"Ich habe mich entschieden."

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MAYA

Ich bin gefangen... Gefangen in meinem emotionalem Käfig, gefangen in meiner Verständlichkeit und gefangen in absoluter Hoffnungslosigkeit. Mein Herz rast, in meinem Inneren zieht ein Sturm auf, zerstört brutal all meine Glücksgefühle, es blitzt, donnert und regnet in strömen. Nach außen hin, sitze ich da, starr wie eine Statue, gefesselt in meinem Körper, versuche meinen Verstand anzukurbeln, vergeblich. Es ist mir nicht möglich einen klaren Gedanken zu fassen.

Mir fehlt die Kraft zum atmen, mich zu bewegen oder gar die Augen zu schließen.

Dieser Satz... Ich versuche krampfhaft ihn zu analysieren, mir fällt keine sinngemäße Antwort ein.

"...die Geräte ausschalten zu lassen...", was hat das zu bedeuten? Meine Denkfähigkeit ist ausgelöscht, sie wurde mir genommen, ich bin nicht in der Lage näher darüber nachzudenken.

Ich schlucke mühsam den Kloß in meinem Hals herunter, nehme all meine verbliebene Kraft zusammen und blicke mit rasendem Herz zu Dean, dieser Anblick bereitet mir Gänsehaut, es fühlt sich so an, als würde meine Haut gleich zerspringen, die eisige Kälte lässt mich zusammenzucken. Dean durchbohrt seinen Vater mit einem unbeschreiblich entsetztem Blick, diese Falte zwischen seinen Augenbrauen ist so tief, wie noch nie zuvor. Pausenlos, schaut er ihn mit Traurigkeit, Wut und grässlichem Hass in den Augen an.

Es passiert wie aus Geisterhand, meine zittrige Hand erhebt sich und umschließt sanft, die geballte Faust, meines Helden. Ich spüre seinen rasenden Puls. Die Berührung nimmt er nicht wahr, seine Position verändert sich kein bisschen.

Das Schluchzen von Kim ist herzzerreißend, sie hält sich geschockt die Hand vor dem Mund, ich entdecke ihren funkelnden Verlobungsring.

Es ist laut im Lokal, ich höre Kinder kichern, Gläser klirren und lebhafte Unterhaltung der Restaurantbesucher. Das Rad der Zeit dreht sich weiter, für uns involvierten jedoch, bleibt sie in dem unerträglichem Augenblick stehen und zerstört somit all unsere Hoffnung.

John räuspert krächzend, unterbricht somit die Beschaulichkeit.

"...D-Das kannst du nicht a-alleine entscheiden...", flüstert Sam kaum hörbar, schaut dabei auf seinen halbleeren Teller und schüttelt dabei melancholisch den Kopf. Seine Augen sind glasig, das Grau seiner Augen verdunkelt sich.

"Nicht... Das kannst du nicht machen Dad!", sagt er mit Verzweiflung in der Stimme, nun zu seinem Vater gerichtet, eine Träne kullert ihm die Wange herunter.

Dean sitzt immer noch reglos da, das Einzige, was ich bemerke, ist es, wie er immer kräftiger seine Faust anspannt.

"Sam...Ich habe mich entschieden...", erwidert John trocken und würdigt seinem jüngerem Sohn kein Blick.

Sam, lacht aussichtslos auf, ein Kichern ertönt. Ich weite geschockt meine Augen, starre den grinsenden Sam an, der gleichzeitig Tränen vergießt und lacht.

Er presst seine Augen fest zusammen, beißt sich dabei auf die Unterlippe.

"Hast du das gehört Dean? UNSER VATER, HAT DAS ENTSCHIEDEN!", grinsend zeigt er auf John, der seinen Kopf beschämt neigt. Oh mein Gott, all das hier ist so schrecklich. Die Irnonie in Sams Stimme reflektiert sein Leiden.

"entschuldigt...mich!", stammelt Kim mit jammernder Stimme, sie steht vorsichtig auf, keiner schenkt ihr Aufmerksamkeit, ich suche ihren Blick, sie jedoch verschwindet mit schnellen Schritten und senkt ihren Kopf.

