ich sie an.

„Das Zeug das da drin ist, gibt deinem Körper genug Energie um den Tag zu überstehen, und wenn du halt mehr davon nimmst dann verschafft es dir ein paar Stunden in denen du voller Adrenalin steckst. Und glaub mir, das ist eine abgefahrene Sache. Aber leider illegal."

„Du meinst, man wird davon high?" Ich denke an Walles Zimmer, dass immer nach Gras gerochen hat, sodass sich der Geruch noch praktisch Stunden danach in meiner Nase und den Klamotten befand. An Tagen, an denen er seine Heroinfreunde zu Besuch hatte, ließen diese manchmal sogar ihre Spritzen auf der Couch liegen.

„Ja, so in der Art. Aber fals du mal auf die Idee kommen solltest, die sind hier echt vorsichtig."

Ich will gerade etwas erwiedern, als Charlotte nach vorne gerufen wird und die Frau ihr eine Tablette in die Hand drückt. Angespannt sehe ich ihr zu und als ich schließlich die Nächste bin, zittern meine Knie, ohne dass ich weiß weshalb.

„Name?" fragt die Frau, als sei sie mit diesen Worten auf der Zunge bereits zur Welt gekommen.

„Maggie." ich überlege kurz ihr auch meinen Nachnamen zu sagen, aber der scheint hier nicht wirklich wichtig zu sein, ausserdem kennt mich hier niemand unter Sutherland. Sie nickt nur kurz schreibt mit einem dicken Stift auf ein Stück Papier und schiebt mir eine Tablette über den Tisch zu. Zögernd nehme ich sie entgegen und spüre die glatte Oberfläche der kleinen Kugel.

Dort wo alle anderen durch die Tür nach draußen verschwinden, steht Charlotte und wartet auf mich. Ich will mich gerade in ihre Richtung bewegen als mir eine vertraute Stimme direkt ins Ohr          schreit:" Wo hast'n die ganze Zeit gesteckt?" Ich drehe mich um und unwillkürlich trete ich ein paar Schritte zurück.

„Hallo Rachel." sage ich vorsichtig.

„Das is dein erster Arbeitstag heut. Aufgeregt?" sie grinst.

„Nicht wirklich." ich will mich wieder in Richtung Charlotte bewegen und überlege wie ich ihr am besten ausweichen kann, aber Rachel hat sich bereits vor mir aufgebaut.

„Das könnt vielleicht deine Stimmung heben." sagt sie und holte ihre zusammengeballte Faust aus ihrer Tasche, einen kurzen Moment denke ich dass sie mich schlagen will, aber dann öffnet sie ihre Finger und sagt:" Guck mal was ich da habe."

Auf ihrer geöffneten Handfläche kann ich ein kleinen Haufen von weißen und spiegelglatten Kugeln erkennen.





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