Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)

Schockstarre

MAYA

"Jolina, wir müssen hier raus!" Ich knie mich vor ihr hin. Mit aller Mühe, versuche ich in allem, was ich tue so leise wie möglich zu sein. Sie reagiert nicht auf meine Aussage, stattdessen starrt sie in die Leere.

"JOLINA!", fauche ich und umfasse ihr Gesicht. Ich spüre eine Träne an meiner rechten Wange runterkullern. Wir müssen uns einfach zusammenreißen. Es wird alles gut. Das muss es einfach!

"Wir können hier nicht raus. Die Klassenräume sind schon längst abgeschlossen. Wir sitzen in der Falle. Sie werden uns nicht reinlassen. Die Lehrer...dürfen uns nicht die Tür öffnen.", spricht sie ausdruckslos. Dann blickt sie mir verängstigt in die Augen. Mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie hat Recht aber Dean wird uns reinlassen! Sie muss jetzt einfach tun, was ich ihr sage. "David. David hat gerade Freistunde aber ich habe ihn überredet mit mir zur Schule zu fahren.", flüstert sie und versteckt ihr Gesicht hinter ihren Händen. Verdammte Scheiße! Sie darf sich jetzt auf keinen Fall Vorwürfe machen! Das macht alles nur noch schlimmer. Ihr Schluchzen versetzt mir einen Stich ins Herz. Erst jetzt realisiere ich, was sich hier gerade ereignet. Es ist kein Alptraum. Das passiert wirklich.

"Psch..." Ich versuche sie, zum Schweigen zu bringen aber sie heult immer weiter. Weil ich keine andere Wahl habe, packe ich sie ruckartig an den Schultern. Mit aufgerissenen Augen starrt sie mich an.

"Jolina. Bitte. Reiß dich jetzt zusammen! Wir müssen ruhig bleiben!", erkläre ich ihr, während ich sie stoßweiße rüttle. Ihr Gesicht verkrampft sich, sie presst ihre Augen stark zusammen.

"Ich habe Angst, Maya! Was wenn, David was zugestoßen ist?!", wimmert sie. Ihr Atem wird immer hastiger. Sie steht unter Schock aber alleine schaffe ich das nicht.
"Ich weiß, ich auch. Aber wir schaffen das! David geht es gut. Alles wird gut!" Ich wische ihr mit meinen Daumen die Tränen weg, dabei bemerke ich wie stark meine Hände zittern.
Sie hält kurz inne und schweigt. Anschließend atmet sie tief ein und aus, ich tue es ihr nach.

"Alles wird gut.!, wiederholt sie und nickt heftig. Wie sehr ich mir wünsche, dass es das wird.

"Ja. Und jetzt komm, steh auf. Wir gehen in meinen Englischraum!" Ich helfe ihr auf die Beine. Sie sieht mich an, als wäre ich wahnsinnig. "Maya, hörst du mir denn nicht zu? Sie werden uns nicht mehr reinlassen!"

"Halt die Klappe! Er wird uns reinlassen. Mr. Winchester wird uns reinlassen!", zische ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Sie stellt viel zu viele Fragen. Wir verlieren kostbare Zeit. Wie soll ich ihr das jetzt bloß erklären?! "Wie kannst du dir da so sicher sein?" Hysterisch fährt sie sich durch die Haare. Ihr verständnisloser Blick zwingt mich dazu, die Wahrheit zu sagen. Niemals hätte ich erwartet, es ihr auf diese furchtbare  Art und Weise zu beichten. "Wir haben ein Verhältnis.  ich werde dir alles erklären, wenn wir hier raus kommen! Hast du mich verstanden du musst mir jetzt einfach vertrauen!" Ich greife mir ihre Hand und ziehe sie dicht hinter mir her. Entsetzt blickt sie mir in die Augen. Sie ruzelt ihre Stirn, weil sie nicht hundertprozentig versteht, was ich gerade gesagt habe. "Es ist... Nicht dein Fahrlehrer sondern Mr. Winchester.", verwirrt brabbelt sie vor sich hin. Als würde sie mit sich selbst reden. Der Zeitpunkt könnte nicht unpassender sein.

Abermals ertönt dieser grässliche Alarmton. Diese monotone Stimme werde ich nie aus meinem Gedächtnis löschen können. Mit rasendem Herzen öffne ich vorsichtig die Tür. Ich bete zu Gott, , dass die Tür keine knarrenden Geräusche von sich gibt, dabei kneife ich meine Augen fest zusammen. Jolina hackt sich bei mir ein. Die Luft scheint rein zu sein also vergeuden wir keine Zeit und verlassen so leise, wie möglich die Damentoilette. Es ist ein Wunder, dass ich mich überhaupt bewegen kann. Dank des Adrenalins gelingt es uns glücklicherweise. Zum ersten Mal in meinem Leben, habe ich tätsachliche Angst um mein Leben. Keine Menschenseele treibt sich auf dem Schulflur herum. Wir sind alleine, begleitet von der Todesangst, die uns die Luft zum Atmen abschnürt.