"DEAN!", ruft Sam zwischen zusammengebissenen Zähnen und starrt ihn dabei durch dringlich an.

Überraschenderweise richtet sich Dean plötzlich auf.

"Das... Das kannst du uns nicht antun... Dad. Es... ist noch nicht zu spät.", murmelt Dean, mit flehenden Ausdruck in den Augen, den Blick auf seinen gegenüber sitzendem Vater gerichtet.

Ich bin eine Fremde, die Außenstehende, die die furchtbare Szene nur beobachtet. Dean so gebrochen zu erleben tut unfassbar weh, wenn ich Zauberkräfte hätte, würde ich ihn all das vergessen lassen, uns unsere eigene kleine Welt errichten, wo alles viel einfacher ist und nur die bedingungslose Liebe zählt.

"Es ist zu spät, mein Sohn...", erwidert John ernst mit felsenfester Entschlossenheit. Nein! Bitte nicht, reden sie über ihre Mutter, über die Frau, die Dean das Leben geschenkt hat, die prächtige Fröhlichkeit auf dem Bild, das ich gefunden hab ausgestrahlt hat. Was ist nur mit ihr passiert? Wird mein Herz diese Antwort ertragen?

John richtet sich langsam auf, sein Gesicht verbirgt er vor unseren verachtenden Blicken, dann greift er sich seine Lederjacke. Dean verfolgt jede einzelne Bewegung seines Vaters, mit Abscheu starrt er ihn an, seine Nasenflügel weiten sich.

John verharrt für einen kurzen Moment, er richtet seinen Kopf zu mir und nickt mir kurz zu. Als Erwiderung beäuge ich ihn mit gerunzelter Stirn. Was war das denn? Er wollte sich wahrscheinlich nur verabschieden.

"Wenn du jetzt gehst, bist du endgültig für mich gestorben Dad!", teilt ihm Sam mit, während er sich zu ihm umdreht und ihn verachtend anguckt.

"Das bin ich doch schon seit langem Sammy!", erwidert John ausdruckslos.

"Es ist noch nicht vorbei...", verkündet Dean bedrohlich, dass mir ein kalter Schaue über den Rücken läuft.

John verschwindet mit schnellem Gang und schaut nicht zurück...

Ein Stein fällt mir vom Herzen, der unheimliche Zerstörer ist weg. Ich atme erleichtert auf. Als die Anspannung etwas nachgelassen hat, bemerke ich erst, wie übel mir eigentlich ist. Aus Verzweiflung habe ich das plötzliche Verlangen noch einen Schluck Wein zu trinken, leider ist mein Glas schon leer.

Castiel, der nur da saß und ebenso wie ich, das Dilemma verfolgt hat richtet sich auf.

"Wir sollten ebenfalls gehen Jungs!", sagt Castiel vorsichtig und erhebt sich allmählich.

Sam nickt nur abwesend.

"Ich gehe mal nach Kim schauen. Ich würde sagen, wir fahren zu uns und... besprechen die Sache", der arme Sam, total verwirrt sucht er nach seinem Portmonee.

"Was machst du da Sam? Ich bezahle!", bestimmt Dean grob und kramt nach seiner Brieftasche.

Während sich die beidem um die Rechnung streiten, ruft Castiel unseren komischen Kellner an den Tisch, dieser erscheint geschwind.

"Was kann ich für sie tun?", fragt er höflich, dabei entgeht mir nicht, wie giftig Dean ihn unter die Lupe nimmt.

"Wir möchten die Rechnung, bitte.", erklärt ihm Cas und holt nun auch sein Geldbündel heraus, Man die sind doch alle viel zu stolz! Die beiden Brüder starren ihn nun fragend an.

"Die Rechnung wurde bereits bezahlt.", erwidert der Typ lächelnd, dabei kommen seine gelbe Zähne zum Vorschein. Das muss wohl John gewesen sein.

Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)Where stories live. Discover now