Take One

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Oh Wonder - Without you


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Ein Jahr später...

Die laute Klingel, die im gesamten Studio ertönte, deutete das Ende des Drehtages an. Überall waren erleichterte und auch erschöpfte Seufzer zu hören. Die Kameras wurden abgeschaltet und die Arbeiter streckten sich und lockerten ihre verspannten Muskeln.

Es war wieder mal ein verdammt anstrengender Tag gewesen. Heute wurden nämlich einige der schwierigen Szenen gedreht. Manche von ihnen wurden gefühlte tausend mal wiederholt. Somit hatten die Schauspieler, sowohl auch die Crew alle Hände voll zu tun. Und meine Beine schmerzten von dem ganzen herumlaufen, wie die Hölle. Ich musste mich unbedingt hinsetzen.

Cedric, unser Regisseur stand von seinem Regiestuhl auf und klatschte in die Hände. >>Gut gemacht! Ihr alle!<<, rief er und sah sich um. Einige nickten ihm einfach nur zu, andere bedankten sich für das Kompliment. Na ja, eigentlich sagte er es nach jedem Drehtag, deshalb waren die Antworten auch nur aus reiner Höflichkeit. Ab und zu war er auch unser eigener Motivationscoach. 

Ich war froh, dass die heutigen Szenen im Studio gedreht wurden, denn auf einen Ausflug hatte ich nun wirklich keine Lust mehr. Erst vor ein paar Tagen waren wir aus Kansas zurück, wo wir dort gedreht hatten. Die Reise war anstrengend gewesen, keine Frage. Aber darauf musste man sich eben einstellen, wenn man die Regieassistentin war. Da konnte man einfach nicht Nicht mitfahren. Nach einem Jahr schweißtreibender Arbeit hatte ich es endlich geschafft höher aufzusteigen. Ich war nicht mehr die kleine Kaffeebringerin. Nein, ich durfte ganz vorne mit dabei arbeiten. Bis vor einem Jahr hatte ich nie gedacht, dass ich meinen Job so sehr lieben würde. Aber das tat ich und ich wusste, dass ich in meinem Leben nichts anderen tun wollte, als an Filmen zu arbeiten. Vielleicht nicht für immer als Assistentin. 

Wie es sich herausgestellt hatte, war Cedric ein ziemlich cooler Typ. Er war freundlich und man konnte wirklich viel Spaß mit ihm haben. Natürlich konnte er auch zu einem richtigen Drachen mutieren, wenn es nicht so lief, wie es sein sollte. Er war ein wirklicher Perfektionist. Da kam ich manchmal ins Spiel. Ich kümmerte mich um die Flüge, suchte nach geeigneten Drehorten, kümmerte mich um die Aufstellung der Crew und natürlich auch um die Schauspieler. Außerdem kümmerte ich mich auch um das richtige Equipment und darum, dass unseren Stars an nichts fehlte. Auch wenn ich zu Anfang des Jobs ziemlich skeptisch war, was die Arbeit anging. Denn es war ziemlich viel Verantwortung, die ich tragen musste. Doch nach einem Jahr hat sich das alles irgendwie gelegt. Es machte verdammt Spaß und ich war wirklich gut darin, was ich tat. Der Verdienst war natürlich auch nicht so übel, aber das nur so nebenbei.

>>Isabella!<<, rief mein Boss. Ich drehte mich sofort zu dem schwarzhaarigen Mann um, während ich mein Headset abnahm. Er war schon lange nicht mehr bei Miss Dawson. Genauso, wie ich schon lange nicht mehr bei Mr. Wales war. Diesen ganzen Mist hatten wir bereits nach drei Monaten abgehackt. Nun waren wir beim 'Du' und es war für mich völlig in Ordnung. Klar, zu beginn war das wirklich gewöhnungsbedürftig, aber ich hatte mich mittlerweile daran gewöhnt. Cedric und ich verstanden uns gut. Jedenfalls so gut, wie es für eine berufliche Beziehung nun mal so war. Beste Freunde könnten wir niemals werden. Wir hatten nun mal nicht sehr viel gemeinsam bis auf die Arbeit.

Mit dem Klemmbrett in der Hand ging ich zu ihm rüber und pustete mir dabei eine meiner kupferfarbenen Haarsträhnen aus dem Gesicht. >>Was gibt's?<<

>>Also hör zu. Da der Film in zwei Wochen fertig sein wird und ich bereits an einem weiteren Projekt arbeite, werde ich mir für das neue Drehbuch Hilfe von Außerhalb holen.<<

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt