Es ist aus. (Part 2)

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MAYA

Wir reden nicht. Keiner von uns sagt etwas. Worüber sollen wir auch reden? Sam ist viel zu höflich, um mich nach unserem Streitgrund auszuquetschen. Außerdem sind wir Beide immer noch schockiert. Ich blicke abwesend aus dem Fenster. Mein Kopf ist vollgestopft mit Problemen, Gewissensbissen und unzähligen Fragen. Meine Seele jedoch ist leer. Mein Herz gebrochen. Das Zittern meines Körpers hört einfach nicht auf. Sam wirkt ebenfalls traurig. Er guckt starr auf die Straße. Das Radio läuft nicht.

Ich habe Sam, die Adresse von Kiana gegeben. Nach Hause will und kann ich nicht. Meine Eltern schlafen schon und ich halte es alleine einfach nicht mehr aus. Ich brauche Kiana jetzt. Abgesehen davon bin ich in Sam's  Augen Tina. Es ist klüger lieber nicht zu meinem tatsächlichem Zuhause zu fahren. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es jemals wieder schaffe nach Hause zu gehen und so zu tun, als sei in den letzten Wochen nichts ungewöhnliches geschehen. Er kam, nahm mir mein Herz und ging wieder. Warum kann ein Mensch einen anderen zum Glücklichsten jedoch auch gleichzeitig zum Traurigsten Menschen der Welt machen? Liebende machen sich so verletzlich.

Es ist spät in der Nacht und Kiana hat nicht auf meine Nachrichten reagiert. Dann muss ich eben so lange klingeln, bis ich sie aufwecke. Mir bleibt keine andere Wahl, ich weiß sonst nicht wohin mit mir.

"Vielen Dank, Sam." Ein dankendes Lächeln, dass nicht meine Augen erreicht bekommt Sam zu Gesicht. Er ist so lieb und fürsorglich. Ihm ist Dean verdammt wichtig, das spürt man einfach.

"Nicht zu Danken! Ich bringe dich noch hoch.", sagt er als, wäre es selbstverständlich.

"Nein! Das ist nicht nötig. Ich wohne gleich im Erdgeschoss." Mann, das Überbesorgte liegt bei den Winchestern wohl in den Genen.

"Tina, es wäre mir aber wirklich lieber es ist spät und du hast viel zu tragen...", erwidert er halb vorwurfsvoll und halb im Scherz. Er darf auf keinen Fall hochkommen! Ich habe keine verdammten Schlüssel! Er denkt ich wohne dort alleine.

"Ich schaff das schon. Danke. Wenn ich oben bin, schaue ich aus dem Fenster, dann weißt du, dass ich angekommen bin.", versuche ich ihn zu überzeugen. Hoffentlich macht Kiana mir schnell auf! Sonst wartet Sam hier eine halbe Ewigkeit. Diesen Wunsch wird mir das Schicksal nach dem ganzen Scheiß, den ich heute durgemacht habe doch wohl erfüllen!?

Sam überlegt kurz."Deal!" Er nimmt mich in den Arm und mir steigen sofort wieder Tränen in die Augen. Ich habe ihn verloren. Er schmerzt höllisch, ich will nicht mehr in meiner Haut stecken. "Alles wird gut. Wir kriegen das hin.", fügt er tröstend hinzu. "Guten Flug euch. Pass bitte gut auf ihn auf.", schluchze ich und steige schnell aus dem Auto, dann nehme ich mir meine Reisetasche und gehe schließlich mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Es ist kalt.

Nun stehe ich vor der Wohnungstür, ich wähle nochmal Kiana's Nummer und bete zu Gott, dass sie ran geht. Es piept... "Ja?" Verwundert geht sie ran. Ihre Stimme klingt verschlafen.

"Mach...Mach die Haustür auf.", heule ich in den Hörer. Ich kann es nicht mehr zurückhalten. Sofort legt sie auf und schon höre ich ihre hastigen Schritte. Die Haustür wird aufgerissen. Meine Cousine steht vor mir, völlig bestürzt. Sie trägt einen Pyjama und ihre Haare sind vollkommen zerzaust. Wow, so aus dem Schlaf gerissen zu werden muss furchtbar sein.

"Was ist passiert?", fragt sie mich mit besorgtem Ton und reißt ihre Augen weit auf. Ich dagegen ignoriere, vorerst ihre Frage und renne an ihr vorbei, Als ich die Küche erreiche, haste ich zum Fenster und reiße es auf. Die kalte Nachtluft peitscht mir ins Gesicht. Es fühlt sich überraschend gut an.

"Was soll das, Maya?", höre ich Kiana hinter mir rufen. Sie denkt, ich bin total durchgedreht. Genau genommen, bin ich das auch.

Erleichtert entdecke ich Sam, der mit dem Hörer am Ohr vor seinem Auto rumlungert. Auch er erblickt mich und zeigt seinem Daumen in die Höhe. Als Antwort winke ich und schließe das Fenster. Hat er mit Dean telefoniert? Das werde ich nie erfahren. Niemals.

"Maya, rede mit mir!" Sie packt mich an der Schulter und dreht mich zu sich um. In ihren Augen sammeln sich Tränen, angstvoll mustert sie mich.

"Es...es ist aus...", flüstere ich emotionslos. Ich blicke ihr tief in die Augen. Es auszusprechen, macht es mir nur noch bewusster. "Es ist aus.", wiederhole ich noch leiser und sinke langsam auf meine schwachen Knie. Dann vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen und atme hektisch.

"Es ist aus!", schreie ich heulend. So laut, dass es mir in den Ohren wehtut, jedoch sinkt dadurch der schwere Druck auf meiner Brust. Es ist aus eine seltsame Art uns Weise beruhigend.

"Oh Gott, Maya!" Sie verzieht mitleidig ihr Gesicht und schließt mich fest in ihre Arme. So verweilen wir. Meine Stimme ist heiser. Immer wieder Schreie ich den brennenden Schmerz in meiner Seele heraus. Es ist aus. Es ist aus. Es ist aus...


Hey ihr Lieben, vor einer halben Stunde habe ich einen kleinen Schock bekommen, als ich mir mein neues Kapitel nochmal durchlesen wolle. Es war nämlich nur bis zur Hälfte veröffentlicht. Glücklicherweise konnte ich es wiederherstellen. So jetzt könnt ihr weiterlesen. Viel Spaß!

Ps. Hab euch lieb und danke für alles-

Leyli Mi

Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt