Schuld

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MAYA

Nach Deans bescheuerten Kitzelknutschattake und meiner vollkommen kranken und absurden Liebeserklärung, war Dean mal wieder total sprachlos und starrte mich mit großen bemitleidenswerten Augen an. Das alles macht mich so wütend, das schlimmste an der ganzen Geschichte ist ja, dass ich trotz alle dem, nicht nach Hause gefahren bin. Ich kann einfach nicht! Zu Hause würde ich doch nur sinnlos rumheulen, die Hoffnung bleibt bestehen, dass Dean und ich, ein ausführliches Gespräch führen werden...

Typischerweise habe ich mich mal wieder im Bad eingeschlossen, um nach zu denken. Meiner Mutter wird immer mistrauischer, zum Glück hat sie es mir trotzdem noch einmal erlaubt bei "Jolina" zu schlafen... Es ist wirklich abscheulich, wie ich alle Menschen, die ich liebe anlüge...

Plötzlich klingelt es wieder an der Tür, Oh nein! Nach diesem Schok mit Deans Bruder verspüre ich wahrhafte Paranoia jemals wieder an die Tür zu gehen.

Ach, der Pizzabote! Stimmt. Der Arsch kommt wirklich spät!

Als ich zum Flur gehe und dabei am Wohnzimmer vorbeilaufe, entdecke ich Dean auf der Couch schlafen! Ist das sein verdammter Ernst? Der Idiot pennt einfach ein?! Während ich über unsere beschissene Situation grübele?

Dieser blöde ungeduldige Pizzabote klingelt schon zum dritten Mal!

Dean wird nicht einmal wach, der pennt wie ein Stein, was mich so sauer macht.

"Ich komme ja schon!" Schnell greife ich in meine Tasche, die neben dem Wandschrank in der Nähe von der Haustür liegt, um mein Portemonnaie herauszuholen.

Endlich mache ich genervt die Tür auf.

Ein kleiner Südländer, von 50 Jahren starrt mich missmutig an.

"Hallo" Begrüße ich den Unbekannten leise.

Er nickt nur und reicht mir den Pizzakarton, der wirklich heiß ist, fast verbrenne ich mir die Finger.

"18.95 Bitte" Der Mann mit Schnurrbart hat eine wirklich tiefe Stimme.

Schließlich reiche ich ihm das Geld, bedanke und verabschiede mich freundlich.

In der Küche angekommen, lege ich erstmal die Pizza ab, folgend hole ich mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Dort entdecke ich den Apfelkuchen. Vielleicht sollte ich ein Bisschen davon essen, der sieht wirklich lecker aus. Dean versicherte mir, es sei der beste Apfelkuchen in ganz Berlin! Da hat er aber den Apfelkuchen meiner Mutter noch nicht probiert, denn das ist der wahrhaft beste auf dem ganzem Planeten!

Mein Gedankenfluss wir durch ein lautes Scheppern aus dem Wohnzimmer unterbrochen, meine Wasserflasche fällt mir vor Schock herunter. Der Schreck sitzt mir in den Knochen, was zum Teufel war das?

Voller Adrenalin renne ich ins Wohnzimmer, dabei stoße ich mir dummerweise den Zeh am Türrahmen, den Schmerz ignoriere ich.

Völlig aufgebracht stehe ich da. Vor Schock gelähmt, mein ganzer Körper zittert. Was zur Hölle hat er getan? Mein Blickfeld wird von dem zerstörtem Wohnzimmertisch, der umgekippt auf dem Boden liegt und Dean, der mit einem beängstigendem Gesichtsausdruck starr zu Boden schaut verziert. Seine Fäuste sind so stark geballt, sodass sich seine Knöchel weiß verfärbt haben.
Er atmet hastig, was mir Angst bereitet.
Das Drama in meinem Leben, nimmt einfach kein Ende...

"Was ist passiert Dean?" Kreische ich vollkommen empört. Ich weiß einfach nicht, wie es weiter gehen soll...

Keine Antwort, ich werde ausgeblendet... Er bewegt sich keinen Millimeter, regungslos steht er da, mit einem unbeschreiblich bizarrem und tottraurigem Ausdruck.

Dieser Mann ist so verdammt rätstelhaft, was geht nur in ihm vor?

"DEAN! ANTWORTE!"

Schreie ich immer lauter, anschließend beschließe ich, gegen meine, vor Angst entstandene Lähmung anzukämpfen. Schließlich schleiche in mit langsamen Schritten zu meinem Verrückten. Plötzlich spüre ich den pochenden Schmerz in meinem Zeh...

Nun stehe ich ihm gegenüber, sein weißes Tanktop ist nass, so verschwitz ist er. Mein Gott was ist nur mit meinem Dean? Schon wieder steigen mir Tränen in die Augen, es ist so herzzerreißend ihn so zu sehen. Immernoch werde ich von ihm ignoriert, nur seinen hektischen Atem bekomme ich zu hören...

Ich greife mir langsam seine warme geballte Hand, und umschließe sie behutsam mit meiner.

Dean zuckt zusammen, was mir für eine kurze Zeit den Atem zuschnürt. Sanft versuche ich, seine Faust zu lösen, es ist äußerst schwer...

"Dean... Bitte..." Maya reiß dich zusammen, du musst jetzt stark sein, für IHN! Meine eigenen salzigen Tränen schmecke ich, mein Schluchzen klingt so bedauerlich.

Unerwartet blickt er mir in die traurigen Augen. Das Grün seiner unbeschreiblichen Augen ist umfassender als gewöhnlich...

Ohne darüber nachzudenken, nehme ich sein zauberhaftes, markantes Gesicht in meine Hände und streichle ihm über die stoppeligen Wangen. Durch meine Berührung, erschaudert Dean. Nun kehrt sein Atem langsam zur Normalität zurück, das ist schon mal ein gutes Zeichen.

"Ma...Maya... Es ist.. ist meine Schuld! Ich... ich habe ich...bin verantwortlich für ihren...Tod..." Seine Stimme ist nichts weiter, als ein leises Flüstern. Dean so zu erleben, schmerzt ungeheuerlich...

Er presst fest seine Augen zusammen, eine Träne, die mehr sagt, als Tausend Worte es je könnten, kullert ihm die Wangen herunter.

Immer wieder wiederhole ich den Satz in meinen Gedanken, diese Worte werde ich niemals mehr vergessen können. Die Gänsehaut an meinem gesamtem Körper war noch nie so intensiv, wie gerade jetzt! Mein Mund steht offen, Tränen laufen mir immer wieder aus den brennenden Augen.

Diese Enthüllung schnürt mir die Luft ab, mein Herz blutet für diesen Mann, der vor mir steht, gebrochen, verletzlich und so bewundernswert stark.

Mir fehlen die Worte, was kann ich sagen? Er schaut mich erwartungsvoll an.

Meine Liebe zu ihm verleitet mich, ihm jetzt Nahe zu sein, denn das ist es was dieser außergewöhnliche Mensch jetzt dringend benötigt.

Ich schmiege mich an ihn, seinen Herzschlag spüre ich deutlich, diese Wärme die mich umhüllt ist mir mittlerweile so vertraut, niemals möchte ich sie missen...

Er umarmt mich fest, so verharren wir für eine ganze Weile...

"Ich... ich liebe dich..."

Hauche ich ihm an die Brust geschmiegt mit weinerlicher Stimme zu. All das überwältigt mich einfach, ich liebe ihn. DAS TUE ICH.

Als Antwort presst Dean mich noch fester an sich, diese Erwiderung genügt mir...

Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now