Teufelskreis

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MAYA

"Wie geht es dir?", fragt mich Dean nach langem Schweigen, er schaut von seinen Unterlagen zu mir auf, dabei fallen mir seine dunklen Augenringe auf.

Ich verstehe ihn einfach nicht, warum zum Henker er mir diese beschissene Frage stellt? Mein verständnisloser Blick liefert ihm nur die halbe Antwort.

"Es geht mir sehr gut Mr. Winchester. Worüber wollten sie mit mir sprechen?" Ich versuche krampfhaft den Sarkasmus in meiner Stimme zu unterdrücken. Dean, blickt mich ausdruckslos an, dann erhebt er sich von dem Lehrertisch und kommt zu mir herüber, mein Herz schlägt schneller.

"Maya...Bitte.", sagt er mit gerunzelter Stirn. Warum um alles in der Welt hat dieser Mensch so einen unfassbar großen Einfluss auf mich? Von der Nervosität getrieben knabbere ich an meiner Unterlippe, dabei weiß ich auch wie verrückt ihn das immer macht, aber ich muss stark bleiben. Dir geht es gut Maya, du hast damit abgeschlossen.

"War der Vokabeltest zu schwer?", fragt er mich plötzlich mit besorgtem Blick.

"Verdammt Dean du bist so ein verdammtes Arschloch! Fragt du mich jetzt allen Ernstes nach einer Rückmeldung über deine Vorgehensweisen und Kompetenzen als Lehrer?", zische ich wütend. Trotzdem achte ich auf meine Lautstärke. Das Blut rauscht in meinen Ohren, ich könnte ausrasten!

"Maya...mein Beruf ist mir sehr wichtig und ich möchte meine Schüler fair behandeln.", erwidert er ernst. Daraufhin lache ich kurz auf und schüttle belustigt meinen Kopf.

"Neun verfluchte Tage Dean. Kein Wort von dir. Heute habe ich nach all den Tagen endlich akzeptiert, dass es vorbei ist. Ich habe damit abgeschlossen. Mit aller Kraft bin ich heute Morgen mit einem gezwungenem Lächeln im Gesicht aufgestanden, denn ich bin es verdammt nochmal Leid. Also was fällt dir überhaupt ein all dass wieder gnadenlos über den Haufen zu werfen? Hättest du nicht einen deiner 27 anderen Schüler nach dessen Meinung fragen können?", ich beiße meine Zähne fest zusammen, um nicht wieder in Tränen auszubrechen. Verständnislos über sein rücksichtsloses Verhalten starre ich ihn an, er dagegen fährt sich wie gewohnt schuldbewusst durch die kurzen Haare, der Duft seines Parfüms schleicht sich in meine Nase. Verdammt!

"Es...tut mir leid. Du hast Recht. Eigentlich wollte ich dir sagen, dass ich in einer Woche nach New York fliegen werde, du weißt ja die Situation mit meiner Mutter. Ich dachte nur du solltest es wissen aber das war dumm von mir.", erklärt er mit niedergeschlagener Miene. Unmittelbar bekomme ich ein schlechtes Gewissen, es hat nicht einen Tag gegeben an dem ich nicht über Deans Mutter nachgedacht habe, es ist alles einfach so verdammt traurig. Ich sehne mich natürlich immer noch nach den Antworten auf meine unendlich vielen Fragen. All das kommt wieder hoch und erweckt diesen stechenden Schmerz in meiner Brust. Diese tieftraurigen grünen Augen ertrage ich einfach nicht.

Ohne weiter darüber nachzudenken ergreife ich langsam Deans Hand, ich weiß wie falsch das ganze ist, dessen bin ich mir Bewusst, jedoch kann ich einfach nicht anders und zerstöre somit die trennende Mauer, die ich mir neun schmerzhafte Tage lang aufgebaut habe.

Überrascht über mein Handeln starrt er entgeistert auf unsere berührenden Hände. Diese vertraute Wärme, die meinen Körper Gänsehaut bereitet ist herrlich, ich habe mich so lange nach dieser Wärme gesehnt.

Schlagartig erklingt das Läuten aus dem Lautsprecher, ich zucke zusammen und ziehe reflexartig meine Hand weg. Die nächste Stunde hat angefangen.

"Hast du jetzt Unterricht hier?", frage ich ihn unruhig. Scheiße es könnten jeden Moment Schüler in diesem Raum auftauchen.

"Nein, ich habe schon Schluss.", antwortet er, und wirft mir einen beruhigenden Blick zu.

"Ich muss jetzt gehen. Und nein, der Test war nicht zu schwer aber alle Schüler hassen nun mal unangekündigte Test. mach dir keine Sorgen, du bist ein guter Lehrer.", sage ich ernst, denn es ist die Wahrheit.

Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt