Abschied

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Dean

"Scheiße, Dean. Was ist hier los?" Mit ernster Miene stellt mir mein kleiner Bruder diese verfickte Frage! Es geht ihn einen Scheißdreck an, was hier los ist! Zu gerne würde ich ihm jetzt eine reinhauen. Seine Aussage war mehr als verletzend. Dafür hätte er wirklich einen Schlag verdient. Doch ich muss ruhig bleiben. Das wäre jetzt der Schlimmste Fehler, den ich machen könnte. Denn wenn ich und Sam anfangen zu kämpfen, dann kann uns keiner aufhalten,  so würden alle verdrängten und längst vergessenen Streitigkeiten wieder hochkommen.  Das muss ich einfach vermeiden!

"Siehst du doch, was hier los ist!", entgegne ich mit wütendem Ton. Wegen dem Alkohol brennt meine Kehle allmählich. Das hindert mich jedoch trotzdem nicht daran, weiterzutrinken. Ich hatte keine andere Wahl und war gezwungen, Maya rauszuschmeißen. Sie soll das Ganze nicht mit ansehen. Meinetwegen hat sie in den vergangenen Wochen genug gelitten. Es tut weh, sie so grob zu behandeln aber anders wird sie es nicht begreifen. Sie muss mich vergessen. Immer wieder mache ich den selben Fehler aber ich tue ihr nicht gut und zerstöre ihr Leben. Das lebhafte Mädchen mit dem wunderschönem Lächeln wird nicht länger bestehen bleiben, wenn ich bei ihr bleibe. Außerdem verletzten wir uns gegenseitig. Mit ihrer Tat hat sie mich mehr als enttäuscht. Unser Verhältnis muss beendet werden. Wenigstens ein Mal muss ich wie der ältere von uns handeln und somit Verantwortung übernehmen auch wenn das bedeutet unserer Beziehung ein Ende zu setzen.

"Dean, seit wann trinkst du wieder? Und was ist mit Tina los? Verdammt, jetzt sag mir was passiert ist!" Mit hastigen Schritten bewegt er sich zu mir. Als er dicht vor mir steht wendet er seinen entsetzten Blick von mir ab. Der starke Alkoholgestank hat jetzt auch er zu riechen bekommen. "Du stinkst.", sagt er angewidert und nimmt mir mit schneller Bewegung die Flasche weg. Dank des vielen Alkohols in meinem Körper gelingt es ihm mühelos. Denn meine Reaktionen sind verlangsamt, was Sam zu seinem Vorteil nutzt.

"Seit heute.", flüstere ich und fange an krächzend zu husten. Fuck ich schwitze wie ein Schwein und zittere gleichzeitig am ganzem Körper. Warum muss ich immer so übertreiben?
"Wir haben uns gestritten, wegen was? Geht dich gar nichts an! Also schnapp sie dir und verpisst euch alle beide!", fahre ich ihn mit zischendem Ton an. Gleich danach huste ich erneut wie ein alter Sack drauf los. Mir geht's mehr als beschissen!

Sam grinst. Er weiß genau, dass er mich damit noch mehr provoziert. "Ich habe eine Weile lang geglaubt, dass du dich wirklich ändern könntest, großer Bruder. Aber du bist und bleibst der von Selbsthass erfüllte Versager." Er sieht mir dabei tief in die Augen und schüttelt verachtend seinen Kopf. Er hat mir niemals richtig verziehen. Sondern nur seine Wut mir  gegenüber unterdrückt. Sam ist meine Familie, die einzige Familie, die mir geblieben ist. Für ihn bin ich jedoch nichts weiter als eine bittere Enttäuschung. Es schmerzt unendlich sich dies einzugestehen.

"Unser Flug geht Morgen um 9:55. Dein Ticket leg ich dir auf deinen Schreibtisch. Reiß dich zusammen und schlafe deinen verfickten Rausch aus, um Morgen pünktlich am Flughafen aufzutauchen. Unsere Mutter verdient einen würdevollen Abschied." Seine Worte treffen mich wie ein Schlag. Meine wundervolle Mutter verdient mehr als das. Sam hat heute wieder bewiesen, dass er der stärkere von uns Beiden ist. Verglichen mit ihm bin ich nur eine Frustration. Er wischt sich schnell die eine Träne weg und dreht mir anschließend den Rücken zu. Ich weiß jetzt genau, was er als nächstes tun wird, meine Wohnung nach Alkohol durchsuchen, um diesen dann zu beseitigen.

MAYA

Aufgeregt laufe ich im Wohnzimmer umher. Versuche meine Gedanke zu ordnen, nach einer sinnvollen Lösung zu suchen, mich für das Richtige zu entscheiden, jedoch ergibt gar nichts mehr einen Sinn. Egal wie oft ich überlege, es scheint alles so hoffnungslos. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, wie soll ich so weiterleben? Hilflos sinke ich erneut auf die Knie und schluchze laut all meinen Kummer hinaus. Umklammere mich selbst, um Schutz zu suchen. Schutz vor meiner Traurigkeit, den ewigen Sorgen und Problemen. Viel zu lange unterhalten sich die Brüder schon und das Unwissen, macht mich verrückt. Sie dürfen sich bloß nicht schlagen. Gott, bitte. Die Situation darf einfach nicht eskalieren.

Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now